Gemeinderat,
16. Sitzung vom 29.05.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 72 von 90
einen Freiheitlichen heraußen sehen, und wissen gar nicht,
worum es geht. (GR Godwin Schuster: Die
werden ausgebildet!) Hören Sie mir zu! Das ist der Skandal, weil zuhören
tun Sie auch nicht! (GR Godwin Schuster:
Die werden ausgebildet!)
Und, meine sehr geehrten Damen und Herren, es gibt
keine Evakuierungsübungen im Brandfall, mit der Feuerwehr gemeinsam. Eine
einzige hat es gegeben, das wissen Sie, beim Gasometer. Die hat desaströs geendet.
Das war im Oktober.
Und die Ursache der Brände und eines Brandes, dessen
Ergebnis dann so ausschaut, eine U-Bahn, meine sehr geehrten Damen und Herren. (Der Redner stellt ein zweites Bild auf das
Rednerpult.) Schauen wir uns den oberen Bereich an. (GR Dr Kurt Stürzenbecher: Von wo sind diese Bilder? Das müssen Sie
dazusagen!) Entschuldigung! Ja, das habe ich vergessen zu sagen. Aber ich
sage es Ihnen am Schluss, sonst sind Sie irritiert, Kollege. Sie sind sicher
dann irritiert.
Also, keine Evakuierungsübungen.
Die Gründe, warum ein U-Bahn-Zug so ausschauen kann,
und zwar sehr rasch, innerhalb von zehn Minuten, sind Staub und Lurch. So banal
das klingt. Das ist nämlich das Hauptübel. Und es ist auch die Rauchentwicklung
und die Gefährdung in den letzten acht Fällen in den letzten acht Monaten. Sie
können es sich dann anschauen.
Nur, meine Damen und Herren, was passiert von den
Wiener Linien aus? - Die Wartungsintervalle sind verlängert worden. Das haben
wir letztes Mal schon gesagt. Nichts ist geändert worden. Das ist auch
skandalös. Und - jetzt kommt’s - die Wagons, wenn sie noch im normalen Zustand
sind, von U-Bahnen in Wien werden mit Druckluftkompressoren ausgeblasen, damit
der Staub und der Lurch rausgehen. Vollkommen richtig. Ist eine vollkommen
richtige Maßnahme, meine Damen und Herren.
Nur, eines wird nicht gemacht. (VBgm Dr Sepp Rieder macht zu dem neben ihm stehenden GR Mag Christoph
Chorherr eine Bemerkung, die beginnt mit "Die Pointe ist".) Herr
Vizebürgermeister, die Pointe. Es gibt keine Pointe. Eine Pointe ist immer eher
was Lustiges. Es ist nicht lustig. Und wenn Sie lachen, tun Sie mir Leid.
Ich sage Ihnen nämlich jetzt etwas: Das mit diesen
U-Bahnen, so wie sie da stehen, ist leider in Wien passiert. Ich weiß nicht, ob
Sie es wissen. Das sind Wiener U-Bahn-Garnituren! Und ich werde es Ihnen dann
sagen. (Zwischenrufe bei der SPÖ.) Wenn
Sie eines haben, dann wollen Sie das Nächste. Ich werde schon dazukommen. Ich
habe ja 20 Minuten Zeit, Kollege. Jetzt sind es nur mehr 15.
Meine Damen und Herren Was nicht gewartet wird - ihr
geht alle so locker hinweg drüber; ich möchte euch einmal sehen, wenn ihr da
drinnen sitzt; ich wünsche euch das überhaupt nicht, ich wünsche es wirklich
niemandem in Wien, dass überhaupt so etwas passiert; dass es aber passieren
kann, beweisen diese Bilder -, was nicht gereinigt wird, meine Damen und
Herren, und das ist jetzt den Wiener Linien vorzuwerfen bei ihrer Aktion des
Ausblasens der Wagons mit Kompressoren, das sind die Kabelstränge. Und genau
dort sammelt sich nämlich der Staub und der Lurch, und genau das ist immer von
der Feuerwehr die Begründung, wenn sie ausgerückt ist in den letzten acht
Monaten: Wenn es zu glosen anfängt, dann ist es immer der Staub, der Lurch in
den Kabelsträngen. Und das tun sie nicht reinigen. Warum, weiß ich nicht. Das
wäre eine Kleinigkeit.
Herr Vizebürgermeister, Herr Stadtrat, bitte schauen
Sie, dass die Wiener Linien vielleicht einmal die Kabelstränge reinigen. Sie
werden nicht gereinigt, sie werden nicht gewartet.
Noch etwas: Dieser unsinnige Mischbetrieb auf der
U 6. Das war eine Erfindung des Bgm Zilk und sein Wunsch. In der Mitte
führt man einen neuen Wagon und vorne und hinten sind die alten. Man mischt die
mechanischen und die elektronischen.
Reden Sie einmal mit einem Techniker, reden Sie
einmal mit U-Bahn-Fahrern. Aber Sie können ja mit diesen Leuten gar nicht mehr,
das ist ja alles unter Ihrem Niveau. Der Herr Kulturstadtrat hat heute von der
Arbeiterbewegung gesprochen, von ihren Vereinen. Ja, der hat überhaupt kein
Recht mehr, und Sie, die meisten, auch nicht, überhaupt von einer
Arbeiterbewegung zu reden. Denn die Gründer Ihrer Arbeiterbewegung täten sich
genieren, wenn die sehen würden, was Sie heute aus dieser Bewegung gemacht
haben! Genieren täten sie sich! Und daher reden Sie nicht immer von
Arbeiterbewegung. Sie vertreten die schon lange nicht mehr! (Beifall bei der FPÖ.)
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Verstehen Sie
meine Erregung deswegen, weil ich eben nicht will, dass so etwas passiert, wenn
Fahrgäste drinnen sind, dass wir nicht wollen, dass solche Sachen passieren.
Und dann kommen wir zu einem weiteren Punkt, auch
letztes Mal angeführt: Staub, Lurch in Kombination mit Rauchern, mit weggeworfenen
Zigarettenstummeln oder irgendwas, was man halt wegwirft. Ich bin Nichtraucher,
ich weiß das nicht so genau, man kann auch Pfeife und Zigarre rauchen. Das ist
oft, sehr oft, auch ein Grund, dass es zu glosen beginnt und so weiter.
Da hat der Herr Bürgermeister in seiner letzten
Beantwortung gesagt: Das werden wir uns zu Herzen nehmen. Wir werden das
Rauchverbot rigoros verfolgen.
Ich sage Ihnen, was passiert ist in Wien: Relativ
wenig, wie immer. Aber ich sage Ihnen einen speziellen Fall. Vor zwei Monaten
haben in der Station Längenfeldgasse U 6/U 4 zwei Beamte der Stadt
Wien, der Wiener Linien, Kontrolleure, relativ viele Raucher angehalten,
abgemahnt und die Gebühren kassiert, was ihr Recht ist. - Übrigens, das darf
der Stationswart nicht. Auch eine interessante, skurrile Sache. Der würde es ja
sehen auf seinem Monitor, der darf das nicht. - Die haben also an einem Tag
16 Raucher, in der U-Bahn-Station Längenfeldgasse die meisten, abgemahnt
und die Gebühren kassiert.
Wissen Sie, was das Ergebnis war für diese zwei? - Die sind
zitiert worden zu ihrem Vorgesetzten und der hat sie - er hat gemeint, es ist
ein Scherz, aber es war demotivierend - wortwörtlich gefragt: Habt ihr was
gegen
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