Gemeinderat,
17. Sitzung vom 24.06.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 9 von 145
sechs Zentren. Das bekannteste ist das Vienna
Biotech-Zentrum in der Bohr-Gasse im 3. Bezirk. In Planung ist ein
Gründerzentrum für Laser- und Kunststofftechnologie in Floridsdorf. Bereits in
Entwicklung und in Umsetzung ist das Gründerzentrum für New Technologies am
Höchstädtplatz im 20. Bezirk. Das Vierte ist der Technologiepark
Verkehrstechnologie auf den Paukergründen, wo der Klima-Wind-Kanal ja auch
situiert worden ist. Das Fünfte ist das Technologiezentrum Muthgasse, das jetzt
in die konkrete Planung geht. Und das Sechste ist das bekannte Techgate in der
Donaucity, auf der so genannten Platte, wo bereits vier Kompetenzzentren mit
150 hoch qualifizierten Mitarbeitern im Bereich der Informations- und
Telekommunikation sehr wirksam und sehr positiv tätig sind.
Dazu kommt, siebtens, das jetzt vorgestellte
Kompetenzzentrum für Elektronikschrott-Recycling und nachhaltige Produktion,
eine wirklich geniale Kooperation zwischen Industrieunternehmungen und
Wissenschaftseinrichtungen, wo es nicht nur um die Entwicklung von Strategien
für komplizierte Entsorgungsaufgaben geht, sondern wo es auch darum geht,
daraus Schlussfolgerungen für die Produktion zu ziehen. Also wie produziert man
in diesem Bereich Produkte, dass sie wieder verwertbar sind und nicht sozusagen
große Probleme bei der Entsorgung schaffen? Dieses Unternehmen wird dann auf
den Höchstädtplatz übersiedeln.
Und achtens: Es ist jetzt fertig gestellt worden der
Gesellschaftsvertrag über die Errichtung der Zentrum Inits GmbH, das ist ein
Zusammenwirken in einer Gesellschaft von Universität Wien, Universität Technik
Wien und ZIT, das ist die Tochtergesellschaft des Wiener
Wirtschaftsförderungsfonds, von Industrieunternehmungen und privaten Bereichen,
wo es darum geht, dass die Umsetzung von wissenschaftlichen Erkenntnissen durch
unternehmerische Nutzung professionell begleitet und gefördert werden soll.
Und neuntens, das ist auch erst vor kurzem
vorgestellt worden: Das Österreichische Zentrum für Biopharmazeutische
Technologie, also ACPT, eine gemeinsame Initiative großer österreichischer
Pharmaunternehmungen, gefördert vom Bund und Stadt Wien, wo es wiederum darum
geht, dass gemeinsame Technologien entwickelt werden. Die internationale Bedeutung
dieser Gründung ist im Ausland offenbar bereits bekannt, weil es auch sehr
hohen Anklang in der internationalen Presse gefunden hat.
Zehntens: Innovation ist eine Förderschiene neuer
Form, wo es jetzt schon zwei Calls gibt, also Aufforderungen, an einem
Wettbewerb mitzumachen. Der eine Call betrifft Lifescience, also
Biotechnologie, und der andere, erst vor kurzem präsentierte Call, betrifft
Creative Industries.
Also wir haben in zehn Punkten konkret dargestellt,
wie hier ein Entwicklungsschub stattfindet, der außerordentliche Bedeutung hat.
Meine sehr geehrten Damen und Herren! 2001 war,
ungeachtet der durchaus positiven Entwicklungen, die es hier auch gegeben hat,
für viele Teile der österreichischen und natürlich auch der Wiener Wirtschaft
außerordentlich schwierig. Das Wirtschaftsforschungsinstitut, also WIFO, hat
vor kurzem die ersten Prognosen über die Entwicklung im vergangenen Jahr
präsentiert. Es ist eine vorläufige Darstellung, wir nehmen die aber durchaus
ernst und kommt hier zum Ergebnis, dass die Wirtschaft in Wien im vergangenen
Jahr nicht gewachsen ist, sondern um 0,2 Prozent zurückgegangen ist in der
Bruttoinlandsproduktschöpfung, was eine bedauerliche Tatsache ist, aber auch
ein Anlass ist, sehr konkret und verstärkt und - so hoffen wir - auch in einer
gemeinsamen Kooperation mit den einzelnen Förderungseinrichtungen des Bundes zu
einer Verbesserung zu kommen.
Ein ähnlich unerfreuliches Ergebnis hat das
Wirtschaftsforschungsinstitut in dieser Studie auch dem Bundesland Kärnten
präsentiert. Dort hat es aber zu einer landeshauptmännlichen Erregung der
besonderen Art geführt und hat dem Wirtschaftsforschungsinstitut seitens des
Lhptm Haider die Kritik eingehandelt, es sei hier manipuliert worden. Nun
verstehe ich schon sozusagen die Erregung des Landeshauptmanns angesichts einer
gar nicht so billigen Kampagne für die eigene Wirtschaftspolitik und dann das,
ja? Dann kommt das Wirtschaftsforschungsinstitut und sagt, es ist alles in die
Hosen gegangen. Und zweitens ist es natürlich ein Unterschied, wenn man hier
davon ausgehen kann, dass die Bruttoinlandsproduktschöpfung in Wien um
30 Prozent höher ist als im übrigen Bundesdurchschnitt. In Kärnten schaut
es - ersparen Sie mir das - ganz anders aus. Aber es hat dazu geführt, dass
Kramer, der Chef des Wirtschaftsforschungsinstituts, zurückgeschlagen hat. Im
"WirtschaftsBlatt" wird das zitiert: "WIFO wehrt sich gegen
Prügel aus Kärnten." Ich darf auch hier kurz zitieren: "Zwar weise
die Tatsache, dass Kärnten seit 1995 unterdurchschnittlich gewachsen sei, auf
Strukturschwächen hin. Ohne eingehende Untersuchung könne dies aber nicht auf
Versäumnisse der Landespolitik zurückgeführt werden. Auch nicht in Wien" -
wörtliches Zitat von Kramer -, "wo FP-Chef Hilmar Kabas dieselben Zahlen
als Armutszeugnis für die SPÖ-Regierung interpretiert." Also ich sage nur,
Kramer verteidigt hier nicht nur Kärnten, sondern auch Wien, und nehmen Sie die
Kritik Kramers, lieber Hilmar Kabas, auch sehr ernst.
Tatsächlich, meine sehr geehrten Damen und Herren,
ist die Steuer- und Abgabenquote - und ich bin gespannt, was Sie dazu sagen
werden -, mit 45,9 Prozent in Österreich rekordverdächtig, wenn nicht
Rekord, wir wissen das alles. Es ist in einer Zeitung auch gesagt worden, dass
die Österreicherinnen und Österreicher bis zum 16. Juni quasi für den
Finanzminister arbeiten. Ich denke, dass wir diese Frage sehr wohl sehr ernst
nehmen sollen, denn es gibt ja auch immer wieder die Diskussionen an die
Adresse Wiens: Wie gehen wir mit der Entwicklung von Abgaben um? Aber gemessen an
den 45,9 Prozent, die von der Bundesseite entwickelt worden sind, ist es
einfach lächerlich, hier eine Kritik an der Abgabenpolitik der Stadt zu üben.
Die Tatsache, dass jetzt eine Steuerreform angekündigt
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