Gemeinderat,
17. Sitzung vom 24.06.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 8 von 145
insbesondere der Berufsausbildung junger Menschen,
abgestimmt mit dem Maßnahmenpaket, das im Wiener
ArbeitnehmerInnen-Förderungsfonds entwickelt wird, und wir werden zweitens, gestützt
auf das neue Bundesvergabegesetz 2002, die dort vorgesehene Bestimmung des
§ 21 Abs. 7 voll mit Leben erfüllen. Dort heißt es: "Im
Vergabeverfahren kann auf die Beschäftigung von Frauen, von Personen im
Ausbildungsverhältnis, von Langzeitarbeitslosen, von Behinderten und älteren
Arbeitnehmern sowie auf Maßnahmen zur Umsetzung sonstiger sozialpolitischer
Belange Bedacht genommen werden." Auf dieser Grundlage wird es in Zukunft
besser und effizienter möglich sein, diese Komponenten, die immer wieder in der
Beschäftigungspolitik eine Rolle spielen, umzusetzen.
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wir haben in
der Wiener Wirtschaftsförderung - um auf das Jahr 2001 wieder zurückzukommen -
die Richtlinien weitgehend neu gestaltet, umgestaltet. Wir haben die
Doppelgleisigkeiten, die es bis dahin gelegentlich im Bereich zu den
Kooperationsmöglichkeiten mit dem Bund gegeben hat, ausgeräumt und wir haben
die Innovation zur Technologiepolitik komplett erneuert.
2001 wurden mit 1 462 Förderungsfällen mehr
Unternehmen gefördert als im Vorjahr, also 2000, und es wurden mit
40,4 Millionen EUR mehr Förderungsmittel ausbezahlt als im Vorjahr, wo es
sich um 34,9 Millionen EUR gehandelt hat.
Der Strukturwandel in der Wiener Wirtschaft in
Richtung einer modernen Dienstleistungswirtschaft fand auch 2001 statt. Und ich
möchte das besonders hervorheben: Es ist der Wirtschaftsstandort Wien auch im
Jahr 2001 so, dass er nichts an Attraktivität und nichts an internationaler
Reputation verloren hat. Im Gegenteil, unsere Position in diesem Wettbewerb der
Wirtschaftsstandorte, insbesondere auch im Hinblick auf den
Technologiewettbewerb, ist stärker denn je. Und es ist nur eine Kleinigkeit,
aber am 8. April wurde die Vienna Region, also Wien und Teile
Niederösterreich, von der Europäischen Kommission in Stockholm als Topstandort
für innovative Unternehmungen mit der Auszeichnung Region of Excellence
bedacht. Auch das ist ein Zeichen dafür, welche Anerkennung dieser
Wirtschaftsstandort Vienna Region in der Europäischen Union hat.
Es haben sich in Österreich 2001
120 ausländische Firmen angesiedelt mit einem Investitionsvolumen von
591 Millionen EUR, das ist mehr, als es im Jahr 2000 waren, und es sind
damit 5 113 neue Arbeitsplätze geschaffen worden. Die Hälfte, mehr als die
Hälfte von diesen 120 neu in Österreich angesiedelten Unternehmungen, hat sich
hier in Wien angesiedelt. Und es ist überhaupt die Unternehmensneugründung im
Jahr 2001 in Wien mit 6 318 neuen Unternehmungen ein Spitzenwert, und fast
ein Viertel sämtlicher Unternehmensneugründungen in Österreich entfällt auf
Wien. Und wenn man die Vienna Region nimmt, dann ist es fast die Hälfte aller
Unternehmensneugründungen, die hier erfolgt ist.
Es geht dabei nicht nur - und ich lege Wert darauf,
dass wir auch diese Dinge erwähnen wollen - um internationale Ansiedlungen,
sondern auch um Übersiedlungen nach Wien aus anderen Bundesländern, und zwar
nicht nur aus dem Bereich der Hochtechnologie, sondern zum Beispiel die Firma
Kelly, die hier ihre Europazentrale einrichten wird, hat ihre volle
Betriebsstätte, also das Stammhaus, in den 22. Bezirk verlagert und baut
dort aus. Das ist ein gemeinsames Förderungsprojekt von Europäischer Union und
Land Wien, und das ist vor kurzem in der Wiener Landesregierung so beschlossen
worden.
Die ungebrochene Attraktivität Wiens als
Wirtschaftsstandort, meine sehr geehrte Damen und Herren, beruht aber vor allem
auf der Entwicklung im Technologiebereich. Wir sind, Wien, zu einem
Technologiezentrum geworden. Es gibt eine jüngst veröffentlichte Untersuchung,
aus der sich zwei bemerkenswerte Tatsachen ergeben.
Erstens: Wien ist nach Stockholm, Braunschweig und
Oberbayern jene EU-Region mit dem vierthöchsten Anteil an Personal in Forschung
und Entwicklung.
Und zweitens: Wien ist mit 52 Prozent Anteil an
den nationalen, also österreichweiten Mitteln für Forschung und Entwicklung die
höchste Konzentration der technologischen Investitionskapazität eines Landes.
Also, beide Faktoren, viertbeste Region, was den Personaleinsatz betrifft, und
unter allen EU-Ländern hervorragend durch die starke Konzentration des
Mitteleinsatzes für Forschung und Entwicklung auf Wien, sind natürlich eine
enorm günstige Ausgangsbasis, um uns auf dem Gebiet weiterzuentwickeln. Ich
möchte darauf hinweisen, dass seit 1997 die Stadt Wien für den
Technologiebereich 293,3 Millionen EUR zur Verfügung gestellt hat.
Wir sind gerade auch oder vor allem im Bereich der
Biotechnologie auf dem besten Weg, zur Weltklasse aufzuschließen. Und niemand
soll sagen: Was ist das schon? Wir alle wissen, wie stark die Biotechnologie in
den USA konzentriert ist und wie wenige europäische Staaten es gibt,
Großbritannien vielleicht noch, die hier mithalten können. Sich auf diesem Weg
zu befinden, ist beachtlich. Und man muss auch hinzufügen: Es gibt in diesem
Bereich keine Landesliga, keine Unterklassenliga, sondern hier gibt es nur die
Weltklassenliga, in der man entweder mitspielen kann oder nicht mitspielt.
Einige Punkte, um das zu untermauern. Wir haben in
den letzten drei Jahren rund 20 erfolgreiche Startups-Unternehmungen, das
heißt, die frisch begonnen haben und sich im Umfeld der großen
Universitätsballungszentren und im Zusammenhang mit den großen Unternehmungen
in der Pharmaindustrie hier in der Vienna Region entwickelt haben, wir haben am
Biotech-Standort Wien mehr als 2 000 Personen in Forschung und Entwicklung
tätig, wir haben an zehn Universitäten rund 3 000 StudentInnen in
einschlägigen Fachrichtungen und viertens sind 80 Prozent aller
österreichischen Biotech-Unternehmen in der Vienna Region angesiedelt.
Fünftens: In Wien gibt es in dieser Wachstumsbranche
bis 2010 ein Potenzial von 10 000 zusätzlichen Jobs.
Sechstens: Mit dem Investitionsprogramm für Technologie und
Gründerzentrum planen und errichten wir
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