Gemeinderat,
17. Sitzung vom 24.06.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 90 von 145
lassen wir die Erklärungen. (GR Kurth-Bodo Blind: Ich erkläre es Ihnen dann!) Sie können es mir
nachher erzählen. Ich möchte nämlich noch ein paar andere Punkte zum Verkehr
erwähnen. (GR Kurth-Bodo Blind: Ich
erkläre es Ihnen gerne!)
Das berühmte Mischsystem, das sehr viele immer wieder
in die Diskussion bringen, nämlich U-Bahn-Züge auf der Schnellbahn fahren zu
lassen oder die Straßenbahn oder die U-Bahn auf den Straßenbahnschienen auf der
Straße zu führen, na ja, da würden sich viele bedanken. Das Problem ist doch
nicht, dass wir das nicht wollten, so etwas Ähnliches wie eine Stadtbahn oder
eine Regionalbahn gibt es ja bei uns. Das ist die Badner Bahn, die indirekt
sogar im Eigentum der Stadt Wien ist. Also dass wir das nicht wollen, das nimmt
Ihnen doch niemand mehr ab. Worum es aber dabei geht, ist etwas anderes: Wir
haben ein hervorragend funktionierendes System der Wiener U-Bahn, egal, ob das
die Voll-U-Bahnen sind, wie die U 4, die U 1, die U 2, die
U 3, oder ob das die U 6 ist, die mit anderen Wagengarnituren fährt.
Wenn wir dort den Betrieb, wo wir teilweise in Zweiminuten-,
Zweieinhalbminutenintervallen fahren, durch ein zusätzliches anderes
Betriebsmittel ergänzen, etwa durch die Badner Bahn oder durch das Hinausfahren
auf andere Gleise mit anderen technischen Anlagen, wie Signalschaltungen und
Blocksystemen, dann ist das System gerade in der Stoßzeit in seiner Funktion
massiv gefährdet.
Wenn man das will, dann soll man es sagen. Wir wollen
es nicht. Wir stehen dafür, dass die U-Bahn weiterhin gut funktioniert und dass
die U-Bahn in ihrer Qualität nicht verschlechtert wird.
Wenn dann noch die Forderung zur U 5 kommt, dann
bin ich noch mehr verwirrt, Herr Kollege Gerstl, denn mit der U 5 komme
ich ja nicht einmal an den Stadtrand. Und außerdem: Was soll ich denn in
Neuwaldegg machen? Soll ich dort die vielen Sportler zur Marswiese
hinausführen? - Da reicht wahrscheinlich eine Autobusladung voll.
Also hier gibt es Inkonsistenten, Herr Kollege
Gerstl, und mich hat ja nur gewundert - ich habe sehr genau aufgepasst -, dass
man bis zur Frau Kollegin Trammer gebraucht hat, bis endlich auch der Ausbau
der U 4 bis Auhof wieder einmal in Erwähnung gekommen ist. Sie haben das
diesmal weggelassen, ich nehme an, ein bisschen etwas haben Sie schon gelernt.
Hervorragend! Danke, dass Sie die U 4 bis Auhof nicht mehr erwähnt haben,
denn das hat ja Dr Görg damals schon gesagt, nachdem er die Studien gesehen
hatte und die damalige Wahl vorbei war, dass es eigentlich gescheiter ist, man
baut die U 4 nicht bis dorthin.
Lassen Sie mich noch ein bisschen etwas zum Budget
sagen, denn der Rechnungsabschluss ist ja das eigentliche Thema heute. Kollegin
Trammer hat vorgerechnet, dass wir 27 Millionen im vergangenen Jahr im
Straßenbaubudget weniger hatten als davor. Frau Kollegin Trammer, ich sage
Ihnen die richtigen Zahlen. Wir hatten vergangenes Jahr laut
Rechnungsabschlüssen um 12,1 Millionen S mehr, das sind
2 Prozent Steiger-ung, also ganz etwas anderes, als Sie versucht haben,
uns hier weiszumachen. (GRin Heike
Trammer: Sie haben ein eigenes Budget!)
Ich bin sehr froh, Frau GRin Trammer, dass wir seit
diesem Jahr, seit 1. April, die Verländerung der Bundesstraßen haben, auch
wenn wir vom Bund das Geld nicht in der Menge bekommen haben, wie wir es
benötigen. Trotzdem haben wir damit endlich die Chance, dass wir die
Bundesstraßenmittel, die früher irgendwann im Mai oder Juni erst zugesagt
wurden, schon zu Jahresbeginn zur Verfügung haben. Wenn Sie durch Wien fahren
und die 88 Baustellen sehen, die es zurzeit gibt, dann ist das ein Erfolg,
der daraus resultiert, dass wir mit der Verländerung endlich das Geld ausgeben
können. 600 Millionen S allein für die Hauptstraßen in einem Jahr
auszugeben, war früher nicht möglich, weil wir das Geld vom Bund nicht bekommen
haben. Jetzt haben wir das, jetzt wird das ausgegeben.
Wir werden das nächstes Jahr genauso halten, damit
wir das Bundesstraßennetz in Wien endlich komplettieren können. Es wird nicht
so sein, wie das in den vergangenen Jahren der Fall war, wo wir elendslang
darauf warten mussten, bis das Geld kam, und am Jahresende ist uns gesagt
worden, es ist verfallen.
Weil es gar so nett war, Frau Trammer: Gender
Mainstreaming ist ein Thema, das natürlich besonders in der Stadtplanung Platz
gegriffen hat. Ich sage das nicht, weil Frau StRin Brauner schon da ist, aber
wir beide haben uns gemeinsam darum gekümmert, dass wir in der Stadtplanung
wesentlich mehr gendern, als das früher der Fall war. Ich habe es irgendwie
herzig gefunden, wenn Sie den Slogan, den die Gegner dieser Bundesregierung
erfunden haben, nämlich das Kindergeld bringt die Frauen zurück an den Herd,
dazu verwenden, dass Sie sagen, die Frauen werden zurück zum Umsteigen
gezwungen, nur weil die U 2 noch nicht dorthin fährt, wohin Sie wollen.
Sie wissen genau, warum das so ist, warum die U 2 noch nicht dorthin
fährt, wo Sie glauben, dass die richtige Endstation sein soll: weil erst
entschieden werden muss, in welche Richtung wir die U 2 dort führen.
Wenn wir wieder so eine Zuwanderung haben werden, wie
wir sie schon einmal hatten, dann müssen wir die Möglichkeit haben, dort wieder
Wohnungen zu bauen, dort wieder Industrie anzusiedeln, wo wir freie Flächen
verfügbar haben. Es ist wunderbar, wenn wir zum Hausfeld hinausfahren, dort, wo
Sie jetzt hinwollen, dort gehört der Stadt Wien nämlich kein Grundstück, da
müssen wir darauf warten, bis Private investieren. Auf dem Flugfeld hingegen
gehören die Grundstücke der Stadt Wien, dort können wir sofort zu investieren
beginnen, sollte wieder eine Welle von Zuwanderung kommen. Diese Entscheidung,
ob wir die U 2 in die eine oder in die andere Richtung verlängern, werden
wir treffen ab dem Zeitpunkt, zu dem wir die entsprechenden Daten zur Verfügung
haben.
Damit zurück zu den Äußerungen betreffend die Bahn. Es ist
ja wunderbar, wir hören, die Bahnhofsüberbauungen sollen unbedingt und
blitzartig kommen.
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular