Gemeinderat,
17. Sitzung vom 24.06.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 91 von 145
Herrlich! Ich erinnere nur daran, dass auch hier in diesem
Gemeinderat eine Partei sitzt, die alles dazu tut, dass so eine
Bahnhofsüberbauung, zum Beispiel in Wien Mitte, nicht kommt, auch wenn der
eigene Minister dort schon seine Juristen ansiedeln möchte.
Ich finde es auch wunderbar, wenn wir über den
Westbahnhof und dessen Überbauung reden. Die Bundesbahn hat vor mehreren
Monaten, im Oktober, angekündigt, dass dort ein städtebaulicher Wettbewerb
stattfinden wird. Wissen Sie, wie weit die Bundesbahn mit den Unterlagen ist? -
Noch nicht fertig. Wir können bis jetzt noch nicht ausschreiben, weil die
Bundesbahn mit den Unterlagen noch nicht fertig ist. Grundstückseigner ist die
Bundesbahn, und Sie würden mir schön etwas erzählen, wenn wir dort eine
Ausschreibung im städtebaulichen Wettbewerb machten, wenn wir nicht einmal
wissen, ob dann überhaupt etwas realisiert wird, weil es der Grundstückseigner
vielleicht nicht will.
Das sind die Probleme, die Sie bei solchen
Debattenbeiträgen zu Rechnungsabschlüssen geflissentlich übersehen.
Genau dasselbe gilt für die Frage Monte Laa. Ich habe
es nett gefunden, dass Herr Chorherr sich mit diesem Projekt zu einem Zeitpunkt
auseinander setzt, wo es nur mehr darum geht, ob ein hässliches Projekt in
seiner Voluminösität, das von meinem Vorgänger damals zur Beschlussfassung in
den Gemeinderat gebracht wurde, realisiert wird, oder ob man in der Lage ist,
dort etwas hinzustellen, das wirklich Sinn macht und auch baulich entsprechend
attraktiv wird. Genau diese Veränderung werden wir am Mittwoch hier im
Gemeinderat zur Beschlussfassung haben und nichts anderes.
Wenn Kollege Chorherr jetzt erst draufkommt, dass
dort die A 23 unten durchführt, dann tut mir das Leid, denn das war bei
der letzten Flächenwidmung auch schon so, doch damals habe ich von der
Lärmhölle am Monte Laa noch nichts gehört. Er braucht ja nicht hinzuziehen.
Jeder weiß, dass dort drunter die A 23 ist, aber es gibt eine Menge
Menschen, die offensichtlich dort hinziehen wollen.
Ähnlich schaut das aus, wenn ich an die
Architektenwettbewerbe denke. Ich habe am Beginn meiner Tätigkeit viel mit der
Architektenschaft diskutiert und ich tue es noch heute. Damals gab es ein
Projekt, bei dem bei einem Wettbewerb ganz offensichtlich ein Fehler passiert
war. Der ist korrigiert worden und mittlerweile redet niemand mehr darüber
außer die Opposition, weil sie die anderen Wettbewerbe nicht kennt.
Der Stand ist, dass, unabhängig davon, ob wir mit der
Kammer eine Wettbewerbsordnung vereinbart haben oder nicht, auf meine
Initiative hin kein einziger Wettbewerb mehr stattfindet, bei dem nicht in der
Jury ein Frauenanteil von 25 Prozent ist, bei dem nicht bei geladenen
Wettbewerben mindestens ein Anteil von 25 Prozent Architektinnen mit
eingeladen wird, sich am Wettbewerb zu beteiligen. Das ist eine der
wesentlichen Veränderungen gegenüber früher, denn damit bekommen wir junge
Menschen, bekommen wir Frauen, die sich massiv einbringen können in den Gestaltungswettbewerb
dieser Stadt.
Nur damit, nur mit solchen einzelnen und klaren
Schritten können wir dazu kommen, dass sich die Architekturwettbewerbe in eine
Richtung bewegen, dass nicht nur ein paar große, sondern die breite Masse der
Architekten die Möglichkeit hat, sich daran zu beteiligen. Man muss allerdings
auch sehen, dass Architekturwettbewerbe nicht wirklich das Gelbe vom Ei sind,
wenn es darum geht, Büros, die in Schwierigkeiten sind oder im Aufbau sind,
wirklich zu retten. Denn in so einer Situation sind Wettbewerbe, die man
verliert, besonders teuer und besonders nachteilig.
Sehr geehrte Damen und Herren! Ich möchte mich nicht
einmischen in die Diskussion der Untersuchungskommissionen, ich möchte nur die
Meinung von Herrn GR Kenesei teilen, dass es natürlich auch dazu gehört, zu
klären, welche Vorgesetzten was gewusst haben. Und dafür gibt es diese
Untersuchungskommission. Wenn ich die Pressemeldungen - denn das Wortprotokoll
kenne ich noch nicht - richtig gelesen habe, dann ist das offensichtlich in
vielen der Abteilungen nicht wirklich üblich gewesen, denn sonst hätte der
Kollege Steiner nicht sagen können, dass er dem Planungsdirektor Klotz nichts
sagt, denn der könne nichts in der Stadtplanung.
Wenn es darum geht, dass man Vorgesetzte befragt,
dann wird man das wohl auch zur Kenntnis nehmen müssen, dass der eine oder
andere Beamte keine Ahnung haben konnte, weil es unter Umständen üblich war,
dass ihn seine Untergebenen nicht informiert haben. (GR Günter Kenesei: Lassen Sie sich das Protokoll kommen!)
Damit komme ich zum abschließenden Punkt. Lassen Sie
mich abschließend zu diesen Beamten und Bediensteten des Rathauses noch etwas
sagen. Wir haben gerade in den beiden Widmungsabteilungen eine sehr schwere
Phase durchlaufen, denn bis vor kurzem hat es nicht geheißen, da gab es nur
einen Obersenatsrat, sondern bis vor kurzem hat es geheißen, die Flächenwidmung
in Wien ist kaputt und das ist ein Skandal, das ist ein Widmungsskandal, womit
alle in denselben Topf geworfen worden sind. (GR Günter Kenesei: Noch nicht!) Genau das ist herausgekommen. Herr
Kollege Kenesei! Wir können gerne die Protokolle dieses Hauses ausgraben, da
werden Sie das nachlesen können. (GR
Günter Kenesei: Ja, die können Sie gerne anschauen!) Sie haben gerade vorhin
noch davon gesprochen, dass es ein Widmungsskandal war.
Wenn Sie meinen, dass es nur auf eine Person bezogen ist,
wie Sie das vorhin auch gerade gesagt haben, dann lassen Sie bitte die anderen
Beamten, die hervorragende Arbeit leisten in diesem Haus, auch wirklich in
Ruhe! (Beifall bei der SPÖ. - GR Günter
Kenesei: Sie sagen ja was anderes! Das ist ja lächerlich!) Dann lassen Sie
auch die beiden Flächenwidmungsabteilungen wirklich in Ruhe arbeiten, die neu
zusammengestellt worden sind, für die es neue Richtlinien und neue amtsinterne
Erlässe gibt, wie Flächenwidmung zu machen ist, in die das gesamte Wissen aus
den Kontrollamtsberichten bereits eingeflossen ist. Dafür brauche ich keine
Untersuchungs-kommission, so etwas machen der Magistrats-
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular