Gemeinderat,
17. Sitzung vom 24.06.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 102 von 145
Das
überlassen Sie dem Verfassungsgerichtshof!) Das überlassen wir dem
Verfassungsgerichtshof. Aber da haben wir auch großes Vertrauen in den
Verfassungsgerichtshof (Zwischenrufe bei
den GRÜNEN.), dass dies der Fall sein wird. (Anhaltende Zwischenrufe bei den GRÜNEN.) Ich glaube, die
Nervosität zeigt, dass ihr nicht so ein großes Vertrauen habt in den
Verfassungsgerichtshof. Wenn ich mir also dieses laute Schreien hier anhöre,
dann entnehme ich daraus, dass ihr kein Vertrauen in den Verfassungsgerichtshof
habt. - Also ich habe das Vertrauen in den Verfassungsgerichtshof, weil es ja
klar und deutlich festgehalten ist.
Und Gemeinderatskollege Ulm hat ja auch heute
festgehalten, dass hier eine Ungleichheit hergestellt werden würde von Ihrer
Seite. Aber dass Sie überhaupt diesen Diskriminierungsansatz so weit durchdenken,
ist ja das Entsetzliche, das ist eigentlich das Erschreckende, dass Sie so
offen hergehen und die Staatsbürgerinteressen beiseite schieben, die
Staatsbürgerschaft aushöhlen wollen und letztlich die ganze Staatsbürgerschaftsrechtsgebung
verwässern wollen. Das ist ja das eigentlich Verwerfliche an der ganzen Debatte.
Und die Staatsbürger werden sich das merken. Und die
ganze Debatte, die jetzt in Gang getreten wird, zeigt ja auch, dass die
Staatsbürger und vor allem die Wienerinnen und Wiener eigentlich schon sehr
traurig sind über ihre letzte Wahlentscheidung, die sie getroffen haben in Wien (Ironische Heiterkeit bei der SPÖ.),
sehr traurig sind, weil sie nämlich jetzt die Bestätigung bekommen von Ihnen,
dass wirklich solche Irrsinnsideen bei den Sozialdemokraten bestehen und zur Durchsetzung
gelangen sollen. Wir werden in den nächsten Jahren die politische Auseinandersetzung
leidenschaftlich führen, und ich bin guter Dinge, dass Sie bei dieser politischen
Auseinandersetzung dann auch sehen werden, wie der Staatsbürger in der Frage
denkt.
Aber folgen wir weiter dem Thema Integration, wo es
ja noch viele, viele Themen zu behandeln gibt, wie zum Beispiel der Bereich der
Masseneinbürgerungen, wo die GRÜNEN immer wieder verlangt haben, eine Einbürgerungsoffensive
für Wien vorzunehmen. Wir brauchen eine Einbürgerungsoffensive; haben die
GRÜNEN gesagt.
Ich frage mich, warum wir eine Einbürgerungsoffensive
brauchen, wenn wir die letzten zehn Jahre schon eine Einbürgerungsoffensive
erleben. Allein im Jahr 2001 hat die Stadt Wien 13 671 Einbürgerungen
vorgenommen, davon 25 Prozent im Rahmen der Ermessungseinbürgerungen, also
so nach dem Prinzip: Schauen wir einmal mit dem Daumen, passt es oder passt es
nicht. In Ordnung. Dem geben wir es. Ist zwar erst vier Jahre da, aber kein
Problem, wir sind ja human. Geben wir sie ihm. Ob er Deutsch spricht oder
nicht. Machen wir sozusagen aus einer Ausnahmeregelung die Regel. Machen wir
aus einer Ausnahmeregelung die Regel: Der ist wichtig für Wien, und eine
Wichtigkeit kreieren wir im Rahmen des Ermessens, und deshalb kriegt er sie
vorzeitig.
Das hätten wir ja gerne überprüft, aber da wird dann
natürlich aufgejault, wenn man das überprüfen will, weil man aufgeregt ist,
wenn es darum geht, das einmal zu beleuchten.
Im Jahr 2000 hat man 9 469 Bürger eingebürgert,
im Jahr 1999 11 007 und allein in den letzten Jahren gab es 110 887
Einbürgerungen nur in Wien.
Jetzt nehmen wir einmal Wien her. Wien hat
25 Prozent der Bevölkerung in Österreich, Herr Kollege Schuster. Über
40 Prozent aller Einbürgerungen in Österreich wurden allein in Wien
vorgenommen. Na, komisch. Hat das ideologische Gründe? Woran liegt das? Warum
ist das so? Man fragt sich. Na klar, natürlich. (GR Jürgen Wutzlhofer: In Kärnten gibt es keine! - Heiterkeit bei der
SPÖ.) So ist es ja nicht ganz. Nur, dort wird ihnen nicht unbedingt alles
geschenkt. Das ist ein Unterschied. - Aber klar, bei 6 500 Stimmen, die
ein Mandat ergeben, da ist das vielleicht schon ganz dienlich. Und wenn man
dann auch noch durch Fehlinformationen und Desinformationen versucht, den
zugewanderten Menschen darzustellen, pah, da gibt es die böse FPÖ, die ist so
böse, die FPÖ, die ist gegen euch, und wenn man mit Desinformation auch noch versucht,
ihnen gewisse Dinge einzureden, dann hat man halt die Hoffnung, dass man dort
auch alle eingebürgerten Stimmen gewinnen kann. Dass dem nicht so ist, das ist
eine andere Geschichte. Aber die Rechnung wird nicht aufgehen, weil viele Zuwanderer
in den letzten Jahren erkannt haben, dass sie durch Ihre unkontrollierte
Zuwanderungspolitik letztlich selbst zutiefst betroffen sind, weil sie sich
mühevoll etwas in dem Land aufgebaut haben, sich einen bescheidenen Wohlstand
erwirtschaftet haben und jetzt draufkommen müssen, dass nach Ihren Ideen eine
weitere Zuwanderung stattfinden sollte und sie von weiteren, vielleicht noch
billigeren Arbeitskräften verdrängt werden sollen. Das war und ist nämlich Ihre
Politik. (GR Godwin Schuster: Das ist ja
lachhaft!) Ihre Politik war nämlich immer eine Politik, die billigen
Arbeitskräfte aus dem Ausland ins Land zu holen und damit österreichische
Arbeitnehmer zu verdrängen. Das war Ihre Politik! Wir haben sie beendet. Ich
werde Ihnen nachher gleich skizzieren warum. Sie haben immer bei Ihrer Zuwanderungspolitik,
solange Sie in der Bundesregierung waren, nie darauf geachtet, Herr GR
Schuster, welche Ausbildung derjenige hat, der zu uns kommen will. Sie haben
nie danach gefragt. Warum haben wir heute so viele arbeitslose Zuwanderer? -
Weil Sie Menschen ins Land gelassen haben, ohne zu fragen, welche Ausbildung er
hat, ob wir ihn am Arbeitsmarkt benötigen oder ob er überhaupt nur als Hilfsarbeitskraft
tätig sein kann. Sie haben so viele Menschen ins Land gelassen, die keine
Ausbildung haben oder nur eine unzureichende, die nur als Hilfsarbeiter hier
arbeiten können und letztlich ausgebeutet werden und jetzt draufkommen, dass
sie wieder verdrängt werden vom nächsten Zuwanderer, der hereinkommt und eine
bessere Ausbildung hat. Und das war Ihre Zuwanderungspolitik!
Diese Probleme müssen wir jetzt lösen, und wir haben sie
gelöst, mit guten Ansätzen. Wir haben sie gelöst mit einem Integrationsvertrag,
der endlich einmal hier auch unterscheidet, wo endlich einmal auch zwischen
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