Gemeinderat,
17. Sitzung vom 24.06.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 106 von 145
Das ist in allen unseren Ausschüssen von größter
Wichtigkeit und manchmal habe ich das Gefühl, leider wird es zeitweise nur von
den Sozialdemokraten weitergeführt. Und hier meine ich, sollten wir von dem
15-jährigen Mädchen lernen, die jetzt die Chance hat, durch die gute
Ausbildung, die sie beim Polytechnischen Lehrgang gemacht hat, in eine AHS zu
gehen und hier die Matura zu machen, wo sie vor Jahrzehnten auch in Österreich
keine Chance gehabt hätte, weil sie ein Roma-Kind ist und weiter geblieben
wäre. Nehmen wir uns selbst bei der Nase und sagen wir: Denken wir einmal nach.
Und ich werde wirklich wahnsinnig, ich bin keine
Juristin, aber wenn sich hier ein Gemeinderat herstellt, das Völkerrecht über
100 Jahre zurück strapaziert, das Verfassungsrecht hier um Fragen, die die
Menschen in Wien betreffen, strapaziert, nicht einmal in ganz Österreich, dann
frag' ich mich, ob Sie wirklich solche Heuchler sind, dass Sie hier schön reden,
aber wenn es dann um Taten geht, da vergessen wir das!
Und wenn hier die FPÖ über den Integrationsfonds was
Schlechtes sagt, dann seh' ich es ein, denn die haben ja nicht einmal
mitgestimmt und waren nie im Forum. Wenn aber die ÖVP, wo noch einer der Vizepräsident
der ehemalige GR KARL ist, und der Kollege Ulm hier hergeht und sagt: Wieso
kann ein Geschäftsführer des Integrationsfonds ein sozialdemokratischer
Funktionär sein? - dann sag’ ich: Na Gott sei Dank, haben wir hier Wien, und
soll es nie so weit kommen, wie es jetzt bei der neuen Bundesregierung ist,
dass egal, wer dort ist, wenn er nicht den Blauen und der ÖVP angehört, dann
kommt er überhaupt nirgends rein! Und der beste Beweis ist für mich der Herr
Gaugg, der in einen Sozialversicherungsträger kommt und überhaupt keine Ahnung,
wenig Ahnung - ich will ihn jetzt nicht schlechter machen - von der
Sozialversicherung hat. Dann freu ich mich, lieber Hannes Seitner, dass du ein
Funktionär der SPÖ-Margareten bist und trotzdem Geschäftsführer des Wiener Integrationsfonds
bist. (Beifall und Heiterkeit bei der
SPÖ.)
Ich hoffe, wir kommen in den Genuss, die
Dienstprüfung vom Herrn Gaugg hier zu sehen. Auf das freu' ich mich! Ich komme
aus der Sozialversicherung, Kollege Serles, wie Sie ja wissen, und ich weiß,
dass es nicht sehr leicht ist, eine Dienstprüfung in der Sozialversicherung,
die A-Prüfung, zu machen, geschweige denn die B-Prüfung. Das müssen Sie in
wenigen Monaten machen, so wie die Kolleginnen und Kollegen in der
Sozialversicherung innerhalb eines halben Jahres. Und dann würde ich sagen: Hut
ab vor dem Herrn Gaugg. Er ist wahrscheinlich wirklich gescheiter als alle
annehmen. Das würd' ich da hier sagen und ich sage hier nichts
Diskriminierendes gegen den Herrn Gaugg. Ich weiß nur, dass, wie er dort
reingekommen ist, mehr als eigenartig war. (GRin
Dr Elisabeth Neck-Schaukowitsch: Aber dafür wäre er gerne pragmatisiert!) Ja,
und einen Sondervertrag muss man auch noch haben und nicht darüber nachdenken,
wie es halt so bei der Sozialversicherung ist, dass es hier nicht unbedingt nur
Sonderverträge gibt. (GR Kurt Wagner: Er
darf eh nur 66 000 S verdienen!)
Zum Integrationsvertrag, den sowohl der Kollege Ulm
als auch der Kollege Strache hier so hochgejubelt haben, denk' ich mir, ich
nehme an, Sie haben diesen Integrationspakt, -paket - ein Vertrag würde zwei
Partner brauchen, da gibt es nur einen und das ist die Bundesregierung und die
Länder müssen es dann natürlich vollziehen -, also den Integrationspaktvertrag
nicht genau gelesen, weil sonst können Sie doch nicht sagen: Wir denken, dass
Schlüsselkräfte mit einem Mindesteinkommen von 1 900 EUR - ich
glaub', 1 900 EUR sind's, also zirka 27 000 S - dann hier
herkommen. Dass es aber auch Schlüsselkräfte gibt, wie Heimhilfen und
Krankenschwestern - und das sind für mich Schlüsselkräfte, nicht nur
Hightech-Ingenieure, das sind die Schlüsselkräfte, die wir hier brauchen -, und
wir sagen dann, sie können nur zu diesem Betrag kommen, denn nur dann sind sie
Schlüsselkräfte, also da möchte ich sagen. Ich gratulier' Ihnen, weil Sie
wissen anscheinend nicht, wie die Menschen bezahlt sind! Wenn ich in einem
Glashaus sitze und zwar mit Steinen werfe, aber nicht darüber hinausschaue,
nicht über den Rand, dann weiß ich auch nicht, was eine Krankenschwester
eigentlich verdient und was eine Schlüsselkraft verdient, auch ein Arbeiter,
den wir vielleicht brauchen. Sie haben keine Ahnung, nehm' ich an, weil sonst
könnten Sie so etwas nicht sagen!
Wenn Sie hier immer wieder sagen, dass die
Integrationspolitik in Wien zum Schmeißen ist - ich sag's jetzt mit meinen
Worten, aber so ungefähr klingt es ja -, dann möchte ich sagen, anscheinend
haben Sie auch hier keine Ahnung, was Integrationspolitik in Wien ist. Sie
lesen nichts, Sie schauen sich nichts an, Sie sehen nicht, dass es hier
Querschnitte über alle Magistratsabteilungen gibt, wo auch Integrationspolitik
durchgeführt wird. Die Krokodilstränen, die der Kollege Ulm über's Wahlrecht
vergießt, sind nicht echt - wie ungut nur die Sozialdemokraten sind und
eigentlich wieder die armen Ausländer diskriminieren, dass sie bei der
Bezirksvertretungswahl ihr Wahlrecht nicht ausüben können, die armen Ausländer,
die jetzt zur Wahl gehen dürfen und bei den Hoheitsgebieten wie dem
Bauausschuss, Bezirksvorsteher und die Gartenzwerge - ich hoffe, der
Vorsitzende unserer Fraktion im Gartenverein, der Kollege Oxonitsch, ist nicht
böse, wenn ich immer sag' "die Gartenzwerge", ich weiß schon, die
Kleingartenvereine - dürfen sie nicht drinnen sein. Das wär' ja
diskriminierend. Also das ist der größte Schmäh, den ich überhaupt je in meinem
Leben gehört hab'!
Wenn Sie hier die politische Hegemonie ansprechen, dann
frag' ich mich, Kollege Ulm - ah ja, er ist eh da -, ob Sie wissen, was das
heißt. Ich nehme an, Sie wissen es, Sie sind ja ein Jurist und Sie werden das
auch verstehen, nämlich wenn hier der Kollege Seitner in einer
Sektionsveranstaltung die politische Hegemonie für die Sozialdemokraten in
Anspruch genommen hat, dann heißt das, die geistige Vorherrschaft im Rahmen
auch der Demokratie. Ich glaube, dass nicht sehr viel andere Parteien hier eine
geistige Vorherrschaft für Integrations-
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