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Gemeinderat, 18. Sitzung vom 26.06.2002, Wörtliches Protokoll  -  Seite 23 von 74

 

erwartet, dass dort das Dornröschen schläft, dann erlebt man den Herrn Düriegl und nicht das Dornröschen und er ist relativ munter, wer dann wen wach küsst, das werden wir offensichtlich in der ausgliederten Variante alle erleben.

 

Ich finde das nach wie vor eine sehr gute Initiative. Wir haben sie initiiert, der Herr Stadtrat führt sie weiter. Die Realität wird es messen, ob es spannend ist, ob es Überraschungen bringt. Das soll dieses Museum, aber es soll ein städtisches Museum bleiben, es soll ein historisches Museum bleiben und es soll vor allem ein Museum sein, wohin in Zukunft noch mehr Menschen gehen, als sie es bisher schon getan haben. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Vorsitzende GRin Josefa Tomsik: Als Nächster ist Herr GR Mag STEFAN zum Wort gemeldet. Ich erteile es ihm.

 

GR Mag Harald STEFAN (Klub der Wiener Freiheitlichen): Frau Vorsitzende! Meine Damen und Herren!

 

Ein bisschen hat mir das, was heute geboten wurde, nach Verharmlosung ausgeschaut. Wenn man sich die Vorgangsweise anschaut, die dazu geführt hat, dass diese heutige Aktuelle Stunde stattfindet, dann ist die Verharmlosung aber nicht angebracht.

 

Herr Kollege LUDWIG, ich habe es fast als zynisch empfunden, wie Sie hier Herrn HR Düriegl gelobt haben, auch im Namen der Partei. Denn das, was wir erlebt haben, war Mobbing auf höchster Ebene. Es hat an verschiedenen Stellen begonnen. Ich war beispielsweise Zeuge im Kontrollausschuss, als es darum gegangen ist, den Umbau des Museums der Stadt Wien zu beleuchten. Da hat es tatsächlich eine massive Überschreitung der Kosten gegeben, die weitgehend durch eine Versicherung abgedeckt war. Aber dort, wo üblicherweise in solchen Fällen totales Abblocken stattfinden würde, wenn es um einen Genossen der eigenen Partei geht, wurde gerade von den SPÖ-Mitgliedern dieses Kontrollausschusses massiv auf Herrn Dior Düriegl verbal eingeschlagen und er wurde attackiert. (GR Dr Michael LUDWIG: Das stimmt nicht!) Das war für mich erstaunlich, denn da habe ich noch nicht ganz verstanden, worum es geht, ich habe mich nur gewundert. Ein eigener hoher Magistratsbeamter, eine SPÖ-Besetzung, zumindest von der Mitgliedschaft her, das ist doch erstaunlich.

 

Es war dann nachher noch ein zweiter Tagesordnungspunkt, wo auch das Historische Museum im Spiel war. Auch da gab es massive Angriffe von Seiten der SPÖ-Abgeordneten. Hier war schon dieses Mobbing zu bemerken.

 

Als Nächstes muss eine Studie erstellt werden. Wen zieht man heran? - Ich empfinde es zum Beispiel nicht als unbedingt lustig, wenn jemand im Jahr 1975 ein glühender Verehrer der Sowjetunion war. Wenn der Herr Stadtrat das lustig findet und sich darüber lustig macht, ist das seine Sache. Wir von den Freiheitlichen finden derartige Systeme, wie sie die Sowjetunion damals dargestellt hat, nicht als lustig, begrüßenswert oder sonst etwas. Ich empfinde das daher nicht gut, dass Sie sich derartig verhalten! (Beifall bei der FPÖ.)

 

Das Museum der Stadt Wien hat zweifellos eine konventionelle Ausrichtung und ist damit eine der wenigen Kulturinstitutionen der Stadt Wien. Wenn man von Vielfalt spricht, dann muss man das anerkennen, dass es auch eine derartige Institution im Sinne der Vielfalt geben soll. Hier wird eben noch das Objekt mit Liebe ausgestellt. Es werden die Dinge, die zu sehen sind, vielleicht nicht unbedingt populistisch und mit den modernsten Mitteln präsentiert, aber es ist dafür ein Museum, das generationsübergreifend Identität stiftet und gestiftet hat. Auch das sollte es geben. Auch das gilt es zu bewahren und nicht unbedingt dem Zeitgeist zu opfern und etwas zu schaffen, was vielleicht kurzfristig jüngeres Publikum anzieht, aber auf Dauer dann wiederum verebbt, wie so manches, was dem Zeitgeist geopfert wurde.

 

Auch das Wienspezifische sollte durchaus erhalten bleiben und es sollte nicht künstlich das herangezogen werden, was in diesen Studien berichtet wurde, ob in London mit irgendwelchen Demonstranten Kontakt aufgenommen wird oder nicht und das ins Museum gebracht wird. Natürlich gibt es andere Formen von Museen. Aber wir müssen uns fragen, was für Wien wünschenswert ist, was wir in Wien haben wollen, welche Ausrichtung eines Museums wir haben wollen. Nicht nur irgendwo hinschielen und sagen, es gibt andere Möglichkeiten. Daher haben wir diese Sorge und daher ist unser Anliegen, dass das Historische Museum der Stadt Wien nicht demontiert wird.

 

Diese Studie weist eindeutig darauf hin, dass es darum geht. Es wird massiv alles in jeder Richtung heruntergemacht, was im Historischen Museum der Stadt Wien passiert ist. Mit keinem Wort oder nicht einmal ansatzweise wird positiv kritisiert. Es wird alles in Grund und Boden demontiert.

 

Auch die Auswahl derjenigen, die diese Studie erstellt haben - das war bereits Thema meiner Vorredner -, ist bezeichnend.

 

Zusammenfassend ist klar, wir werden uns gegen die Demontage des Historischen Museums der Stadt Wien in der derzeitigen Form wehren, denn dieses Museum ist eindeutig zu schade, um dem linken Zeitgeist geopfert zu werden. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Vorsitzende GRin Josefa Tomsik: Zu einer tatsächlichen Berichtigung hat sich Herr StR Mailath-Pokorny gemeldet. Ich mache darauf aufmerksam, auch nur 5 Minuten Redezeit. - Bitte.

 

Amtsf StR Dr Andreas Mailath-Pokorny: Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Meine Damen und Herren!

 

Ich werde kürzer sein, ich wollte nur einige Punkte, die im Zuge der Debatte meiner Meinung nach unrichtig dargestellt worden sind, korrigieren.

 

Zum einen wurde dieser Bericht mit verschiedensten Titeln versehen und er hat die verschiedensten Bedeutungen erhalten. Ich halte fest, dass es sich hierbei um eine Vorstudie zu einem Leitbild für ein Wiener Stadtmuseum handelt, nicht mehr und auch nicht weniger. Es ist ein Leitbild zu erstellen, auch von der zukünftigen Leitung und Führung des Museums. Dies ist eine Vorstudie. Es hat daher diese Bedeutung, nicht

 

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