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Gemeinderat, 18. Sitzung vom 26.06.2002, Wörtliches Protokoll  -  Seite 55 von 74

 

Fragezeichen bewertet wurden, zusammenzähle, wie zum Beispiel den Posten 31, bestehend aus drei verschiedenen Geigen

 

a) eine Halbgeige, laut Klebezettel Stradivarius Cremonensis 1736? beschädigt, Resonanz- und Stimmboden gesprungen, Steg und Besaitung teilweise lose, Halsbügel fehlt,

 

b) eine Viertelgeige ohne Bezeichnung, halb restauriert,

 

c) eine Halbgeige, laut Klebezettel Stradivarius Cremonensis 1713? Resonanzboden restauriert, Besaitung lose, in Formkoffer ein Bogen, wurde vorläufig ohne Beiziehung eines Geigenexperten bewertet mit 872 EUR.

 

Also wenn ich all diese Posten, die mit einem Fragezeichen bewertet wurden, zusammenzähle, dann komme ich bei einer Gesamtsumme von 102 535 EUR immerhin auf 43 456 EUR, bei denen der Gutachter festhält, dass er entweder die Objekte nicht auffinden konnte oder sie so stark beschädigt waren, dass er ohne eine Expertenmeinung kein entsprechendes Gutachten erstellen konnte, oder die nur einen ideellen Wert haben, der vom Gutachter mit einem Fragezeichen angegeben wurde.

 

In diesem Falle halte ich einmal fest, dass von 100 000 EUR fast die Hälfte mit einem Fragezeichen bewertet wurde! Wir kennen alle die Geschichte der "Freien Bühne Wieden" und der Schwierigkeiten und ich kann mir vorstellen, dass es der MA 7 wichtig ist, diese Geschichte endlich zum Abschluss bringen.

 

Aber ich halte fest: Ein Gutachten, in dem fast die Hälfte der Posten mit einem Fragezeichen versehen ist, sollte vielleicht doch nicht die Basis für eine doch nicht ganz unerkleckliche Summe von 102 000 EUR an die "Freie Bühne Wieden" sein. - Danke. (Beifall bei den GRÜNEN.)

 

Vorsitzender GR Günther Reiter: Herr Mag STEFAN hat sich zum Wort gemeldet. - Bitte schön.

 

GR Mag Harald STEFAN (Klub der Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrter Herr Stadtrat! (Amtsf StR Dr Andreas Mailath-Pokorny: Wir führen! Wir führen!)

 

E freut mich, dass Sie gut aufgelegt sind. Ich wollte im Zusammenhang mit diesem Akt sowieso schon einmal etwas berichtigen, was Sie immer wieder gerne anführen, und zwar, dass der Herr Szyszkowitz ÖVP-Gemeinderat ist. Er ist Gemeinderat der Bürgerliste (GR Ernst Woller: Das ist ja egal!), die der ÖVP massive Verluste zugefügt hat und massiv gegen die ÖVP arbeitet. Nur für die Zukunft. Sie verwenden ja den Herrn Szyszkowitz als Feigenblatt dafür, dass es objektive Besetzungen in Wien gibt, weil Sie immer sagen: Es ist ja gar nicht wahr, dass nur Sozialisten oder nur Linke oder sonst was drankommen, auch der ÖVP-Gemeinderat Szyszkowitz kommt dran. Also zur Kenntnis genommen: Das ist eine falsche Aussage, in Zukunft ein Feigenblatt weniger.

 

Dennoch muss man die Arbeit des Herrn Szyszkowitz zweifellos anerkennen und wir sind daher froh, dass er die Möglichkeit bekommt, in der "Freien Bühne Wieden" tätig zu sein.

 

Zum Umstand, der hier abzustimmen ist: Auch wir haben die getrennte Abstimmung verlangt. Der erste Punkt, der wesentliche, geht darum, dass für die Abfertigung an die vorige Pächterin der "Freien Bühne Wieden" eine Rückstellung gemacht wurde. Dieser Betrag wurde auf Grund des Gutachtens nunmehr reduziert. Es ist so, dass man natürlich kritisieren kann, dass hier Fragezeichen angeführt sind. Das ist vollkommen richtig. Aber es ist offensichtlich extrem vorsichtig bewertet und daher zweifellos zum Nutzen der Gemeinde Wien, wenn diese Abfertigung geringer ist, als der ursprünglich festgestellte Betrag. Daher können wir froh sein, wenn hier Geld frei bleibt, das ja letztlich dem Steuerzahler zu Gute kommt.

 

Wir sind allerdings der Ansicht, dass, wenn schon hier Geld aus einer Rückstellung für eine Abfertigung zur Verfügung steht, man das, wenn dann auch im Rahmen dessen, was hier Thema ist, zur Verfügung stellen sollte. So geschehen, indem man Frau Riki May beziehungsweise ihrem Verein das Geld teilweise zur Verfügung stellt, weil sie ja Vorbereitungskosten hatte. Aber der dann noch verbleibende Restbetrag wäre unserer Meinung nach richtigerweise auch für die "Freie Bühne Wieden" zur Verfügung zu stellen gewesen.

 

Daher stimmen wir hinsichtlich der Subvention an die Jura Soyfer Gesellschaft für die Jura Soyfer-Ausstellung, die mit der ganzen Angelegenheit überhaupt nichts zu tun, gegen diesen Antrag. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Vorsitzender GR Günther Reiter: Zum Wort gemeldet ist Frau GRin Zankl. Ich erteile es ihr.

 

GRin Inge Zankl (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats): Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren!

 

Es ist zwar banal, aber mir fällt zu dem nur ein Sprichwort ein: "Allen Menschen recht getan" - in dem Fall allen Parteien recht getan -, "ist eine Kunst, die niemand kann". Und jetzt behaupte ich einmal flapsig, so wie wir es machen, ist es wahrscheinlich gerade richtig, weil die Oppositionsparteien einmal da "Nein" sagen oder einmal da "Nein" sagen.

 

Aber jetzt zum Ernst der Sache. Ich finde auch, dass es ganz wichtig ist, die rechtlichen Voraussetzungen für die "Freie Bühne Wieden" zu schaffen. Eine Rücklage war da. Es wurden die Forderungen der früheren Betreiber um die Hälfte reduziert und ich denke mir, deswegen lässt man ja ein Gutachten machen um einen halbwegs realistischen Wert zu erzielen. Und wenn man nicht genau weiß, was die Marionetten wert sind oder die Geigen, das ist halt so, wie wenn ich mir jetzt unbedingt etwas wünsche, dann kann ich mir das kaufen und da wird man sich in der Mitte treffen.

 

Dass die Gruppe um Riki May Geld für die Vorbereitungsarbeiten kriegt, ist unbestritten. Es ist halt auch sehr schwierig. Normalerweise, wenn ein Betrag frei wird und man gibt ihn in den allgemeinen Topf, dann regt sich die Opposition auf und sagt: Wir können das nicht überprüfen. In diesem Fall wird von Anfang gesagt Dieser Betrag gehört der Jura Soyfer Gesellschaft, die für den Herbst eine virtuelle Ausstellung anlässlich des 90. Geburtstags des Jury Soyfers plant. Wir haben Geld

 

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