Gemeinderat,
18. Sitzung vom 26.06.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 65 von 74
darum, dass er Generaldirektor-Stellvertreter wird -, ist es
normalerweise nicht üblich, jemandem einen unbefristeten Dienstvertrag zu geben.
(GR Franz Ekkamp: Drei Jahre!) Vorher
schaut man sich den einmal an, ob er überhaupt diese Funktion kann, ob er dort etwas
weiterbringt, aber gibt ihm nicht einen unbefristeten Vertrag, der ihn so
absichert, dass man dem Herrn dort dann eigentlich nichts mehr machen kann. (GR Johann Römer: Wie bei den
ÖGB-Funktionären früher!)
Und da stellen Sie sich, Frau Kollegin, hier hin und
regen sich über den Drogenbeauftragten der Gemeinde Wien auf. (GR Johann Römer: Ein bisschen Wahrheitsgehalt
bitte, Herr Kollege Wagner!) Da geht es nicht um 200 000 EUR,
meine Damen und Herren, sondern da geht es, wenn Sie sich das umrechnen, im Monat
um 3 974 EUR. Das ist im Prinzip die ganze Wahrheit in dieser
Diskussion.
Wenn Sie Herrn Dr David vorwerfen - das möchte ich
Ihnen auch sagen -, er tut zu wenig, dann frage ich Sie, wer zu wenig tut. Es
tun Ihre Minister in den Ministerien zu wenig. Wissen Sie, dass es im Gesundheitsbereich
keinen einzigen Drogenexperten mehr auf Bundesebene gibt? Die gibt es nicht
mehr. Es hat früher zwei gegeben. Ich werde Ihnen sogar die Namen sagen, Herr
Dr Viskot als Psychiater und Frau Dr Erlach als Psychologin. Die gibt es nicht
mehr. Das ist Ihr Beitrag zur aktiven Drogenpolitik und zur Drogenprävention!
Die Leute, die etwas davon verstehen, sind nicht mehr dort. Das ist Ihr Beitrag
und dazu gratuliere ich Ihnen! (Beifall bei der SPÖ.)
Meine Damen und Herren, damit aber nicht genug, es
kommt noch ärger. Die Bestellung dieses Herrn Generaldirektors kostet die PVAng
- jetzt hören Sie mir einmal zu - 1,5 Millionen S Headhuntingkosten
für die Firma Jenewein, damit ein Gutachten erstellt wurde, das im Prinzip
ausgibt, was man vorher auch machen hätte können, hätte der Haupt gleich gesagt,
es gibt sowieso nur einen Kandidaten, der in Frage kommt und das ist für ihn
der Gaugg. Er wird es, egal was dabei herauskommt. Da hätten Sie den Steuerzahlerinnen
und Steuerzahlern zumindest 1,5 Millionen S ersparen können. Ich
frage mich, wer das bezahlen soll. Wie mir gesagt wurde, sind die
Selbstverwaltungsträger in der Sozialversicherung nicht bereit, dass sie die
1,5 Millionen S bezahlen. Das muss halt dann der Herr Minister mit
einer Weisung veranlassen. Ich gratuliere Ihnen dazu, weil das werden wir
genauestens verfolgen! (GR Johann Römer:
Sie haben es ja beschlossen! Die Selbstverwaltung hat es beschlossen!)
Meine Damen und Herren, jetzt komme ich zurück zum
Herrn Dr Alexander David. Wenn hier gesagt wurde, der Herr Dr David hat eine
Situation, wo man einfach Angst hat, dass er die Leistungen, die notwendig
sind, nicht mehr erbringen kann, dann darf ich Ihnen auch etwas sagen, Frau
Kollegin Pilz. Ich habe gestern mit Herrn Dr David ein sehr langes Gespräch
gehabt und habe mich mit ihm ein bisschen unterhalten, nicht nur politisch, sondern
auch privat. Ich habe ihn gefragt, was er denn überhaupt macht und wie hoch
seine Stundenanzahl ist. Das werde ich Ihnen jetzt zur Information mitgeben.
Sie haben in einem Recht, Dr David ist Arzt für Allgemeinmedizin
in einer Ordination im 2. Wiener Gemeindebezirk. Mit allen Kassen, das
muss man auch dazusagen. Er hat dort 20 bis 25 Stunden pro Woche, weil,
seit er in Wien Drogenbeauftragter ist, hat er seinen Patientenstand aus diesen
Gründen um 30 Prozent reduziert, da er sich für diese Funktion als
Drogenbeauftragter genügend Zeit nehmen wollte.
Wenn Sie das Heim der Caritas, ebenfalls im
2. Bezirk, in der Laufberggasse, angesprochen haben, darf ich Ihnen sagen,
da macht der Dr David nichts anderes, als jeder frei praktizierende Arzt. Er
ist in diesem Heim nicht angestellt. (GRin
Dr Sigrid Pilz: Das habe ich auch nicht gesagt!) Er hat dort fünf
Privatpatientinnen, die er betreut, die ihn aber nicht jeden Tag brauchen. Sie
brauchen ihn auch nicht wöchentlich, sondern nur ab und zu. Nach seinen eigenen
Angaben, und ich zweifle nicht am Wahrheitsgehalt, braucht er dafür auf das
ganze Monat gesehen, zirka 1 Stunde pro Woche für diese Tätigkeit mit den
fünf Patientinnen.
Dann ist er noch Drogenbeauftragter. Seit dem Jahr
1998 hat er hier einen Arbeitsvertrag mit 20 Wochenstunden.
Rechnen Sie sich das jetzt zusammen, vorher 20 bis
25, da 20 und die 1 Stunde dazu. Bei dieser Gelegenheit sollte man auch
nicht unerwähnt lassen - das haben Sie richtigerweise auch gesagt -, dass in
seiner Honorarnote auch der Gehalt der Sekretärin enthalten ist, aber nicht nur
das, sondern es ist auch das Geld für Telefonkosten, Faxkosten und so weiter
darin enthalten. Dieser Vertrag wurde seit 1992 nicht einmal indexvalorisiert.
Sie brauchen sich nur den Verbraucherpreisindex anzuschauen, dafür hat er seit
zehn Jahren keinen Schilling mehr bekommen. Wenn man seine Tätigkeit mit der
Funktion Dialog, wie Sie vorher auch gesagt haben, zusammenrechnet, wo er - ich
werde Ihnen genau nachschauen, weil ich ihn diesbezüglich auch interviewt habe
- auf 10 bis 15 Wochenstunden kommt, macht er insgesamt 60 bis
64 Stunden in der Woche, was einem täglichen Arbeitsanfall von 10 bis 12 Stunden
entspricht.
Meine Damen und Herren, da können Sie sich, glaube
ich, alle bei der Nase nehmen. Wer von uns arbeitet nicht auch 10 bis
12 Stunden in seiner politischen Funktion? Von jedem Manager, der heute
von Ihnen irgendwo ins Rennen geschickt wird, verlangen Sie, dass er auf jeden
Fall diesen Zeitrahmen und diese Stundenanzahl erbringen muss. Nichts anderes,
als ich damit sagen möchte, der Dr David macht seine Sache gut, hat seine Sache
immer gut gemacht und wird, wie wir glauben, diese Sache auch künftig gut machen.
Wenn die Freiheitlichen meinen, sie wissen nicht, was
generell im Bereich der Drogenpolitik und Prävention gemacht wird und was der
Dr David diesbezüglich macht, darf ich Sie einladen, bei den Sitzungen des
Drogenbeirats ein bisschen besser aufzupassen, denn dann werden Sie es wissen
und auch
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