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Gemeinderat, 19. Sitzung vom 26.09.2002, Wörtliches Protokoll  -  Seite 55 von 70

 

zu dieser genialen Zweifaltigkeit von ÖVP und GRÜNEN bei einem Bildungsthema ... (GR Walter Strobl: Dreifaltigkeit!) Zweifaltig - die war jetzt wirklich zweifaltig! (GR Walter Strobl: Sie müssen doch auch dafür sein! - GR Johannes Prochaska: Immer noch besser als einfältig!) Von der Sache würde ich nie ausgehen, wenn Herr Kollege Strobl und Frau Kollegin Jerusalem hier sprechen.

 

Ich möchte doch ein paar Sätze dazu sagen. Das eine ist: Jawohl, würden meine Fraktion und ich nicht davon überzeugt sein, dass es sinnvoll ist, diese Mittel, die wir heute hier beschließen werden, einzusetzen, dann wäre dieser Akt nicht dem Gemeinderat vorgelegt worden. Jawohl, ich bin auch der Meinung, dass es sinnvoll war, seit 1997 ein Modell zu versuchen und sich anzuschauen, ob diese Ausbildung Sinn macht oder nicht. Wir nehmen zur Kenntnis, dass sie angenommen wird, dass es Menschen gibt - und das ist der erste große Unterschied -, die nach einer bereits abgeschlossenen Erstausbildung, sprich Schulausbildung, eine nochmalige Ausbildung im Bereich eines Studiums - eigentlich ist das mit einem solchen gleichzusetzen - durchlaufen und sich dafür entscheiden, die Filmschule zu besuchen.

 

Ob es stimmt, dass tatsächlich, wie hier genannt, 97 Prozent - Ihre Prozentzahl habe ich jetzt nicht mehr im Kopf, das habe ich nicht aufgeschrieben - sofort einen Job finden, werden wir uns bei der Evaluierung anschauen, die Sie auch bei anderen Schulen immer verlangen, vor allem auch deshalb, weil ich die Nachfrage, die nach einer Schule herrscht, nicht mit dem Erfolg einer Schule gleichsetze. Das wissen wir auch aus anderen Bereichen. Nicht alles, was in anderen Schulen produziert wird, ist sozusagen die direkte Schiene in eine erfolgreiche Zukunft für diejenigen, die dort ausgebildet sind. Ich würde mir ganz ehrlich schwer damit tun, Jugendliche oder junge Menschen mit Steuermitteln auf eine Ausbildungsschiene zu locken, die ihnen nachher unter Umständen keine Chancen eröffnet.

 

Dazu gibt es eine Vielfalt von Expertinnen und Experten gerade in den Bereichen, wo diese Ausbildung hinführen soll, die sagen, dass es weit mehr als nur die Filmschule in Wien gibt. Es gibt ein zweites, privates Institut, und es gibt eine öffentliche Einrichtung. Es ist also nicht so, wie Sie gesagt haben, dass es nur diese gibt. Daher ist auch Ihr Vergleich mit der Modeschule unzulässig, weil wir dort genau die Einbahnstraße, die die Modeschule als fünfjährige Fachschule war, abgestellt und zu einer fünfjährigen Ausbildung verändert haben, mit einem Abschluss, der zu mehr berechtigt als nur der Spezialausbildung, die die Kinder und Jugendlichen in der Modeschule noch immer bekommen.

 

Daher sage ich hier und heute noch einmal das, was ich schon im Ausschuss gesagt habe. Ich bin gerne bereit gewesen, Ihnen vorzuschlagen, dass man das heute macht. Es entspricht dies nicht mehr der Ursprungsvereinbarung mit der Filmschule, die eine andere Finanzierung vorgesehen hat. Bevor ich hierher komme und Ihnen wieder eine Vorlage für die weitere Finanzierung vorlege, will ich Folgendes wissen: Erstens, gibt es eine neue Vereinbarung, die genau festlegt, wie viel von der Stadt Wien erwartet wird und wie viel wir auch zu zahlen bereit sind? Gibt es Klarheit darüber, ob es sinnvoll ist, diese Ausbildung zu fördern und als solche anzubieten? - Das ist die berühmte Evaluierung.

 

Drittens: Welchen Zeitplan für die nächste Phase der Beobachtung nehmen wir uns vor, damit wir ruhigen Gewissens sagen können, wir haben hier Geld eingesetzt, das nicht nur einer Initiative, sondern vor allem den Studentinnen und Studenten hilft? - Danke. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Vorsitzende GRin Josefa Tomsik: Danke. - Zum Wort ist niemand mehr gemeldet.

 

Der Herr Berichterstatter verzichtet auf das Schlusswort.

 

Wir kommen zur Abstimmung.

 

Wer für diesen Tagesordnungspunkt ist, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist somit einstimmig angenommen.

 

Wir gelangen nun zur Postnummer 21 (03669/2002-GJS) der Tagesordnung.

 

Ich darf Herrn GR Mag Reindl als Berichterstatter bitten, die Verhandlung einzuleiten.

 

Berichterstatter GR Mag Thomas Reindl: Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Kolleginnen und Kollegen!

 

Ich ersuche um Zustimmung.

 

Vorsitzende GRin Josefa Tomsik: Danke. - Ich eröffne die Debatte. Als momentan Einziger ist Herr GR Walter Strobl zum Wort gemeldet.

 

GR Walter Strobl (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Frau Vizebürgermeisterin! Meine Damen und Herren!

 

Ich habe diesen Akt zum Anlass genommen, die gesamte Förderungspraxis der Stadt Wien für den Sport ein bisschen genauer unter die Lupe zu nehmen. Wir haben in Summe - Rechnungsabschluss 2001 - 475 Millionen S, also Schilling, zur Verfügung gehabt und ausgegeben. Ich erspare es Ihnen jetzt, den gesamten Bereich detailliertest aufzuschlüsseln. Das kann man im Rechnungsabschluss sehr schön nachlesen.

 

Was aber bemerkenswert ist, ist der Anteil des Förderbetrags. Dieser Förderbereich beträgt in Summe 94 Millionen S. Jetzt kommt aber eine starke Zäsur: 53 Millionen S gehen nämlich sofort an die Stadthalle. Man weiß, dort werden verschiedene Dinge angemietet. Es gibt dann zwar keine detaillierten Übersichten mehr, wie das tatsächlich abläuft, aber Tatsache ist, dass 53 Millionen S für den Sport ausschließlich zur Stadthalle hinüberwandern.

 

Wenn man in diesem Ansatz zur Sportförderung die Situation genau analysiert, bleiben für den Breitensport, für den gesamten Bereich der Wiener Dachverbände - dort sind ungefähr 75 Prozent aller Sportorganisationen zusammengefasst und organisiert -, 24 Millionen S. Das sind sage und schreibe 5 Prozent des gesamten Sportbudgets, meine Damen und Herren! 5 Prozent für 75 Prozent des gesamten Breitensports und Leistungssports bis hin zum Spitzensport im öffentlich geförderten Sportbereich!

 

Warum sage ich das? - Wenn wir uns den heutigen

 

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