Gemeinderat,
22. Sitzung vom 12.12.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 67 von 93
Werden wir schaffen müssen.
Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine sehr geehrten
Damen und Herren!
Diese Kaufoption, das, was da so nett und harmlos
klingt, ist eigentlich eine der eigenartigsten Geschäftsstücke, die wir, glaube
ich, heute hier zu beschließen haben.
Es geht darum, dass, eingefädelt offensichtlich von
der Promotion des First Vienna Fußballklubs, der Vienna auf der Hohen Warte,
und auf der anderen Seite dem Leiter des Sportamts der Stadt Wien, dem hier
allseits bekannten Herrn Dr Podkowicz, es - im Anschluss an einen Pachtvertrag
mit sehr merkwürdigen Bedingungen - jetzt zu einem Kaufvertrag kommt, unter
Voraussetzungen, die für einen Normalsterblichen schwerst nachzuvollziehen
sind.
Zuerst einmal schauen wir uns die Gesellschaft an,
mit der die Stadt Wien jetzt diesen Kaufvertrag macht. Aufs erste Hinsehen ist diese
Gesellschaft eine klassische - wie hat es früher geheißen -
500 000 S-GesmbH, nunmehr 35 000 EUR-GesmbH, wo man nicht
so genau weiß, wer da tatsächlich dahinter steckt. Nach Nachfrage im
Wohnbauausschuss hat sich dann ein bisschen der Nebel gelichtet und man ist
dann bereit gewesen zu sagen, na ja, da steckt die Nationalbank dahinter.
Jetzt wissen wir aber, dass die Nationalbank nicht
als Sponsor der Vienna auftreten kann, weil das ist unter anderem eine der
Begründungen, die geliefert wurden, daher hat man sich offensichtlich dieser
Firma bedient. Dann gibt es eine sehr komische Konstruktion, wie und was dort
auf diesem Parkplatz, auf dieser Fläche, die als Esp, also Erholungsgebiet
Sport mit der Zusatzwidmung Parkplatz gewidmet ist, passieren soll.
Da wird gesprochen, dass mindestens 18 000
Quadratmeter netto Geschossfläche verbaut werden soll, dass eine notwendige
Tiefgarage errichtet wird, dass dort auch 150 Pflichtabstellplätze für die
Vienna untergebracht werden müssen, und dann kommt man zu einem mehr als
merkwürdigen Preisvergleich, warum dieser Preis, der heute da zu beschließen
ist, eigentlich gefunden wurde, nämlich 130 EUR pro Quadratmeter für eine
Liegenschaft Hohe Warte Döbling.
Also, eine nicht wirklich unattraktive Wohngegend und
ich bin da durchaus offen, sich gemeinsam in Gesprächen zu finden, was man
eventuell dort machen kann, um dieses mehr oder minder nicht besonders tolle
Ambiente, das sich dort beim Entree der Hohen Warte befindet, zu verbessern und
auf der anderen Seite hier ein Paket zu schnüren, so wie es drinnen ist in dem
Antrag, um auch eventuell finanziell an dem Kuchen etwas mitzunaschen, nämlich
als Stadt, nämlich für die Sanierung der Hohen Warte als solche. Jetzt kennen
wir aber halt diese Geschäfte, die oft gemacht wurden zwischen der Stadt und
solchen Betreibergesellschaften oder solchen Vereinen, leider zur Genüge.
Ich erinnere nur an die seinerzeitige großzügige
Schenkung der Tribüne am Sportklubplatz an den Wiener Sportklub und nachdem der
dann in finanzielle Schwierigkeit gelangt ist, haben wir das wieder
zurückgekauft, was wir ihnen zuerst geschenkt haben. Ich erinnere an das
Abtreten des Grundstücks beim FAV-AC Platz an den Zuwandererfonds, das mit
einer Ablöse für den FAV-AC geendet hat, um den Konkurs und das
Konkursverfahren ordnungsgemäß zu beenden. Das Dumme war, dass dieses
Grundstück sowieso der Stadt Wien gehört hat und eigentlich da keine
Ablöseverpflichtung notwendig gewesen wäre.
Und jetzt haben wir offensichtlich oder hat sich
offensichtlich das Sportamt der Stadt Wien der Vienna angenommen. Und da gibt
es einen interessanten Preisvergleich, wie man auf diese 130 EUR pro
Quadratmeter gekommen ist. Und da steht drinnen, das ist verglichen worden mit
ähnlichen Liegenschaften. Jetzt denke ich mir, na ja, werden sie sich
angeschaut haben irgendwo in Döbling, Hohe Warte, ähnliche Liegenschaften, die
man dort bebauen kann und dann liest man interessanterweise, 10. Bezirk,
Parkplatz Horrstadion. (Heiterkeit des GR Georg Fuchs.) Kollege Fuchs
kennt das, hat natürlich einen gewissen Charme am Verteilerkreis, ist keine
Frage. Ob das aber Schritt halten kann mit der Lage Hohe Warte Döbling, wage
ich zu bezweifeln. Dort hat der Quadratmeter allerdings 139 EUR gekostet,
also war um eine Spur teurer, als diese eher nicht so interessante Gegend Hohe
Warte. Wer mag dort auch schon hinziehen? Da ist es ja am Verteilerkreis sicher
viel lustiger. Dann hat man es verglichen mit einer ähnlich attraktiven Lage,
nämlich mit dem 11. Bezirk Zippererstraße beim Kaiser-Ebersdorfer-Sportplatz
hinten. Dort hat der Quadratmeter aber nur 129 EUR gekostet, also um eine
Spur billiger, also in der ähnlichen Qualität wie diese grausliche Hohe Warte,
wo sowieso keiner hinziehen will. Und dann hat man es noch verglichen mit der
Vorarlberger Allee, das ist der Sportplatz hinter dem Großgrünmarkt. Wenn man
über die Straße hinübergeht, ist man in Niederösterreich und die Weite der
Felder blickt einen an. Das Einzige, was dort herum steckt in der Erde, sind
solche komischen Pflöcke, weil irgendwann einmal eine Straße dort hinkommt. Das
ist aber jetzt wirklich günstig, weil dort kostet der Quadratmeter nur
109 EUR, ist also wirklich eine absolut günstige Wohngegend. Ich bin also
auch dafür, diesen Parkplatz relativ günstig dieser Gesellschaft zur weiteren
Entwicklung zu übertragen.
Faktum ist, dass man sich wirklich an den Kopf
greifen muss, meine sehr geehrten Damen und Herren, wie man auf die Idee kommen
kann, den Quadratmeter bei der Hohen Warte in Döbling um 130 EUR zu
verkaufen. Wir haben uns ein bisschen schlau gemacht in der Immobilienbranche.
Das Dreifache, ohne mit der Wimper zu zucken, sind die bereit, dort für dieses
Grundstück zu bezahlen, inklusive der aufgetragenen Sanierung, die bei der
Vienna, also auf der Hohen Warte, durchzuführen ist.
Die Grundstückspreise derzeit im Bereich Döbling, Hohe
Warte, in diesem Gebiet, bewegen sich bei schlechterer Lage 400, bei guter Lage
550 EUR. Ja, meine sehr geehrten Damen und Herren, wenn Sie irgendwas
sponsern wollen, einen ehemaligen Bundesligaverein, wo die Stadt Wien aber
gesagt hat,
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