Gemeinderat,
22. Sitzung vom 12.12.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 82 von 93
bekommen jetzt vom Bund 4 Millionen EUR, natürlich von
den Ländern noch einmal. Damit sind wir schon beim 50-fachen an Geld, was das
Haus der Heimat früher bekommen hat.
Jetzt muss man sich vorstellen, natürlich ist nicht
in erster Linie die SPÖ schuld, weil in der Zwischenzeit war eine Veränderung
der Regierungskonstellation und die vielen FPÖ-Anträge, die es in der
Vergangenheit gegeben hat, sind dann zum Tragen gekommen, als sie in der
Regierung war. Das Erste, was Schüssel, Kohl und Strasser gemacht haben, war
natürlich, zuzusichern, dass dieses Geld mehr und mehr werden wird.
Offensichtlich ist es auch gelungen, sehr viele
wichtige Leute in der ÖVP zu überzeugen, dass es eine gute Idee ist, wenn man
dem Haus der Heimat für Veranstaltungen mit und von Rechtsextremisten einen
Haufen Geld gibt. Als Kronzeuge der Wiener ÖVP führe ich den Herrn Finz an, der
zwar nicht da ist, aber formal zuständig ist. Er sagt zu diesen
7,2 Millionen EUR: "Das Geld ist bei ihnen in guten Händen. Ich sehe
das als eine sehr gute und redliche Investition." - In was? In die
Ausbildung der Stadlers und Achatze von morgen? Oder was soll das werden?
Ich finde es erschreckend, das Verhalten der SPÖ als
Erstes erschreckend, weil ich mir von denen etwas anderes erwartet habe. Über
die FPÖ rede ich in diesem Zusammenhang nicht, weil von denen haben wir nichts
anderes erwartet. Bei der ÖVP muss ich sagen, sie möchte offensichtlich im
Moment mit allen gut auskommen, aber den Bogen werden Sie nicht schaffen, vom
Herrn Nordbruch, den Sie mitunterstützten, und den unterstützen Sie mit diesen
Aktionen, und den Herrn Lüftl, den Sie auch mit diesem Geld unterstützen. Diese
Leute sitzen irgendwo, schneiden sich ein Schnitzel ein und ein Bier, und Sie
haben das bezahlt! Das ist so! So banal ist das! Sie ermöglichen diesen Leuten ihre
Arbeit! Die Arbeit von denen ist, zu schauen, dass möglichst viele junge Leute
nachkommen, die gedanklich nicht weit vom Harald STEFAN entfernt sind, der
voller Stolz ein Deutschnationaler ist. Das ist nicht einmal ein Vorwurf, denn
es stört ihn gar nicht, wenn ich das sage. Das ist ihm im Gegenteil egal. Das
sind Ihre Kollegen, liebe ÖVP! Gleichzeitig gibt es bei Ihnen welche, die so
tun wollen, als ob sie mit uns auskommen könnten. Es tut mir Leid, aber mit mir
persönlich können Sie nicht auskommen, solange Sie glauben, dass Sie in diesem
Land Geld ausgeben müssen, das am Schluss nichts anderes zum Zweck hat, als
dass uns und auch nachfolgende Generationen Stadlers, Achatze und Kabase noch
jahrzehntelang in diesem Land belästigen und im Geschichtsverständnis schwer
beschädigen.
Einmal zurück noch, vielleicht kommt noch jemand von
der SPÖ heraus und beantwortet zur Abwechslung eine Frage. Es könnte ja sein.
Es war also alles in Ordnung, und die Schlimmen sind in diesem Zusammenhang die
GRÜNEN, die der SPÖ etwas vorwerfen, was nicht wahr ist. Ich frage noch einmal:
Aus welchem Grund? Sie haben es oft in Zwischenrufen gehört, aber es hat
niemand für wert befunden, auf einen Zwischenruf zu antworten. Vielleicht haben
Sie es ja nicht gehört, deswegen wiederhole ich es hier: Wieso haben Sie den
Akt heute abgesetzt? Es ist kein normaler Vorgang. Gehen Sie bitte nicht heraus
und sagen Sie, hin und wieder setzen Sie ein paar Akte ab, weil irgendein
Schreibfehler darin ist. Ein Akt von über 200 Akten wurde heute abgesetzt,
aus gutem Grund, wie die GRÜNEN meinen.
Wir sind froh darüber, dass er abgesetzt wurde, denn
wir haben doch glatt geglaubt, dass Sie dazugelernt haben und uns jetzt
erklären werden, den Fehler vom Herrn Häupl in der Landeshauptleutekonferenz werden
wir irgendwie korrigieren. Aber nein, nichts, kein Einsehen beim Herrn
Mailath-Pokorny, weil der ist offensichtlich Vollstreckungsorgan der formal
existierenden, aber rechtlich natürlich überhaupt nichts zu sagen habenden
Landeshauptleutekonferenz. Ich wünsche mir schon einen Kulturstadtrat, der
nicht nur sagt, er macht, was sechs ÖVP-Landeshauptleute, der Herr aus Kärnten,
falls er dabei war - ich weiß nicht, wo er in der Zwischenzeit auf Urlaub war -
und zwei SPÖ-Landeshauptleute auspalavern. Wenn es so ist, dass die SPÖ in Wien
die Politik macht, die sechs ÖVP-Landeshauptleute ihr vorschreiben, ist es noch
schlimmer, als ich geglaubt habe.
Vielleicht könnte jetzt wirklich jemand herauskommen
und uns erklären, warum Sie das heute abgesetzt haben. Schlechtes Gewissen?
Dazulernen? Dazulernen machen wir Ihnen heute nicht zur Strafe, sondern zur
Übung, nämlich mit einem Antrag der GRÜNEN, dem Sie gerne zustimmen können.
Wenn Sie dem Antrag zustimmen, bekommt der Herr Nordbruch kein Geld mehr von
Ihnen, das ist klar, der Herr Lüftl auch keines und das Haus der Heimat
ebenfalls keines, weil es sich nicht so entwickelt, wie es sich manche
Vertriebenen verdient hätten, weil die kommen natürlich zu einem Teil zu
Unrecht in die Nähe von Rechtsextremismus. Sie hätten jetzt die Aufgabe, statt
den GRÜNEN irgendeinen Vorwurf zu machen, das differenziert zu sehen und zu
sagen, wir machen einen Unterschied, weder geben wir allen etwas, noch geben
wir allen nichts, aber wir machen einen Unterschied zwischen denen, die den
Herrn Nordbruch und den Herrn Schönhuber einladen mit einem Publikum, das dort
ist und herumgrölt, sie sind alle Deutsche. Vielleicht haben sie noch nicht
gegrölt, denn es war noch früh am Abend. Da könnten Sie einen Unterschied
machen.
Bis jetzt habe ich von der SPÖ nur gehört, sie bunkert, sie
gehört zu den Anständigen, sie war doch am 8. Mai auch der Meinung, es
sollen keine "Sieg heil!"-Rufe in der Kärntner Straße erschallen (GR
Heinz Christian Strache: Die hat es auch nicht gegeben!), und deswegen
müsste man sie in Ruhe lassen. Nein, wir werden die SPÖ nicht in Ruhe lassen,
so lange sie das nicht korrigiert! (GR Dr Kurt Stürzenbecher: Das ist ja
schon lächerlich!) Wir verlangen von Ihnen mehr als hin und wieder bei
Antirassismus auf unserer Seite zu sein, wir verlangen von Ihnen, dass Sie das
immer sind! (GR Godwin Schuster: Wir verlangen das auch von den GRÜNEN!) Das
verlangen wir von Ihnen und das
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