Gemeinderat,
24. Sitzung vom 30.01.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 55 von 82
Einschränkungen, die durchaus akzeptabel sind. Schließlich
wird noch darauf hingewiesen, dass das zentrale Thema für die weitere
Entwicklung vermutlich ist, dass erhöhte Methangaswerte durch ein Gutachten der
MA 29 ermittelt wurden. Man schreibt nur zur Sicherheit nicht dazu, aus
welchem Jahr dieses Gutachten der MA 29 ist. Man schreibt im
Jahr 2001 nicht dazu, dass es ein Gutachten aus dem Jahr 1994 ist,
das wiederum auf Probebohrungen aus dem Jahr 1951 Bezug nimmt. So viel zur
Aktualität.
Man hat gewusst, warum man das nicht dazugeschrieben
hat. Diese seinerzeit festgestellten erhöhten Methangaswerte haben die Grünen
im Bezirk dazu veranlasst, zu sagen, dass überhaupt Explosionsgefahr in diesem
Gebiet besteht und man das am besten absiedeln sollte, dass man die Nutzbarkeit
dieses Areals bei ganzjährigem Wohnen auf 20 Prozent des
Kleingartengrundstücks reduziert, aber eben ganzjähriges Wohnen als
grundlegende Linie in diesem Bereich. Dann hat sich der Bezirk auch eingebracht
und hat gesagt, er glaubt, dass die Wünsche der Kleingärtner der
Kleingartenanlage Nußdorf, dass man ganzjähriges Wohnen verwirklicht,
berechtigt sind und er dies unterstützt. Die Bezirksvertretung hat das mit
großer Mehrheit unterstützt und offensichtlich angenommen, dass das, was StR Schicker
heute gesagt hat, dass Änderungen nach der öffentlichen Auflage auf Grund eines
rechtsstaatlichen Prinzips nur minimal möglich sind, gilt oder vielleicht auch
in seherischer Vorwegnahme die Meinung des GRs Valentin vorweg genommen, dass die Wünsche des Bezirks zu
berücksichtigen sind.
Das ist aber nicht der Fall, denn in dem jetzt
vorliegenden Bericht liest sich der selbe Absatz so: "Die östlich" -
und so weiter - "Kleingartenanlage Nußdorf soll so wie bisher als Grünland
Erholungsgebiet Kleingartengebiet ausgewiesen werden." Also nicht mit
ganzjährigem Wohnen. Aber Kleingärtner und Bebauungen gibt es dort schon lange.
Konkret sind dort seit dem Jahre 1921 Bauführungen gemacht worden und gibt
es dort Kellerbauten, die errichtet worden sind. Jetzt will ich mich über die
Legitimität gar nicht unterhalten, aber all das, was man gesagt hat, gibt es.
Man läuft hier Gefahr, dass es Grundsetzungen gibt, dass es Mauerrisse geben
wird, Einsickerung von Methangas und dementsprechende Explosionsgefahr. Seit 1921,
vor Ort nachgewiesen, ist nichts passiert.
Eine Untersuchung hat es gegeben, im Wesentlichen
begründet auf Bohrungen, die man im Jahre 1951 durchgeführt hat. Man hat
gesagt, man lehnt sich auf die sichere Seite, das ganzjährig Wohnen streicht
man schnell heraus, weil Änderungen nach der öffentlichen Auflage kaum möglich
sind. Das ist in diesem Fall durchaus etwas Akzeptables, weil für andere Akte
bestehen andere Interessen, hier natürlich ein anderes rechtsstaatliches
Prinzip, vermute ich.
In dem Fall sind die Wünsche des Bezirks, Herr GR Valentin, offensichtlich nicht von
Belang, weil ganz locker verändert wird. Hier werden die Wünsche der
Kleingärtner ignoriert. Dort, wo man bist fast in die Mitte des
Jahres 2001 von Seiten des Magistrats kein Problem hatte, das ganzjährige
Wohnen vorzusehen, liest es sich auf einmal anders. Ganzjähriges Wohnen haben
wir in theoretischen Konzepten gehabt, aber hier nicht.
Ich glaube, meine Damen und Herren, man sollte sich,
wenn man sich zu Grundsätzen, wie wir das zuerst gehört haben, bekennt,
durchaus dazu bekennen, dass man diese zur Anwendung bringt und nicht nur als
Stehsätze formuliert, wenn es gerade zu einem Akt passt.
Wir haben Ihnen den Vorwurf gemacht - ich glaube, es
war konkret mein Kollege Wilfried Serles -, in der Stadtplanung gilt das
Prinzip: "Sie wünschen, wir widmen." In dem Fall kann ich Ihnen
adjustieren, dass das Prinzip "Sie wünschen, wir widmen." nicht zur
Anwendung gekommen ist. Aber es ist auch nicht so, dass großartig
kapitalkräftige Bauträger im Hintergrund gewesen wären, die sich etwas
gewünscht hätten. Nein, hier geht es um die Kleingärtner, die sich etwas
wünschen, und Sie pfeifen ihnen etwas. Warum Sie das tun, dafür kommt aus dem
Akt keine Erklärung, wieso Sie zu diesem Gesinnungswandel gekommen sind.
Sachlich ist er nicht gerechtfertigt.
Ich würde mir wünschen, dass das, was der Herr StR
Schicker gesagt hat, der heute die Mitwirkung der Bürger betont hat, bei einer
anderen Flächenwidmung, die wir demnächst hier haben werden, wenn es darum
geht, die Hohe Warte umzuwidmen, dann auch hören, nämlich dass die Mitwirkung
der Bürger einen besonderen Stellenwert hat. Das schaue ich mir an, wenn Sie
bei der vorletzten Gemeinderatssitzung einen Akt mit Ihrer Mehrheit getreu dem
Motto: "Sie wünschen, wir widmen." verabschieden und aus einem
Parkplatz mit Hilfe Ihrer Mehrheit Bauland machen, ohne die Bürger, die dort
die Folgen zu tragen haben, vorher gefragt zu haben. Da hat Sie die Meinung der
Bürger in dem Fall überhaupt nicht interessiert. Da ist von den viel
beschworenen Grundsätzen keine Rede.
Herr StR Schicker, ich fordere Sie auf: Bekennen Sie sich
auch bei diesem Akt zu dem, was Sie hier gesagt haben! Wenn Sie von minimalen
Änderungen sprechen, so ist das keine minimale Änderung, weil das bedeutet für
die Möglichkeiten, die man dort in einer Kleingartenanlage hat, einen
wesentlichen Unterschied, ob man die Widmung für ganzjähriges Wohnen oder nur
die normale EKk-Widmung hat. Sachlich gibt es überhaupt keine Veranlassung, von
dem Vorschlag, wie er im Jahr 2001 ausgearbeitet wurde, abzugehen. Sie
können sich hier auch nicht - was ich durchaus verstehe - auf den StR Görg
ausreden. Da gibt es andere Dinge, Stichwort "Gürteldreieck", wo ich
dem StR Görg durchaus vorwerfe, dass er etwas gewusst und zumindest im Bezirk
nicht berichtet hat. Aber in diesem Fall können Sie sich nicht auf Ihren
Vorgänger ausreden, weil im Mai 2001, Herr StR Schicker, waren Sie
Planungsstadtrat. Da haben Sie mitten in diesem Verfahren durchaus zugestanden,
dass die Kleingärtner in Nußdorf diese Widmung für ganzjähriges Wohnen
bekommen. Jetzt, nach der öffentlichen Auflage, nach der Diskussion in der
Bezirksvertretung, soll das alles, was man sich vom Bezirk gewünscht hat,
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