Gemeinderat,
26. Sitzung vom 28.03.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 65 von 67
wichtiges Anliegen der GRÜNEN ist. Sonst hätten sie es
durchaus auch bis sechs am Abend schaffen können.
In
diesem Sinne bitte ich um Zustimmung zum Akt. (Beifall bei der SPÖ. - GR
Günter Kenesei: ... zum Wort melden!)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Die
Debatte ist bereits geschlossen, daher ist zu dieser Postnummer keine
Wortmeldung mehr möglich. Zur Geschäftsordnung ist es auch erst nachher
möglich.
Wir kommen jetzt zur Abstimmung.
Wer für die Postnummer 27 ist, bitte ich um ein
Zeichen mit der Hand. - Das ist mehrheitlich, ohne Freiheitliche und ohne
GRÜNE, angenommen.
Es liegt der schon erläuterte Beschluss- und
Resolutionsantrag der GRÜNEN vor. Darüber wird nun abgestimmt.
Wer für diesen Antrag ist, bitte ich um ein Zeichen
mit der Hand. - Das ist nicht die erforderlich Mehrheit; der Antrag ist nur von
den Antragsstellern unterstützt und somit abgelehnt.
Es kommt die Postnummer 13 der Tagesordnung zur
Verhandlung. Sie betrifft eine Subvention an das Filmarchiv Austria.
Ich bitte die Berichterstatterin, Frau GRin Dr
Vitouch, die Verhandlung einzuleiten. - Bitte.
Berichterstatterin Dr Elisabeth Vitouch: Ich bitte um Zustimmung zum vorliegenden
Geschäftsstück.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Danke. - Die Debatte ist eröffnet.
Zum Wort gemeldet ist Frau GRin Unterreiner. - Bitte.
GRin Mag Heidemarie Unterreiner (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrter Herr
Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Berichterstatterin!
Wir sind für die Kinoförderung, wir bekennen uns zur
Idee der Kinoförderung. Ich möchte in Erinnerung rufen, es gibt diese
Kinoförderung seit 1999, sie wurde in der Ära Marboe eingeführt und von Herrn
StR Mailath-Pokorny fortgesetzt. Es geht um rund 10 Millionen S, die
Jahr für Jahr ausgezahlt werden, auch heuer sind es - jetzt in Euro - wieder
727 000 EUR. Diese 727 000 EUR sollen auf 30 Kinos
aufgeteilt werden. Es sind Traditionskinos, die man erhalten möchte, weil wir
sie als Standorte erhalten wollen. - Das ist die gute Seite der Kinoförderung.
Heute sollen zwei Kinos mit zusätzlichen Förderungen
bedacht werden, und zwar geht es um das Metrokino und das Gartenbaukino. Das
Metrokino gehört jetzt dem Filmarchiv, das Gartenbaukino der Viennale. Dazu
wollen wir sagen, dass wir auch der Subvention im Vorjahr zugestimmt haben, als
es darum ging, diese beiden Kinos, die vom vorhergehenden Besitzer her tief verschuldet
waren, aus dieser Verschuldung herauszuholen, damit die eine Zukunft haben.
Auch da haben wir noch zugestimmt.
Aber jetzt geht es um eine sehr hohe Subvention, die
eigentlich der Idee der Kinoförderung entgegenläuft, weil hier zwei Kinos eine zusätzliche
Subvention bekommen und die anderen Kinos ins Hintertreffen geraten. Die
Subvention soll jetzt nämlich 390 000 EUR ausmachen. Wenn wir das mit
den 727 000 EUR für 30 Kinos vergleichen - wobei ja auch diese
beiden schon bedacht sind -, kann man sich schon vorstellen, dass sehr viel
Geld ausschließlich für diese zwei Kinos zur Verfügung gestellt werden soll.
Das heißt, 30 müssen sich privat herumschlagen mit den Problemen, die sie nun
einmal haben, und zwei bekommen zusätzliche Gelder.
Das ist nicht nur unfair, das ist, wie gesagt, eine
Wettbewerbsverzerrung, und das läuft dem politischen Willen, die Kinos zu
unterstützen, eigentlich entgegen. Noch dazu besteht zum Beispiel für das Kino,
das vorher die Filme gespielt hat, die das Filmarchiv gezeigt hat, das
Imperialkino, jetzt überhaupt die Gefahr der Schließung. Man erreicht daher mit
dieser zusätzlichen Förderung überhaupt nicht, dass man die Kinostandorte
schützt, sondern man hat sogar eine neue Gefahr heraufbeschworen. - Das ist der
erste Grund, den wir nennen.
Der zweite Grund ist folgender: Es sollte jetzt das
Viennale-Kino, also das Gartenbaukino - dafür wurden eigene Richtlinien
festgelegt -, Filme spielen, die sonst in der Stadt nicht im Angebot sind, also
ganz spezielle Filme. Es wurde ein eigener Kriterienkatalog ausgearbeitet. Als
Ergänzung und als Korrektur sollten dort Filme gespielt werden, die in den
anderen Kinos nicht laufen: historische Reprisen, österreichische Filme. Aber
in Wirklichkeit stimmt das nicht. Es ist keine Programmalternative, sondern in
diesem Kino werden die Filme gezeigt, die überall sonst auch gespielt werden.
Daher besteht auch hier eine Wettbewerbsverzerrung.
Der dritte Grund, warum wir es ablehnen: Es ist so,
dass die Kosten exorbitant sind. Allein wenn man sich die Personalkosten
anschaut: Es sind 221 000 EUR, also 3 Millionen ATS, allein
für die Personalkosten angesetzt. Man rechnet mit einem Kartenverkauf an
60 000 Besucher. Wenn man sich das anschaut, sieht man schon, dass hier
anscheinend einige Freunde - das ist ein Verdacht von mir - gut versorgt
werden, während andere Kinos, wie gesagt, zusperren müssen.
Ich fasse zusammen: Wir lehnen diese spezielle,
zusätzliche Subvention ab, weil sie den Interessen der Kinoförderung
entgegenwirkt, wegen der unsauberen Wettbewerbsverzerrung, wegen der
inhaltlichen Programmierung, die zwar vorgegeben war, aber nicht eingehalten
wird, und weil die Kosten viel zu hoch sind. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Zum
Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen.
Die Frau Berichterstatterin hat das Schlusswort.
Berichterstatterin Dr Elisabeth Vitouch: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine Damen und
Herren!
Ich möchte jetzt nicht im Einzelnen auf Frau Mag Unterreiner
eingehen. Ich könnte jeden einzelnen Punkt widerlegen, sowohl was das Programm
des Gartenbaukinos betrifft als auch generell den Vorwurf, dass da eine
Ungleichheit in der Förderung besteht. Vielleicht ist es ein bisschen so, wie
Kurt Tucholsky es einmal formuliert hat: "Wenn ein kluger Wiener über eine
Sache redet,
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