Gemeinderat,
29. Sitzung vom 23.06.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 33 von 122
3,5 Prozent
gibt, während hier wieder Wien als Spitzenreiterin mit einem Plus von über
6 Prozent in diesem Ranking vertreten ist. Das heißt, sowohl bei der
Geburtenrate ist Kärnten ein Schlusslicht, als auch bei den
Kinderbetreuungseinrichtungen. Das ist kein Zufall, sondern sicher gewollte
Politik.
Die Forderung von dieser Stelle auch wieder, die Bundesregierung sollte
doch bitte in Zukunft auch wieder Mittel für die Kinderbetreuung zur Verfügung
stellen. (Beifall bei der SPÖ.)
Lassen Sie mich zum Schluss noch auf einen Themenbereich eingehen, der
auch etwas mit dem Thema lebenswertes Wien, Wohlfühlgefühl zu tun hat, das ist
das Thema Sicherheit. Wir haben heute schon vom Ansteigen der Kriminalitätsrate
gehört, ich möchte aber noch ein paar andere Themen erwähnen, wie zum Bespiel,
wie stark sind die Anzeigen in Wien wegen Vergewaltigung und gefährlicher
Drohung, aber nicht nur in Wien, sondern österreichweit, in den letzten Jahren
angestiegen.
Auch die Wegweisungen und Betretungsverbote steigen stark an, es gab
2002 österreichweit schon 3 943 Betretungsverbote, an die Wiener
Interventionsstelle wurden 1 468 Betretungsverbote gemeldet und auch unser
24 Stunden- Notruf, den wir in Wien haben, hat im Jahr 2002 die höchste
Steigerungsrate gehabt. Es hat um 600 mal öfter das Telefon geläutet und
insgesamt gab es über 4 400 Beratungen. Das sind mehr als 800 persönliche
Beratungen, die unter anderem stattgefunden haben.
Wir haben - und auch das findet sich im Rechnungsabschluss - heuer
erstmals in Wien mittlerweile das vierte Frauenhaus in Betrieb. Ich bin sehr
stolz darauf, dass Wien als einziges Bundesland hier fix diese Finanzierung der
Frauenhäuser und Beratungsstellen im Budget und damit auch im
Rechnungsabschluss hat. Das haben andere Bundesländer nicht, und gerade jetzt
wieder weiß ich, dass in vielen Bundesländern die Frauenhauseinrichtungen
fürchten, in Zukunft nicht mehr das Platzangebot zur Verfügung stellen zu können,
wie sie das in der Vergangenheit getan haben.
Es wäre schön, wenn es in allen anderen Bundesländern auch so wäre, dass
es hier finanziell abgesicherte Kriseneinrichtungen für Frauen gibt. Und vor
diesem Hintergrund und einem Ansteigen der Kriminalitätsrate ist es nun ja
wirklich nicht zu verstehen, warum gerade in diesem Bereich der Sparwahnsinn
der Bundesregierung voll durchgreift. Dienstposten, die vorhanden sind, werden
nicht nachbesetzt, die Polizeischule ist fast leer, es gibt dort eigentlich fast
keine Schülerinnen und Schüler mehr. Und so möchte auch ich die Forderung des
Bürgermeisters mehrmals unterstreichen, nämlich sofort 400 Polizeischülerinnen
und Polizeischüler aufzunehmen, um die vorhandenen Posten auch besetzen zu
können, 300 zusätzliche Polizisten vorzubereiten, und ich denke, es ist
unerlässlich, wenn man nicht will, dass es so weitergeht und der Trend sich
verstärkt, (GRin Mag Heidemarie
Unterreiner: Das ist ein jahrelanges Versäumnis!) dass man hier auch
zusätzliche Polizistinnen und Polizisten aufnimmt. Und ich denke, es ist klar,
wer die Verantwortung dafür trägt, die Verantwortung dafür trägt Grasser und
Strasser. Und so möchte ich zum Schluss nur sagen, Herr Innenminister geben Sie
Wien wieder die Polizistinnen und Polizisten, die wir gehabt haben und die wir
auch brauchen. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
So, ich danke schön. Und bevor ich dem nächsten Redner das Wort erteile, hätte
ich nur eine technische Mitteilung an Sie. Es wird hier in einigen Minuten ein
Foto gemacht von diesem Saal, das gehört für eine Jubiläumsausgabe über das
Wiener Rathaus. Ich weiß nicht, wer vorige Woche beim Rathaus vorbei gegangen
ist, da ist ein Zeppelin über dem Haus geschwebt mit einer Kamera und jetzt
geht es hier im Haus weiter. Wir machen das in zirka acht, neun Minuten. Ich
darf bitten, diese acht, neun Minuten da zu bleiben und ich darf Sie in Ihrem
Interesse ersuchen, wenn Sie meinen, dass das News oder das Profil, das vor
Ihnen am Tisch liegt, nicht am Foto aufscheinen soll, dann räumen Sie es bitte
weg.
Als nächster Redner zum Wort gemeldet zu einer tatsächlichen
Berichtigung ist Herr GR Dipl Ing Margulies, bitte. (GRin Claudia Sommer-Smolik: Wien at!) Wien.at
ist kein Problem.
GR Dipl Ing Martin Margulies (Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrte
Kollegin Ludwig! Sehr geehrte Damen und Herren!
Wenn Sie zitieren, dann zitieren Sie bitte richtig. Sie können sich auch
gerne das Protokoll kommen lassen. Ich habe davon gesprochen, dass Wien wieder
eine lebenswertere Stadt werden soll, Sie können es gerne nachlesen. Und dass
ein Ranking alleine noch nichts aussagt, sollte auch Ihnen klar sein, denn ich
hoffe, auch für Sie ist es klar, dass die 35 000 Sozialhilfebezieherinnen,
die 70 000 Arbeitslosen, die vor allem alleinerziehenden Mütter, die knapp
an der Armutsgrenze leben, dass diese eine lebenswertere Stadt Wien verdienen.
Ein Donauinselfest allein ist dafür zu wenig, weil Sie gesagt haben, wir bieten
sogar das Donauinselfest. Wenn es das ist, dann können Sie ja gleich zur ÖVP
gehen, die haben immerhin das Stadtfest. Danke. (Beifall bei den GRÜNEN)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
So! Nach dieser tatsächlichen Berichtigung ist als nächste Rednerin Frau GRin
Cordon zum Wort gemeldet. Bitte schön.
GRin Waltraud Cécile Cordon (Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrter
Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren!
In meiner Rede werde ich es ein bisschen so halten wie Frau StRin
Rothauer. Ich werde eine Pause machen in den Angriffen der Budgetpolitik der
SPÖ. Es geht hier eigentlich um den Erhalt der Kultusgemeinde.
Um den Antrag, den ich einbringen werde, nachträglich und nachdrücklich
vor allem, zu begründen, werde ich ein bisschen in der österreichischen
Geschichte nachblättern und ich bitte Sie, mir zu folgen.
1421: Judenverfolgung und –vertreibung. Ja, ich höre schon
Ihr Seufzen, aber Judenverfolgungen haben in Wien eben eine lange Geschichte.
Kurz und gut, den
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