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Gemeinderat, 29. Sitzung vom 24.06.2003, Wörtliches Protokoll  -  Seite 22 von 133

 

dass der WWTF, nämlich der für Wissenschaft und Forschung zuständige Fonds, die kreative, reflexive Forschung dazu leistet. Das war auch unser Ansatz im Kuratorium und da sind wir nicht alleine, denn gerade die kritische wissenschaftliche Community ist bereit, hier einen Beitrag zu leisten, nämlich sich anzuschauen, was gibt es in diesen Forschungsfeldern, auf die sich die Stadt Wien nun mal jetzt spezialisiert hat und was ist aber hier auch die Risikofolgenabschätzung.

 

Wie schaut es aus mit der Technologiefolgenabschätzung, was sind die kritischen Bereiche in der Bio- und der Gentechnologie und was ist aber auch die Chance im Creative Industries-Bereich, nämlich sich anzuschauen, wie kann man wirklich Kultur, Kreative und Wissenschaften und auch die Anwendungsfrage verknüpfen und wie kann man sich mit den schon in anderen Städten stattgefundenen Ergebnissen im Creative Industries-Bereich auch kritisch auseinandersetzen und was kann man in dieser Stadt vermeiden.

 

Nur, im Moment sieht es nicht danach aus, dass dort wirklich diese reflexive und kritische Wissenschaft gefördert wird und das finde ich schade, denn dieser Fonds hätte sich eigentlich verdient, dass die Grundlagenforschung in dieser Stadt zumindest einen kleinen, einen winzig kleinen Anteil davon haben könnte.

 

Ich möchte zu dieser Strategiefrage, die ich am Anfang aufgeworfen habe, noch einmal zurück kommen. Jetzt steht die EU-Erweiterung ins Haus, und es wird auch im Wissenschaftsbereich und im Städtewettbewerb schon auch darum gehen, was kann Wien Wissenschafterinnen aus den Nachbarländern anbieten. Und im Moment sehe ich da eigentlich sehr wenig, man überlässt das Feld den Universitäten. Das ist auch gut so, die haben auch hier einen Platz, aber eigentlich könnte die Stadt hier sehr wohl ganz offensiv sich auch Partnerschaften im Wissenschaftsbereich, nicht im Wirtschaftsförderungsbereich, überlegen. Wie können wir hier kooperieren mit Bratislava, Brünn und anderen Bereichen, wo können wir hier wirklich wissenschaftliche Netzwerke aufbauen, wo kann die Stadt an der Netzwerkbildung von Forscherinnen und Wissenschaftlerinnen mitwirken und sie auch unterstützen und auch fördern.

 

Nur, auch hier sehe ich eigentlich keine Strategie und ich finde das schade und ich würde wieder anbieten, setzen wir uns zusammen und diskutieren wir darüber. Wir GRÜNEN sind gerne bereit, uns hier einzubringen. Vielleicht ist es nicht möglich, weil die zuständigen Magistratsstellen ohnedies schon unter Arbeit stöhnen und keine Zeit dafür haben. Aber ich glaube, dass es für diese Stadt sehr gut wäre und es einer Stadt wie Wien wohl anstehen würde, sich im Wissenschaftsbereich wirklich einmal etwas zu überlegen und auch hier nicht nur immer mehr Geld in die Gießkanne zu geben, die sehr wichtig und auch sehr gut ist, aber nicht das Einzige sein kann.

 

Vielmehr sollte man sich überlegen, wie sich die Stadt Wien hier einbringen kann – und ich glaube, dass die Stadt Wien da sehr viel machen kann -, dass den WissenschaftlerInnen, den jungen WissenschaftlerInnen, das Gefühl gegeben werden kann, dass sie hier sehr wohl gewünscht sind und nicht ins Ausland verdrängt werden, denn sie werden natürlich von Seiten des Bundes auch mehr als stiefmütterlich behandelt.

 

Und hier erhoffe ich mir, weil sich Frau Kollegin Unterreiner vom Herrn Stadtrat bezüglich Musikschulen etwas gewünscht hat, dass der Herr Stadtrat in diesem Bereich endlich aktiv wird. Danke. (Beifall bei den GRÜNEN.)

 

Vorsitzender GR Günther Reiter: Zum Wort gemeldet ist Herr GR Dr Salcher. Ich bitte ihn zum Rednerpult.

 

GR Dr Andreas Salcher (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren!

 

Also, wenn man sich gerade so einen Riesenbauchfleck geleistet hat wie die SPÖ mit dem Rabenhof, dann wäre ich schon ein bisschen mehr demütig, und das Wort Demut stammt ja nicht von mir. Und über eines sind wir uns ja schon einig: Der Rabenhof liegt ja nicht irgendwo in einem Wüstendorf, sondern der liegt meines Wissens irgendwo im 3. Bezirk. (Beifall bei der ÖVP.) Und ich freue mich ja, dass der Ernst Woller seine Rede nicht so begonnen hat wie einmal voll Stolz, das ist ja, glaube ich, noch nicht sehr lange her, da hat er nämlich gesagt, “Man redet wieder über den Rabenhof“. Und von Stadtrat Mailath-Pokorny habe ich noch ein besseres Zitat: “So etwas wie dieses Theater gab es in Wien nicht vorher.“ Ja, da kann man allem nur zustimmen. (Beifall bei den GRÜNEN. – Heiterkeit bei der ÖVP.)

 

Das Traurige an der Geschichte ist, wir haben jetzt 2,4 Millionen EUR in dieses Theater investiert, (GR Dr Matthias Tschirf: Zur Stilllegung!) welches nur leider nicht spielt oder nur halbjährlich spielen wird. Und wir alle wissen - wir lieben ja alle den Rabenhof als Standort und ich finde das ja auch wirklich einen tollen Standort da in einem Gemeindebau und dort hat es ja ein tolles Theater gegeben, wie wir alle wissen -, dass sich ein Haus nicht profilieren kann, wenn es nur ein halbes Jahr spielt. Das ist ja auch bekannt.

 

Also, ich würde mich da ein bisschen zurücknehmen, denn die Wüste dehnt sich ja bekanntlich aus. Das ist ja immer so ein Problem, die Wüste fangt irgendwo an mit dem Sand, aber das Problem, die Verödung, nimmt ja dann immer mehr zu. Also soviel einmal zum Rabenhof.

 

Ein zweites wichtiges Thema, das hier auch als großes, also als das große Thema der Ära Mailath-Pokorny hingestellt wurde, nämlich die Bespielung des Theaters an der Wien als Opernhaus nach dem Jahr 2006, ist ein Ziel, das wir ja alle schon lange vor dieser Ära angegangen sind. Dazu sei nur zu sagen, wenn man dem Herrn Landesmann nicht bald ein Budget beschließt, und das liegt ja morgen bekanntlich noch nicht vor, dann wird es ein Problem mit dem Mozartjahr 2006 geben. Und eines, das haben wir ja schon alle, die da dabei waren dankenswerter Weise, um was Positives zu sagen, bei der tollen Studienreise in die Kulturhauptstadt Graz, dort hat ja der Intendant Lorenz was sehr Gescheites gesagt - rechtzeitig vorher -, nämlich dass die Kulturhauptstadt Graz den Termin nicht verschieben kann. Und, was noch

 

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