Gemeinderat,
35. Sitzung vom 24.11.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 117 von 134
Ziel setzen, diese rote Laterne abzugeben. Schlussendlich,
was uns letztendlich betrifft, sind die Wienerinnen und Wiener bei der
Lebenserwartung ebenfalls das Schlusslicht in der österreichweiten Skala. All
dies sind Benchmarks, die uns zu denken geben müssen, die insbesondere
Mediziner, Gesundheitspolitiker zu denken geben sollten. Frau Stadträtin, ich
würde mir doch erwarten, dass Sie konzentriert Mittel in diesen Bereich
hineinpumpen, weil das letztlich Mittel sind, die in vielerlei Hinsicht eine
Umwegrentabilität nach sich ziehen.
Kurz und gut, ich vermisse, wie gesagt, jegliche
Schwerpunktsetzung, jegliche Prioritätensetzung. Es fehlt eine konsequente
Stärkung der Verlagerung in den niedergelassenen Bereich, nämlich die
budgetären Mittel dafür. Bitte sagen Sie nicht, das ist die Zuständigkeit der
Gebietskrankenkasse. Ich habe wiederholt darauf hingewiesen. Gerade von der
Couleur her müsste es möglich sein, die Zusammenarbeit leichter zu ermöglichen.
Die Stadt hat sehr wohl Möglichkeiten, insbesondere über den WIKRAF, wo sogar
vom Gesetz her derartige Pilotprojekte vorgesehen und vorgegeben sind. Wir
brauchen eine Forcierung der Pflegeeinrichtungen. Es ist Fantasie gefragt, hier
Geld aufzustellen. Das ist verschiedentlich schon angesprochen worden.
Es gibt sicherlich die Möglichkeit, die einen oder
anderen nicht betriebsnotwendigen Areale zu veräußern, indem man etwa
konzentriert und komprimiert. Es gibt selbst vom KAV die Projekte im Bereich
des Otto-Wagner-Spitals. Sie sind offensichtlich mehr oder weniger sanft
entschlafen. Ich würde sagen, auch das Areal von Lainz bietet sich an. Wenn wir
über das eine oder andere noch nachdenken, fällt uns sicher etwas ein, wo man
relativ schnell Mittel lukrieren könnte, die man dann konzentriert für die
Verbesserung von Pflegeeinrichtungen einsetzen kann, indem man neue
Pflegeeinrichtungen vorzugsweise dezentral und nach dem Standard, zu dem wir
uns alle bekennen, errichtet.
Letztlich – ich möchte das wirklich noch einmal
betonen und herausarbeiten – fehlt mir ein Kampagnenbudget im
Gesundheitsbereich, wo wir einige der von mir angeschnittenen Defizite im
Gesundheitszustand der Wienerinnen und Wiener nachhaltig zu verbessern
versuchen und Ziele zu setzen, um nach zwei oder drei Jahren zu überprüfen, ob
das funktioniert hat oder nicht. Die Unverbindlichkeit, mit der wir uns bisher
konfrontiert sehen, kann so nicht akzeptiert werden. Ich muss daher sagen, das
Budget lässt dergleichen in keinster Weise erkennen. Es ist daher nicht
verwunderlich, dass wir diesem Budget der Tatenlosigkeit unsere Zustimmung
nicht geben können. – Danke. (Beifall bei
der ÖVP.)
Vorsitzende GRin Josefa Tomsik: Als Nächste zum Wort gemeldet ist Frau StRin
Landauer. Ich erteile es ihr.
StRin Karin Landauer: Frau
Vorsitzende! Meine sehr geehrte Frau Stadträtin! Meine sehr geehrten Damen und
Herren!
Ich möchte am Anfang die Gelegenheit nützen, weil der
Herr SR Leitner hier ist, mich bei ihm für seine Arbeit in der MA 47 zu
bedanken und mein Erstaunen ausdrücken, dass es nicht möglich war, von der Frau
StRin Brauner zu erfahren, warum er eigentlich – für unsere Begriffe –
überraschend und sehr schnell in Pension geschickt wurde. Ich möchte mich ganz
herzlich für Ihre Arbeit für die Bürgerinnen und Bürger in dieser Stadt
bedanken! (Beifall bei FPÖ, ÖVP und
GRÜNEN.)
Dem Herrn Abg Dr Johannes Hahn wünsche ich für
Mittwoch alles Gute. Ich persönlich freue mich sehr auf die neue
Zusammenarbeit. Ich denke mir, dass es uns vielleicht gelingen wird, einiges
gemeinsam für diese Stadt zu tun. Wie gesagt, ich wünsche dir alles Gute.
Ich möchte jetzt gern auf das eingehen, was Frau Dr
Pilz bezüglich des Fonds Soziales Wien gesagt hat. Mich überrascht das
überhaupt nicht, dass das völlig undemokratisch vorgeht, weil das ganze
Konstrukt Fonds Soziales Wien ist nun einmal so. Ich habe mich schon daran
gewöhnt, dass Sie die Informationen immer bekommen, weil dadurch ist die
Opposition auch informiert, weil Sie es nicht geheim halten. Was ich aber so
ungeheuerlich finde, ist, wie man heute in der Presse gelesen hat was Sie hier
auch herausgearbeitet haben, was das für die pflegebedürftigen Menschen
bedeutet. Bedeutet das wirklich, wenn zum Beispiel meine Mutter pflegebedürftig
wird, sie sich dann einen Leistungsträger suchen und verhandeln muss, um dann
den besten zu finden? Das ist für mich undenkbar. Ich bin also schon sehr
darauf gespannt, was wir erfahren werden, weil die Frau Stadträtin hat gesagt,
nach dem Gesundheitsausschuss werden wir alle etwas erfahren.
Was mir auch nicht klar ist, ist, dass in beiden
Ausschüssen über dieses Konstrukt Fonds Soziales Wien nicht geredet wird, weder
bei der Frau StRin Laska, noch bei der Frau StRin Pittermann. Entweder hat man
wirklich etwas zu verbergen, zu vertuschen oder ich glaube wirklich, dass das
stimmt, was Frau Dr Pilz gesagt hat, dass man die Demokratie ausschließen will.
Ich denke mir, gerade für diesen Bereich, wo es um hilfsbedürftige Menschen
geht, wird es sehr spannend.
Nun würde ich ganz gerne kurz auf das Gutachten
eingehen, welches zur Feststellung der Aufsichtsbehörde im Geriatriezentrum Am
Wienerwald erstellt wurde. Im Revisionsbericht gibt es sehr viele Punkte,
worauf man eingehen könnte, aber wenn ich an die fortgeschrittene Stunde denke,
möchte ich mich eigentlich auf das Gutachten beschränken. Darin kann man lesen:
"Nach Durchsicht der Dienstpläne war jedoch ein Mangel im Bereich der
qualifizierten Pflegekräfte offensichtlich. Sollte dadurch einmal ein
ernsthaftes medizinisches Problem entstehen, würde damit ein
Organisationsverschulden vorliegen." Das steht im Gutachten, ist keine
Erfindung der Opposition, keine Erfindung von 50 Anfragen oder Anträgen,
sondern das steht dort Schwarz auf Weiß. Wenn man jetzt durch die Einrichtungen
geht, sieht man wahnsinnig engagiertes Pflegepersonal, aber leider gibt es das
qualifizierte Personal nach wie vor nicht. Es ist eigentlich sehr schlimm
bestellt.
Dann kann man noch auf Seite 17 lesen: "Sicherlich
ist jedoch der Personalschlüssel, bezogen auf die geforderten Leistungen des
Pflegepersonals mit über zwei Betten pro Vollbeschäftigtem, zu gering
angesetzt. Zum
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