Gemeinderat,
35. Sitzung vom 24.11.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 133 von 134
etwas mit dem Arbeitsklima zu tun hat. Wir haben sicher im
Bereich des KAV den höchsten Personalschlüssel, trotzdem ist das Arbeitsklima
nicht so, wie ich es mir wünsche. Ich habe das auch bemerkt, dass in privaten
Bereichen, obwohl es viel weniger Personen waren und zum Teil auch der
Schlüssel der weniger Qualifizierten noch schlechter war, das Arbeitsklima
besser war. Es ist mein Bestreben, dass wir Möglichkeiten finden, das Arbeitsklima
in unseren städtischen Einrichtungen massiv zu verbessern. Wir müssen sicher
auch bei den oberen Hierarchien ansetzen. Es ist sicher diese irrsinnig starke
hierarchische Struktur nicht so geeignet, ein gutes Arbeitsklima aufkommen zu
lassen wie vielleicht weniger hierarchische Strukturen.
Die Geriatriezulage: Wie gesagt, Kollege Hundstorfer
hat das schon gesagt, es laufen die Verhandlungen. Es wird nicht eine
allgemeine Geriatriezulage sein, es soll sozusagen eine abgestufte sein, je
nachdem wo und in welcher Position man arbeitet. Wenn Sie gesagt haben, das
Ansehen der Ärzte ist höher als das der Schwestern, so hat das schon etwas mit
männlich und weiblich zu tun. Die Ärzte sind für die Bevölkerung im Allgemeinen
noch männlich und das Ansehen der Männer ist leider noch immer ein höheres als
das der Frauen. Sie werden es nicht bemerkt haben, aber ich habe es gesehen.
Als ich in der Medizin begonnen habe, waren die Schwesternkleider noch nicht
weiß, da war die weiß gekleidete Frau die Ärztin. In der Zwischenzeit sind alle
weiß gekleidet und da sind alle weiß gekleideten Frauen die Schwestern und alle
weiß gekleideten Männer sind die Ärzte, auch wenn es sich um OP-Gehilfen oder
Krankenträger handelt. Das ist in den Menschen drinnen. Die akademische Funktion
hat der Mann und die nichtakademische Funktion hat die Frau und so teilt sich
halt die Welt für viele Menschen ein.
Die Arbeit der Krankenpflegepersonen ist eine extrem
schwere. Das kann und darf man nicht leugnen und man muss sicher ansetzen, wie
rekrutiert man für den Beruf. Ich habe jetzt noch einmal Weisung gegeben, es
müssen in erster Linie Menschen sein, die vor allem in Wien wohnen, denn wie
gesagt, ich kann Medizin studieren oder jedes Studium eingehen, wenn ich ein
gültiges Maturazeugnis habe. Ich sehe nicht ein, warum ich einen besonders
hohen Notendurchschnitt haben muss, um eine Schule zu besuchen, für die ein
Hauptschulabschluss plus noch ein zehntes Schuljahr erforderlich ist. Da wird
man auf den Wohnort Rücksicht nehmen müssen, denn jene, die in Wien ihren
Lebensmittelpunkt haben, bleiben ja auch eher in Wien. Es wird sicher nicht
mehr so sein, dass man, wenn man glaubt, dass die Personalzahlen derzeit alle
aufgefüllt sind, auf irgendeine Krankenpflegeperson, die beim KAV arbeiten
möchte, verzichten wird können. Das können wir uns nicht leisten. Sie scheiden
immer wieder aus, auch wenn sie es nicht endgültig wollen. Aber es sind zum
Glück junge Frauen und zum Glück wollen sie auch Kinder haben und dann gibt es
halt eine Berufsunterbrechung, sodass wir niemals zu viel Personen haben, weil
da eine ständige Fluktuation gegeben ist und wahrscheinlich eine größere
Fluktuation als in jedem anderen Bereich der Gemeinde Wien.
Zum Wirtschaftsplan: Ich habe als Generaldirektor des
Krankenanstaltenverbundes einen Absolventen der Wirtschaftsuniversität, der
viele Jahre beim Kontrollamt war. Insofern bin ich davon überzeugt, dass ich
mich auf seinen Wirtschaftsplan verlassen kann. (GR Günter Kenesei: Ich
nicht!) Er ist hier, vielleicht könnt ihr miteinander reden, um diese
Missverständnisse aufzuklären. Wie gesagt, nur, ich bin geneigt, wenn ich einen
so hochrangigen Wirtschafts- und Universitätsprofessor habe, der beim
Kontrollamt war, dass ich den Zahlen, die er mir vorlegt, natürlich vertrauen
muss können, denn wenn ich ihm nicht vertrauen kann, wem soll ich dann noch mit
solchen Zahlen vertrauen? (GR Dipl Ing Martin Margulies: Das ist die Frage!)
Er hat nicht die Fachaufsicht über die Medizin im KAV und ich traue mir mit
meinem Wissensstand nicht zu, dass ich ein besseres Budget aufgrund meines
Wissens erstellen kann als der dafür verantwortliche hohe leitende Beamte.
Zum Fonds „Soziales Wien": Ich möchte nur auch
darauf hinweisen, Sie haben ja gesagt, es sollen - und das war ja mit den
Klubobmännern ausgemacht - der Sozialausschuss und der Gesundheitsausschuss
gemeinsam alles über den Fonds „Soziales Wien" erfahren. Das wird nach der
nächsten Gesundheitsausschusssitzung stattfinden, dass dann der Sozialausschuss
zu uns kommt und alle Fragen beantwortet werden, die gestellt werden. Wir haben
aber auch jetzt schon zum Teil Individualförderungen im Bereich der
Behindertenhilfe, das Bundespflegegeld ist eine Individualförderung. Aber ich
bin absolut bereit, dass wir über alles reden und ausdiskutieren und das wird
im Anschluss an den Gesundheitsausschuss stattfinden.
Ich möchte Ihnen noch einmal sagen, dass ich zwar
mein Budget immer noch gerne höher hätte, weil wir wissen, wir können in der
Medizin immer mehr brauchen und Frau Dr Laschan hat gerade die Herzinfarktversorgung,
die in Wien vorbildhaft ist, erwähnt. Wir haben schon pilotiert, an zwei
Stellen auch einen Nachtdienst, wo man die Akutdilatation und das Versehen von
Herzinfarktpatienten mit Stents vornehmen kann, was ein wesentlich besseres
Ergebnis erzielt als etwas anderes. So kommt es natürlich auch immer wieder zu
gesteigerten Kosten.
Wir haben mit meiner Geschäftsgruppe am Budget der Stadt
Wien sogar einen Gesamtanteil von 38 Prozent. Das Budget beträgt 2004 rund
971 Millionen EUR an Ausgaben und rund 200 Millionen EUR an
Einnahmen ohne den KAV. Der Gesamtzuschuss für die Unternehmung Krankenanstaltenverbund
beträgt 965 Millionen EUR. Wir haben neben dem Üblichen von zirka
145 Millionen EUR für Investitionen noch eine Anreizfinanzierung von der
Finanz von 14 Millionen EUR. Wir wissen aber, dass wir die
Mitteln natürlich sehr gezielt und sehr effizient einsetzen müssen. Üppig, wo
man sagen kann, wir können vielleicht etwas verschwenden, das kann ich nicht
geben. Wir müssen die höchste Qualität erzielen und leistungsfähig sein und uns
auch noch
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