Gemeinderat,
37. Sitzung vom 19.12.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 16 von 98
- um es einfacher zu formulieren -, kann ich weder Namen
bestätigen noch dementieren. Es ist mir im wahrsten Sinne des Wortes ziemlich
wurscht, wer dort Präsident wird. (GR Mag Christoph Chorherr: Ob das der
Schwimmverband schätzt?)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Wir
kommen zur letzten Zusatzfrage. Herr Hofrat, bitte.
GR Walter Strobl (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrter Herr Bürgermeister!
Ich bin sehr dankbar für Ihre sehr klaren Worte, auch
im Hinblick darauf, dass es sich bei Dr Podkowicz nicht um einen SPÖ-Funktionär,
sondern, wie Sie betont haben, um ein einfaches SPÖ-Mitglied handelt.
Meine Frage bezieht sich daher in weiterer Folge,
weil ja Dr Podkowicz Sportamtsleiter und damit Chef der
MA 51 ist, darauf, ob sozusagen Ihre Not mit einfachen Parteimitgliedern
unter Umständen jetzt dadurch größer wird, dass ich Sie frage, ob die
MA 51 als Magistratsabteilung der SPÖ angehört oder nicht? Denn mir
liegt hier ein Schreiben vor, das Herr Dr Podkowicz offenbar regelmäßig
herausgibt und das folgendermaßen lautet:
"Die MA 51 als Geschäftsstelle der LSO Wien
erlaubt sich, Sie für Mittwoch, den 17.12.2003, um 15.30 Uhr zu der
fraktionellen Vorbesprechung für die um 16.00 Uhr stattfindende
Landessportratssitzung einzuladen." - Die fraktionelle Vorbesprechung ist
die der SPÖ, damit diesbezüglich keine Unklarheiten entstehen. (Heiterkeit des
GR Gerhard Pfeiffer.)
Werden Sie aus dieser Vorgangsweise im Zusammenhang
mit Ihrer Aussage betreffend nicht Funktionär, aber sehr wohl einfaches
Parteimitglied Podkowicz in weiterer Folge irgendeine Konsequenz ziehen?
Bgm Dr Michael Häupl: Ja,
selbstverständlich. Die Konsequenz, die ich daraus ziehe, ist sehr einfach,
mein lieber Herr Gemeinderat, nämlich: Ich hoffe sehr, dass die
MA 51 auch zu den fraktionellen Vorbesprechungen der ÖVP eingeladen
wird. Ich kann versichern, dass sie kommt.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Somit ist die 4. Anfrage beantwortet.
Wir kommen zur 5. Anfrage (FSP/05607/2003/0002-KFP/GM).
Sie ist von Herrn GR Dr Madejski an den Herrn Bürgermeister gerichtet: In
der "Kronen Zeitung" vom 11. Dezember war zu lesen, dass Sie
"einen Umfahrungsring um die Großstadt" befürworten. Sind damit
sämtliche in Diskussion stehende Trassenvarianten umfasst?
(Der Geräuschpegel im Saal ist hoch.) - Falls es
Ihrer Aufmerksamkeit entgangen sein sollte, meine Damen und Herren: Wir
befinden uns noch in der Fragestunde. - Ich ersuche um Beantwortung, Herr
Bürgermeister.
Bgm Dr Michael Häupl: Es war
gelegentlich ein bisschen schwierig nachzuvollziehen. - Sehr geehrter Herr
Gemeinderat! In der Tat bin ich damit in der Zeitung richtig zitiert worden.
Ich bin ein Befürworter eines offenen, autobahnmässig ausgebauten
Umfahrungsrings der Stadt, weil ich zutiefst der Auffassung bin, dass
angesichts des In-die-Mitte-Rückens Wiens in diesem Europa, mit der
europäischen Entwicklung und auch vor dem Hintergrund des Erweiterungsprozesses
eine derartige Verkehrsorganisation notwendig ist, sowie ich auch - auf
gleichem, auf emotionellem Niveau - zutiefst davon überzeugt bin, dass Wien ein
Verkehrsknotenpunkt, ein Kreuzungspunkt im Eisenbahnbereich zu sein hat, also
einen mitteleuropäischen Eisenbahnknotenpunkt darzustellen hat. Für mich geht
es bei den Fragen der Verkehrsentwicklung immer um integrierte Verbünde, sowohl
was den Straßen- als auch den Schienenausbau betrifft. Es kommt in Wien
zweifelsohne auch noch die Donau als ein sehr wichtiger Träger des
Güterverkehrs hinzu, denn wenn ich mir die derzeitige Kapazitätsausnutzung der
Donau anschaue, dann muss ich feststellen, dass hier zweifelsohne großes
Potential vorhanden ist, insbesondere für den Ausbau des Transports langlebiger
Güter im Ost-West-Güterverkehr.
Was die Frage betrifft, welche Trassen ich bevorzuge,
so haben Sie diese hier schon fast in eine journalistische Frage verpackt, um
von mir eine Aussage über eine Bevorzugung einer Trasse zu erhalten. Diese
Frage kann und will ich auch durch die Hintertür nicht beantworten.
Es gilt, was ich vorhin gesagt habe: Wir befinden uns
am Beginn einer Diskussion, es sind Interessenbedingungen seitens der Stadt zu
benennen, aber die Trassenfestlegung, die Variantenfestlegung erfolgt am Ende
des Tages - im Übrigen, wie Sie wissen, durch eine Trassenverordnung des
zuständigen Bundesministeriums, wenngleich mit unserer Mitsprache. Aber ich bin
überzeugt davon, dass wir am Ende dieser Diskussion auch gemeinsam zu einem
vernünftigen und diskussionstauglichen Vorschlag kommen werden.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Danke. - Die erste Zusatzfrage stellt Herr GR Dr Madejski.
GR Dr Herbert Madejski (Klub
der Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrter Herr Bürgermeister!
In Ihrer Beantwortung der vorvorigen Frage haben Sie
drei Bedingungen genannt, die ich voll unterstütze. Sie haben gesagt, die
Trasse muss ökonomisch sein - das ist ganz wichtig -, sie muss jene sein, die
der Bevölkerung am wenigsten schadet, und sie muss drittens ökologisch sein. Es
wird ein bisschen schwierig sein, das unter einen Hut zu bringen, aber das sind
einmal diese drei Bedingungen. Dem Artikel aus der "Kronen Zeitung"
und Ihrer jetzigen Darstellung entnehme ich, dass Sie auch eine vierte
Bedingung stellen. Die vierte Bedingung ist auf jeden Fall eine, die alles
umfasst, nämlich: Die Trasse muss so verlaufen, dass die Großstadt umfahren
wird.
Meine Frage ist daher folgende: Die innenliegende
Variante - und ich steige da jetzt nicht ganz davon herunter; Sie werden sich
auch nicht ganz deklarieren, aber trotzdem möchte ich Ihnen diese Frage stellen
-, die seitens der Stadt Wien im Masterplan zumindest bis jetzt favorisiert
wird, führt durch den Bezirk Donaustadt. Zählen Sie den Bezirk Donaustadt zum
Bereich der Großstadt dazu, und wenn ja, sind Sie dann der Meinung, dass die
innenliegende Variante eine tatsächliche Umfahrung der Großstadt Wien ist?
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular