Gemeinderat,
39. Sitzung vom 30.01.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 61 von 64
anderes
übrig bleiben, als dass ich auch bei meiner letzten Rede hier in diesem Haus
ein bisserl emotional sein werde.
Ich möchte
mich an erster Stelle bedanken bei den damaligen Genossinnen und Genossen – ich
hoffe ich darf das jetzt so sagen, ich bin ja keine Vorsitzende – in der
Brigittenau, die der Meinung waren, Peperl du gehst in den Gemeinderat. Ich
habe bei der ersten Rede genau so gezittert wie jetzt, und das Zittern ist mir
ewig geblieben. Und eine viel gescheitere Frau als ich bin, nämlich die
Genossin Rosa Jochmann, hat mir anlässlich einer Muttertagsfeier, wo ich eine
ganz junge Frauenleiterin, Sektionsleiterin war, und ich habe so gescheppert
wie ein Kokssackel, wie ich diese große Dame der Sozialdemokratie angesagt habe
und habe natürlich gesagt “unsere Rosi, unser Roserl Jochmann“ und ich habe
dann gesagt, “heast, i woar so neawös“ und sie hat gesagt, “bitte Peperl,
behalte diese Nervosität, denn wenn du nicht nervös bist, bist du kein guter
Politiker, wenn du kühl und trocken da an das Rednerpult gehst oder egal an
welches Rednerpult und so überdrüber denkst, i kann eh alles, und das ist eine
Routine“, - darf ich das vor allem zu meiner Fraktion sagen, zu meinen
Freunden, vor allem auch zu meinen jüngeren Freunden “behaltet euch die
Nervosität, nur wenn man Nervosität behält, spricht man auch mit Herz.“ Und in
der Politik ist zwar sachlicher Verstand gefragt, in der Politik ist gefragt,
für mich auch ein bisserl lustvoll, aber was wirklich meiner Meinung wichtig
ist, ist das Herz, denn wenn ich kein Herz für die Menschen habe, wenn ich mich
selbst nicht liebe, liebe ich auch die Menschen nicht. Und wenn ich glaube, ich
muss arrogant sein und kühllächelnd, weil das ist jetzt in und das ist cool –
ich hoffe mein Enkerl findet diese Ausdruckweise richtig, ich glaube, geil darf
ich da nicht sagen, gell, nein, cool muss ich sagen – (Heiterkeit bei allen Fraktionen.) ich denke, dass das etwas ist,
was uns auszeichnen muss und auszeichnen soll.
Ich
spreche jetzt nicht nur zu meiner Fraktion, ich darf mir ausnahmsweise heute
erlauben, als etwas ältere Dame, Oma, auch zu den anderen Fraktionen zu sagen:
Werden Sie nie arrogant und glauben Sie nie, dass Sie alle - klarerweise, weil
Sie in Opposition sind - die Weisheit mit dem Löffel gegessen haben – wui,
jetzt war ich gut -, dass man schon auch, weil man kann als Opposition Wien
verdammen und es ist alles scheußlich und am besten ist, wir alle ziehen aus –
außer die Sozialdemokraten, die bleiben da, ich gebe es Ihnen schriftlich (Heiterkeit bei der SPÖ.) -, dass man
hier meint, man muss alles schlecht machen.
Ich möchte
Ihnen auch sagen: Mein Vorsitzender hat gesagt, ich soll heute ganz nett sein.
Ich habe mich immer bemüht, glaube ich, gerecht zu sein, wenn auch manche der
Freunde, wie der Kollege GÜNTHER der jetzt sogar telefoniert, dem ich gerade
ein Hohelied auf seine Toleranz mir gegenüber singen wollte, (zu GR Dr Helmut GÜNTHER gewendet) dir
habe ich wollen sagen, du bist einer der wenigen von deiner Partei, wo ich
gesagt habe, den mag ich, mit dem bin ich per du. (Heiterkeit bei allen Fraktionen.) Das hat nichts mit der gleichen
Krankheit zu tun, aber vielleicht doch ein bisserl, weil wir zwei Süßen müssen
zusammen halten, nicht immer, aber immer öfters, weißt. Wenn wir da gestanden
sind, haben wir uns beflegelt, draußen haben wir uns dann wieder freundlich
gegrüßt und waren per du. Da habe ich mir immer gedacht, da siehst, Politiker
sind schizophren. Eine bisserl eine Schizophrenie gehört zum politischen Leben.
Darf ich
dich, Matthias von der ÖVP, ansprechen. Entschuldigung, Dr Tschirf natürlich.
Herr Klubobmann Tschirferl, aber das sage ich jetzt nur so. (Heiterkeit bei allen Fraktionen.) Auch
du warst einer der wenigen von der ÖVP, mit denen ich per du war, und mit der
Kollegin Lakatha. Aber an und für sich haben wir uns ganz gut verstanden.
Manchmal hättest du mich erwürgen können, das weiß ich, teilweise ich dich,
aber weil wir ja friedliebend sind und ich habe als Sozialdemokratin gelernt,
Gewalt wird nicht angewendet, auch wenn es etwas ältere Menschen schon sind, so
wie der Tschirferl, der ist auch schon über 40, somit habe ich mich
zurückgehalten. Ich hoffe, dass dein Parteivorsitzender mir heute entschuldigt,
dass ich mit dem Hausmeisterjargon ein bisserl wieder komme, den er mir
vorgeworfen hat - ich habe mich zuerst geärgert, dann habe ich mir gedacht,
eigentlich kannst du stolz sein, wenn der DDr Görg sagt, ein Hauswart (zu GR DDr Bernhard Görg gewendet) ich
glaube Hausmeister haben Sie nicht gesagt -, weil so in die niedrige Stufe
gehen Sie ja nicht, sondern Jargon des Hauswartes. Ich bin stolz, dass ich
Hauswarte kenne, (GR DDr Bernhard Görg: Ich habe gesagt, normalerweise
gefällt mir das, normalerweise!) Ja aber, wissens eh, Herr DDr Görg, Sie
haben mir das so unterjubelt, dass ich mir gedacht habe, was habe ich ihm
gemacht? Eigentlich gar nichts, ich war eh immer nett, zuvorkommend, so wie ich
erzogen wurde, zu allen Menschen freundlich zu sein.
Heute habe
ich ein Aha-Erlebnis gehabt, das hat mich richtig virebeutelt, mir tuats direkt
weh, dass i heute zurücktrete, aber wenn ich denke, dass die Frauenrechtlerin,
die Kollegin Feldmann hier heraus kommt und auch eigentlich für die
Frauenrechte kämpft, war es gut, dass sie endlich in den Gemeinderat gekommen
ist, weil wir haben das noch nie so gehört, vor allem in dem fast mitleidigen
Ton, die armen Mütter, die heute nicht sofort mit den Kindern in die
Energieferien fahren können oder das Zeugnis abholen und dann Energieferien.
Nachdem sie, glaube ich, von der Handelskammer ist, (GRin Mag Barbara Feldmann schüttelt verneinend den Kopf.) weiß ich
nicht, sind Sie bei der Handelskammer, bei der Wirtschaft, weiß ich nicht,
vielleicht sollte man das bei den geänderten Verkaufszeiten berücksichtigen für
die Handelsangestellten, die bis 9 Uhr abends, bis 20 Uhr, am Samstag
bis weiß Gott wann, arbeiten müssen, dass man hier auch einen gemeinsamen
Nenner findet, dass man wieder das zurücknimmt, weil dort sind vor allem Frauen
beschäftigt.
Ich bin selber eine Budelhupferin,
bei mir war auch noch lange Zeit offen, aber dann habe ich eigentlich
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