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Gemeinderat, 40. Sitzung vom 03.03.2004, Wörtliches Protokoll  -  Seite 12 von 78

 

Frauengesundheitsberatung und die Errichtung des Wiener Frauengesundheitsprogramms war sicher ein Meilenstein in der Fortentwicklung der Gesundheits-, aber auch der Frauenpolitik in Wien. Und die Frauengesundheitsbeauftragte ist eine äußerst kreative, engagierte Beamtin, eine wirklich engagierte Frau, die sich besonders um all diese Anliegen der Frauen kümmert.

 

Wir wissen, dass Frauen viel häufiger auf ihre Gesundheit bedacht sind als die Männer, auch häufiger Ärzte aufsuchen, dass sie aber zum Teil auch mit dem allen, dem Eingehen auf ihre spezifischen Bedürfnisse nicht so zufrieden sind wie zum Teil die Männer zufrieden sind. Daher ist es besonders wichtig, die Erkrankungen, die besonders Frauen betreffen, herauszuarbeiten, aber auch bei Erkrankungen, die beide Geschlechter betreffen, die frauenspezifischen Aspekte darzustellen und sich für die optimale Versorgung und die optimale Annahme der Frauen zu kümmern. Ich möchte zum Beispiel darauf hinweisen, dass viele Frauen, die wunderbar behandelt werden mit Brustkrebs, sehr wohl aber Schwierigkeiten und Probleme haben, wie ihre Krankheit verarbeitet und angenommen wird und über ihre Probleme zu sprechen.

 

Wir haben aber im Frauengesundheitsbereich einen Beirat aus Expertinnen, die sich ganz enorm einsetzen, um entsprechend gute Programme und Fragestellungen zu Tage zu bringen.

 

Wie gesagt, das Problem Brustkrebs habe ich bereits angesprochen, was uns in der Frauengesundheit nie verlassen wird. Es ist ein Karzinom, das besonders belastend für die Frauen ist, weil es die Frauen in der Integrität ihres Körpers, in ihrer Wirkung auf die Außenwelt trifft.

 

Wir haben aber noch ein zweites Karzinom, das, wenn man beide Geschlechter zusammenrechnet, das häufigste ist, das Darmkarzinom. Es ist uns ein Anliegen, jetzt Programme für die Früherkennung von Brustkrebs und für die Früherkennung von Darmkrebs zu entwickeln.

 

Darüber hinaus ist auch geplant, im Rahmen von "Herz für Wien" eine frauenspezifische Komponente, einen frauenspezifischen Schwerpunkt zur Bekämpfung der Herz-Kreislauf-Erkrankungen, zu bringen. Ich möchte hier auch an die Studien in Innsbruck erinnern, wo die Frauen ein schlechteres Outcome als die Männer bei Herzinfarkt hatten, was in Wien nicht nachzuvollziehen ist. In Wien sind die höheren Erkrankungsraten im Alter auch dadurch bedingt, dass es mehr Frauen im höheren Alter gibt.

 

Wichtig wird es aber in diesem Zusammenhang sein, darauf hinzuweisen, was Rauchen bewirkt, dass man sich vermehrt mit dem Rauchen und den Frauen beschäftigt, denn zum Beispiel ist bei den Frauen der Lungenkrebs bedingt durch die stärkeren Rauchgewohnheiten der Frauen im Zunehmen.

 

Besonders wichtig ist auch die gesundheitliche Förderung der Frau am Arbeitsplatz, da wieder besonders für die ältere Arbeitnehmerin und für die schlechter qualifizierte, die unter besonders unangenehmen Bedingungen arbeiten muss.

 

Eine weitere Zielgruppe sind die Seniorinnen, sowohl allein stehende, die auch noch unter der sozialen Isolation leiden als auch die Angehörigen, die ältere Angehörige zu pflegen haben.

 

In Hinkunft wird das Bemühen noch größer sein, verstärkt mit den Wienerinnen und Wienern, vor allem mit den Wienerinnen in Kontakt zu treten. Es ist an Vernetzungen im Bezirksbereich gedacht. Als besonders gut für die Frauengesundheitspolitik hat sich auch die Synergie mit dem Fonds Soziales Wien herausgestellt. Gerade jetzt, wo der Sozialbereich gesamt dorthin wandert, gibt es besonders viele Möglichkeiten, den Frauen, die sozial schwächer sind, zu helfen. Ich bin sehr optimistisch, dass es uns mit diesem Programm weiter gelingt, den Frauen in ihren gesundheitlichen Anliegen die richtige Unterstützung zu geben.

 

Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Frau Dr Pilz, die erste Zusatzfrage bitte.

 

GRin Dr Sigrid Pilz (Grüner Klub im Rathaus): Danke, Herr Vorsitzender. Es gibt offensichtlich von der SPÖ keine erste Zusatzfrage, also sind schon wir dran.

 

Frau Stadträtin, Sie haben eine Reihe von wichtigen Maßnahmen angeführt, die mit dem Frauengesundheitsprogramm, das ich persönlich sehr schätze, zu tun haben. Ich möchte diese Liste, Frau Stadträtin, um ein ganz wichtiges Anliegen ergänzen, das Sie jetzt leider nicht angeführt haben, obwohl Sie die Betroffenheit von Krebserkrankungen bei Frauen sehr betont haben.

 

In jüngster Zeit gibt es eine international und auch in Österreich geführte Debatte über die Hormonersatztherapie. Diese Hormonersatztherapie hat – ich will jetzt das Wort verwenden – in den vergangenen Jahren viele Frauen dazu verführt, sich dieses angebliche Jungbrunneninstrument auch von Ärzten und Ärztinnen auf Empfehlung einreden zu lassen und zu glauben, dass sie damit ihrem Körper etwas Gutes tun. Das Gegenteil ist der Fall. Internationale Studien belegen, dass das Brustkrebsrisiko durch diese kombinierte Therapie um bis zu 30 Prozent gewachsen ist. Prof Zielinski aus Wien hat das selber in "Doktor in Wien" qualifiziert.

 

Ich halte die Entwicklung der Hormonersatztherapie für ein ganz großes medizinisches Drama. Ich halte das für eine der größten Verirrungen in den letzten 20 Jahren. Ich denke, Prof Zielinski ist ausgewiesener Experte.

 

Frau Stadträtin, nun meine konkrete Frage: Werden Sie die Frau Frauengesundheitsbeauftragte Dr Wimmer-Puchinger und das Frauengesundheitsprogramm dazu anweisen, hier eine eindeutige und parteiliche Stellungnahme zu machen und die Frauen in Wien über die Risken, die Gefährlichkeit und die möglichen gesundheitlichen Schädigungen dieser Hormonersatztherapie zu informieren? Oder bleiben wir sozusagen lediglich beim Verweis auf medizinische Studien, mit denen die Frauen eigentlich nichts anfangen können?

 

Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Bitte, Frau Stadträtin.

 

Amtsf StRin Dr Elisabeth Pittermann: Frau

 

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