Gemeinderat,
40. Sitzung vom 03.03.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 13 von 78
Gemeinderätin, dass ich nie eine Verfechterin der Hormonersatztherapie war, dass ich sie immer sehr kritisch bewertet habe, ist allgemein bekannt, denn es ist die Physiologie des weiblichen Körpers derart, dass die Hormonproduktion und die Stimulation der weiblichen Brustdrüse irgendwann abnimmt. Es war daher ganz logisch, dass es nicht gesund sein kann, wenn man über den natürlichen Ablauf hinaus das Brustdrüsengewebe stimuliert, weil dann auch die Apoptose nicht mehr in dem Maße einsetzt. Das war eigentlich schon logisch begründet und ich war daher immer eine große Skeptikerin.
Wir werden nicht eine eigene Studie in Auftrag geben,
aber es ist selbstverständlich so, dass wir im Rahmen der Programme immer
darauf hinweisen. Es können die Frauengesundheitsbeauftragte und auch die
Gesundheitsstadträtin den einzelnen Ärzten nicht Weisungen geben, wie sie zu
behandeln haben. Das ist absolut unmöglich. Aber es beschäftigt sich die
Medizin insgesamt kritisch damit und es ist unsere Aufgabe, den Frauen das
Selbstbewusstsein zu geben, die Hormontherapie kritisch zu hinterfragen.
Es hat auch eine Zeit lang geheißen, Östrogene
schützen vor Herzinfarkt. In der Zwischenzeit weiß man, es ist das Gegenteil
der Fall.
Die Haut mag vielleicht ein bisschen weniger faltig
sein, aber letzten Endes altern wir alle. Wir wollen ein Alter erreichen, also
müssen wir uns auch damit abfinden, dass wir nicht mehr wie 20 ausschauen. Die
Männer schauen ja auch nicht mehr wie 20 aus, wenn sie 50 sind, und keiner wird
ihnen deswegen Hormone empfehlen.
Ich glaube, es ist unsere Aufgabe, den Frauen das
Selbstbewusstsein zu geben, dass wir auch mit dem natürlichen Ablauf unserer
Physiologie durchaus sehr gut leben können, durchaus noch die gleiche
Attraktivität wie Männer im gleichen Alter haben und daher unseren Körper nicht
mit einer fragwürdigen Therapie vor dem Altern schützen müssen, wiewohl es das
Altern selbstverständlich auch nicht verhindern kann. Das ist mein Anliegen,
aber auch das Anliegen der Frau Prof Wimmer-Puchinger, immer wieder auf die
Gefährlichkeit hinzuweisen.
Wie sehr jedoch die Frauen den einzelnen Ärzten
vertrauen und dann diese Therapie durchführen, kann ich nicht sagen. Ich würde
nur jeder Frau, die in der Familie Brustkrebs hat, davon abraten, eine
Hormonersatztherapie durchzuführen, wenn sie im Klimakterium ist. Nur wenn die
Beschwerden durch das Klimakterium so groß sind, dass es nicht anders geht,
würde ich vielleicht vorsichtig zu einer Therapie raten, aber sicher nicht über
Jahre hinaus.
Wir werden das weiter thematisieren, müssen dazu aber
auch die berufenen Ärzte reden lassen.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Die
zweite Zusatzfrage, Frau GRin Lakatha, bitte.
GRin Ingrid Lakatha (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Frau Stadträtin, es ist Ihnen sicher nicht
unbekannt, dass ich das Frauengesundheitsprogramm für eine ganz ausgezeichnete
Einrichtung halte. Ich bewundere nach wie vor, mit wie viel Enthusiasmus und
Idealismus die Damen zusätzliches Geld auftreiben, einfach weil sie von Ihnen
zu wenig bekommen.
Ich möchte nur feststellen, bei Ihrer langen Liste,
welche neuen Schwerpunkte unbedingt getroffen werden müssen, fehlt mir das
Programm, dass sich Migrantinnen wesentlich mehr regelmäßigen Untersuchungen
unterziehen müssen. Und zwar hindern sie sprachliche Probleme und auch ein
anderer kultureller Hintergrund oft daran.
Frau Stadträtin, ich hätte Sie jetzt gerne gebeten,
dass Sie mir sagen, wie viel Sie insgesamt für die Frauengesundheit
einschließlich der Personalkosten heuer zur Verfügung gestellt haben und ob Sie
dafür Sorge tragen, dass die Frauengesundheit nächstes Jahr wesentlich mehr
Geld bekommt, weil das darf Ihnen gar nicht schwer fallen. Das verschiebt sich
ja innerhalb Ihres Ressorts, mehr Frauengesundheit, mehr Vorsorge, mehr
Prävention, weniger Krankenhausaufenthalte, weniger Fernbleiben vom
Arbeitsplatz, also es kommt alles wieder zu Ihnen zurück.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Bitte, Frau Stadträtin.
Amtsf StRin Dr Elisabeth Pittermann:
Frau Gemeinderätin, dass alles immer wieder zurückkommt, ist manchmal nicht ganz
so einfach. Sie wissen, dass natürlich die Finanzen nicht allzu üppig sind. Wir
sind bis jetzt mit den zur Verfügung gestellten Geldern, die beschlossen
wurden, ausgekommen. Sollte es einmal nicht der Fall sein, werden wir
selbstverständlich nachjustieren. Manche Programme, wie wir jetzt zum Beispiel
ein Darmkrebsfrüherkennungsprogramm planen, werden gemeinsam mit anderen
Betreibern finanziert werden. Ich kann Ihnen den Betrag in Euro jetzt nicht
sagen, es ist ein umgerechneter Betrag von etwa 10 Millionen S. Aber
es sind sehr viele Dinge mit der Gesundheitsplanung cofinanziert, sodass nicht
alles budgetär im Programm der Frauengesundheitsbeauftragten ist.
Migrantinnen – ich habe es nicht so sehr
angesprochen, was wir ja schon in der Vergangenheit getan haben, dass ein
besonderer Schwerpunkt im Bereich der Migrantinnengesundheit bereits lag, wo
wir auch fremdsprachige Folder gehabt haben, wo wir uns in vielen Fällen
besonders den Migrantinnen zugewandt haben; das ist bekannt. Und die
erfolgreichen Programme werden auch weiter fortgesetzt.
Ich habe sie jetzt in den gewählten Programmen mit
Ausnahme Brustkrebs nicht derartig angesprochen. Es ist wichtig, ihnen
muttersprachlich entgegenzukommen, ihnen auch psychologische Hilfe zu geben und
ein neuerer Aspekt werden die Migrantinnen im Alter sein, die bis jetzt weniger
vorhanden waren, weil sie zum Teil auch noch sehr im familiären Kreis
eingebettet sind. Das wird sich etwas verschieben, weil die Jüngeren dann mehr
die Lebensgewohnheiten unseres Landes annehmen, im Arbeitsprozess stehen und
wahrscheinlich der familiäre Umkreis nicht mehr so stark sein wird, wie er
bisher war.
Gerade die Migrantinnen muss man
besonders auf ihre Gesundheit als Frau und die rechtzeitigen
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