Gemeinderat,
41. Sitzung vom 26.03.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 6 von 87
wird, könnte ich die Beantwortung sehr leicht machen, indem ich Ihnen sage, in den nächsten sieben Jahren, was ich aber nicht tun will. Das ist, wie ich mehrmals betont habe, aus meiner Sicht gesehen, ein viel zu wichtiges Thema, als dass man sich selbst gestatten sollte, es sich selbst, wenn es auch noch so verlockend sein mag, im parlamentarischen Raum allzu leicht zu machen. Es ist aus meiner Sicht heraus gesehen zunächst zu sagen, selbstverständlich werden im Laufe dieser sieben Jahre aus den entsprechenden Verstärkermitteln, aus den Rücklagen, die es im KAV selbst gibt, und aus den notwendigen Zusatzmitteln, die auf Grund einer Reform der Finanzierung des Gesundheitswesens unerlässlicherweise zu erarbeiten sind, diese notwendigen Mittel bereit gestellt.
Aber ich bin, mag sein, der altmodischen Auffassung,
dass man zunächst wissen sollte, was man will, was man tut und dann für die
finanzielle Bedeckung der jeweiligen Projekte zu sorgen hat. Genauso wollen wir
auch vorgehen. Wir hatten Gelegenheit, im Zuge der Debatte im Kontrollausschuss
über die entsprechenden Kontrollamtsberichte dazu eine ganze Reihe von
Eckpflöcken einzuschlagen, wenn man das so sagen will. Entlang derer wird nun
bis zum Sommer ein entsprechendes Aktionsprogramm vorbereitet, das auch einen
Zeitplan vorsieht. Ich kann ihnen einmal mehr zusagen, dass dann die nötigen
Finanzmittel zur Umsetzung dieses Aktionsprogramms, das ich, wenn gewünscht, in
Folge gesehen gerne wiederhole, vorhanden sind. Nachdem wir auf Grund der
demographischen Entwicklung – das begründet auch dieses Datum von 2010 – in den
Jahren 2011, 2012, vor einem erheblichen, weitaus größeren Bedarf stehen,
Fachleute sprechen vom dreifachen Bedarf als das heute der Fall ist, müssen bis
dahin zwangsläufig die notwendigen Möglichkeiten, die notwendige strukturelle
Reform und somit auch die notwendige Finanzierung sichergestellt sein und das
wird auch so sein.
Vorsitzender GR Günther Reiter: Die erste Zusatzfrage, Herr Mag Kowarik, bitte.
GR Mag Helmut Kowarik (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Herr Bürgermeister!
Ich bedanke mich. Ich darf nur feststellen, dass nach
den Vorfällen in Lainz voriges Jahr eine breite Diskussion stattgefunden hat
und dass vor allem von unserer Seite Frau StRin Landauer erst darauf
hingewiesen hat, dass nur mit großen Finanzmitteln jene Probleme bewältigt
werden können, die im Bereich der Geriatrie anstehen. Der Begriff der
Pflegemilliarde wurde von ihr geprägt. Allerdings darf ich dazu festhalten,
dass Frau StRin Landauer damals pro Jahr eine Pflegemilliarde gefordert hat.
Wir hören aber von Ihnen, dass Sie innerhalb von sieben Jahren eine Pflegemilliarde
zur Verfügung stellen oder irgendwo auftreiben wollen. Damals ist die
Bevölkerung sehr bedrückt gewesen, weil sie nicht wusste, woher diese
Geldmittel kommen sollen. Es war geradezu ein Aufatmen, als Sie damals gesagt
haben, Sie werden die Pflegemilliarde zur Verfügung stellen.
Jetzt muss ich natürlich sagen, bei Ihren
Ausführungen haben Sie davon gesprochen, dass sie sich unter anderem aus den
Rücklagen des KAV zusammensetzen wird. Wir wissen nunmehr, dass der KAV heuer
seine Rücklagen verbrauchen wird und dann gibt es nichts mehr. Man wird also
sehen, wie sich die Pflegemilliarde zusammensetzt. Wir haben diese
Pflegemilliarde gesucht. Im Wirtschaftsplan des KAV ist sie nicht gestanden. Im
letzten Budget haben wir auch nichts gefunden.
Wir hatten vor ein paar Tagen ein interfraktionelles
Gespräch, wo der Generaldirektorstellvertreter des KAV eine Liste in Planung
beziehungsweise in Vorbereitung befindlicher Großinvestitionen und
Betriebsausstattungen vorgelegt hat, alles Dinge, die sofort in Angriff
genommen werden müssen. Er hat mit gerunzelter Stirn und sorgenvoller Miene
vorgetragen, dass das geschehen muss. Von einer Finanzierung konnte er
allerdings nichts sagen.
Jetzt frage ich, wann Sie die ersten Mittel, in
welcher Art und Weise, zur Verfügung stellen werden, weil mit den vorhandenen
Geldmitteln ohne dieses Teiles der Pflegemilliarde werden diese Vorhaben, die
hier angesagt sind, in keiner Weise durchgeführt werden.
Vorsitzender GR Günther Reiter: Herr Bürgermeister.
Bgm Dr Michael Häupl: Sehr geehrter
Herr Gemeinderat!
Ich bin Ihnen sehr dankbar, weil Sie hier mit großer
Offenheit eine Frage dargelegt haben, die mich schon die längste Zeit
beschäftigt.
Es ist offensichtlich die KAV-Führung durchaus in der
Lage, bestimmte strukturelle Vorschläge zu unterbreiten, die zu einer
kontinuierlichen Verbesserung im Laufe der nächsten sieben Jahre auf den
gewünschten Sollzustand führen. Die gerunzelte Stirn oder welche Falten Sie
sonst in den Gesichtszügen der KAV-Führung ansprechen wollen, ist mir
bedauerlicherweise zu wenig. Daher sage ich Ihnen, dass ich mir Leute suchen
werde, die nicht nur willens, sondern auch in der Lage sind, über entsprechende
Konzeptionen zu verfügen, die die Frage der Finanzierungen einschließen und
dieses Aktionsprogramm auch umsetzen. Sollten diese Personen nicht in der Lage
dazu sein, dann werden es andere sein.
Vorsitzender GR Günther Reiter: Die zweite Zusatzfrage, Frau Dr Pilz.
GRin Dr Sigrid Pilz
(Grüner Klub im Rathaus): Herr
Bürgermeister!
Der eine Skandal, der
Pflegeskandal, ist noch nicht ausgestanden, jetzt gibt es schon einen zweiten
in der medizinischen Versorgung der Stadt. Es gibt, was weltweit einzigartig
und eine Schande ist, eine vierte Schicht bei der Dialysebehandlung in Wiener
Spitälern. Diese unzumutbare medizinische Situation, die Ärzte als Kunstfehler
bezeichnen, wird von der Frau StRin Pittermann nicht nur geduldet, sondern
angeordnet. Sie hat im Februar das Wilhelminenspital schriftlich ersucht, eine
vierte Schicht einzuführen. Das Projekt ist jetzt aus guten Gründen gestoppt,
denn es gibt einen Todesfall im AKH und alle putzen sich ab. Frau StRin
Pittermann sagt, das war gar nicht die vierte Schicht, obwohl sie mir selbst in
einer Anfragebeantwortung aus allerjüngster Zeit mitgeteilt hat, dass die
vierte Schicht im AKH um 21 Uhr
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