Gemeinderat,
41. Sitzung vom 26.03.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 13 von 87
hier in der Öffentlichkeit diese Frage stellen kann,
bei anderen ist es nicht so leicht möglich.
Genau das ist das Problem, dass wir Bilder in
öffentlichen Dienststellen haben und dass Menschen dort wechseln, und die
Dienststellen nicht ordnungsgemäß diesen Wechsel melden. Das ist das
Grundproblem, und Sie sind Teil dieses Grundproblems, (GR Günter Kenesei: Das ganz sicher nicht!) das Sie zu einem
Kriminalfall und zu einem Skandal zu stilisieren versuchen, und das werden wir
nicht akzeptieren.
Der zweite Punkt, was die einzelnen Werke anbelangt: Ich
habe Ihnen gesagt, Sie bekommen eine Aufstellung darüber. Ich bitte Sie aber
auch um Verständnis, Sie selbst haben über die versicherungstechnische
Abwicklung, und damit quasi den Abschluss der Verlustgeschichte dieser Bilder
als zuständiger Gemeinderatsausschuss mit Ihrer Stimme mir einen Auftrag
erteilt, nämlich den Auftrag, dass wir die Versicherungsgelder ansprechen
sollen. Ich bin gerne bereit, Ihnen sozusagen auch noch eine Frage zu diesem
Beschluss zu beantworten. Sie werden das schriftlich bekommen. Nur bitte ich
auch um Verständnis, dass man Beschlüsse, die ein Ausschuss und der Gemeinderat
setzt und mich mit einer Vorgangsweise beauftragt, dann im Nachhinein nicht
noch einmal in Frage stellen kann.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Frau GRin Mag Feldmann, bitte schön.
GRin Mag Barbara Feldmann (ÖVP-Klub
der Bundeshauptstadt Wien): Ich möchte zuerst einmal darauf hinweisen,
dass es sich wohl um einen Unterschied handelt, ob man sich nicht sicher ist,
ob Bilder noch in einem Klub hängen, oder ob 55 Bilder
versicherungstechnisch abgewickelt sind, das heißt, definitiv gestohlen worden
sind.
Da interessiert mich im Zusammenhang mit diesen
Kunstwerken, den momentan verlustigen drei Stück, in welchem Ermittlungsstand
sich die Sachlage befindet, ob die Staatsanwaltschaft eingeschaltet wurde und
inwieweit man glaubt, dass diese Bilder noch aufgefunden werden.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Bitte.
Amtsf StR Dr Andreas Mailath-Pokorny:
Das ist so wie bei all den Bildern, wo wir jetzt durch verstärkte Kontrollen,
durch Nachfragen, durch einen intensiveren Einsatz, darauf kommen, dass diese
Bilder verschwunden sind. Ich betone noch einmal, die Bilder, und das sind
viele, sind im Zeitraum von 1950 bis heute verliehen worden. Wir sprechen von
derzeit 8 000 verliehenen Objekten. Wenn davon 55 in Verlust geraten sind,
noch dazu Bilder, die an öffentlichen Stellen hängen, dann halte ich das für
bedauerlich, aber jedenfalls ein Risiko, das sich durch die Charakteristik
dieser Aktivität von selbst ergibt. Wenn wir das nicht wollten und wenn wir
gänzlich jeden Verlust und jeden Diebstahl ausschließen wollten, wäre die
logische Folge, dass wir diese Aktion einstellen. Das will ich nicht, auch
deshalb, weil wir im Unterschied zum Bund die Bilder versichert haben und somit
kein Schaden für den Steuerzahler entsteht.
So wie in der Vergangenheit werden nach einem
bestimmten Zeitraum - ich habe es ausgeführt - Bilder, die wir nicht auffinden
können, als Diebstahl gemeldet und es geht das normale Verfahren, bis hin dann
eben auch zur versicherungstechnischen Abwicklung. Wo das derzeit genau steht,
kann ich Ihnen hier nicht sagen, aber ich kann Sie gerne darüber informieren.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Danke. Herr GR Mag STEFAN.
GR Mag Harald STEFAN
(Klub der Wiener Freiheitlichen): Sehr
geehrter Herr Stadtrat!
Das war ja heute eine sehr gute Vorstellung von
"Haltet den Dieb". Sie haben jetzt festgestellt, dass sich offenbar
jeder beliebige Gemeinderat oder Landtagsabgeordnete Bilder ausborgen kann. Ich
habe die Bitte, dass Sie uns jetzt, hier vor versammelter Runde, sagen, wo man
konkret hingehen kann und in welcher Form das funktioniert, damit wir alle
wissen, wo wir uns demnächst Bilder ausborgen können.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Bitte.
Amtsf StR Dr Andreas Mailath-Pokorny:
Sie können entweder zum Leiter der Kulturabteilung, Dr Denscher, oder zum
Verantwortlichen, der hier oben in der Besuchergalerie sitzt, Herrn Dr Ecker,
gehen und dort über die Bedingungen sprechen, zu denen an öffentliche
Dienststellen Bilder ausgeliehen werden können.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Die
vierte Zusatzfrage, (Zuruf aus der Fraktion der GRÜNEN.) Warte, wir
haben noch eine – Frau GRin Mag Ringler, bitte.
GRin Mag Marie Ringler (Grüner Klub
im Rathaus): Herr Stadtrat!
Ich halte in meinen Händen den Entlehnschein und hier
steht, der Leihnehmer ist der Klub der GRÜNEN, zu Handen Herrn Peter Pilz, das
war damals unser Klubobmann. (GR Günter Kenesei: Rathaus Stiege 6,
Hochparterre!) – Rathaus, Stiege 6, Hochparterre.
Es gibt also nichts aus Ihrer Sicht, (GR Günter
Kenesei: Das ist also schon zuordenbar!), es gibt aus Ihrer Sicht also nichts
zu konstruieren, die Kunstwerke sind weiterhin dort, wohin sie damals entlehnt
worden sind.
Was mich allerdings interessiert, ist:
Ausschlaggebend für diese ganze Debatte war ja ein Aushang der
Magistratsdirektion, die sich auf die Suche begeben hat nach einem Bild von
Josef Dobrowsky, das nicht, wie Sie auch in Ihrer Anfragebeantwortung völlig
richtig sagten und auch nie jemand behauptet hat, sich im Besitz der Stadt Wien
befunden hat, sondern ein Werk aus der Bundesartothek ist, das aber seinen
letzten Aufenthaltsort laut Bundesartothek in der Stadt Wien hatte. Mich würde
interessieren, ob dieses Bild nun aufgefunden wurde oder ob Sie wissen, was
sich seit diesem Aushang entwickelt hat.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Bitte.
Amtsf StR Dr Andreas Mailath-Pokorny: Sehr geehrte Frau Gemeinderätin!
Das ist nun in der Tat nicht mehr
mein Vollzugsbereich, aber weil Sie so sagen, Grüner Klub, zu Handen Peter
Pilz, also dieses Argument kann genauso gut auf alle anderen Bilder, auch
wahrscheinlich auf das in Rede stehende Bild des Bundes, Stadt Wien zuhanden
Viktor
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
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