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Gemeinderat, 41. Sitzung vom 26.03.2004, Wörtliches Protokoll  -  Seite 12 von 87

 

Mitarbeitern der Kulturabteilung ein Gutes, wenn Sie sich wie alle anderen oder viele anderen auch an die Regeln halten, nicht nur kritisieren und daraus einen Kriminalfall konstruieren würden, weil dann wären Sie selber Teil desselben! (GR Günter Kenesei: Unsere sind noch da! Die anderen sind aber weg!) Das wissen wir nicht. (GR Günter Kenesei: Die sind sicher noch im Grünen Klub!) Das wissen Sie vielleicht, aber wir wissen es nicht! Herr GR Ellensohn, man soll nicht mit Steinen werfen! (GR Günter Kenesei: Kenesei!)

 

Bei dieser Gelegenheit möchte ich den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Abteilung sehr herzlich danken. (GR Günter Kenesei: Noch immer Kenesei! Seit 44 Jahren!) – Ich glaube schon, dass Sie das aufregt! Das glaube ich schon! So kann man sich irren, sowohl was die Bilderrückgabe anbelangt als auch was die Namen anbelangt. Mein Irrtum hat jedoch weniger Konsequenzen.

 

Ich möchte bei dieser Gelegenheit den Mitarbeitern der Abteilung sehr herzlich danken, vor allem jenen, denen ganz offensichtlich das Schicksal jedes einzelnen Bildes sehr am Herzen liegt und die sich über die Jahre bemüht haben und nach wie vor bemühen, das sehr ordentlich zu verwalten. Herr Dr Ecker sitzt übrigens oben auf der Besucherbank. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Wie ich erwähnt habe, hängen die meisten der mittlerweile insgesamt 8 000 entlehnten Bilder nicht nur in Büros, sondern auch in öffentlich zugänglichen Gebäuden, Schulen, Kindergärten, Spitälern und so weiter. Das heißt, jeder Besucher und jede Besucherin hat Zugang zu diesen Bildern.

 

Daher kommt es natürlich auch vor, dass solche Bilder verschwinden oder auch gestohlen werden. Die Kulturabteilung prüft und recherchiert von sich aus den Standort aller 8 000 verliehener Bilder. Das heißt, meine Beamten sind permanent in Kontakt mit den entsprechenden Dienststellen und urgieren die Bekanntgabe des Standortes und des Zustandes des entlehnten Bildes. Sollte sich herausstellen, dass ein Bild nicht auffindbar ist, wird nach einer bestimmten Frist von der entlehnenden Dienststelle eine Verlust- oder Diebstahlsanzeige vorgenommen. Die Frist zwischen Kontrolle und Anzeige wurde in den letzten Jahren verkürzt. Auf Grund dieser strengeren Kontrollen und der schnelleren Anzeigen ergaben sich für das Jahr 2003 diese höheren Verlustzahlen, 55 Stück im Ankaufswert von 15 500 EUR und im Zeitwert von 63 300 EUR. Dabei darf nicht vergessen werden, dass diese genannten Bilder schon teilweise ab dem Jahre 1965 entlehnt und in der Öffentlichkeit über Jahrzehnte zugänglich waren.

 

Meine Damen und Herren, selbstverständlich sind wir bemüht, soweit das in unserer Macht steht, Verluste möglichst gering zu halten, teils durch verschärftere Kontrollen und strengere Entlehnbedingungen und teils dadurch, dass besonders wertvolle Kunstwerke prinzipiell nicht entlehnt, sondern nur in Ausstellungen gezeigt werden. Durch intensivere jährliche Bestandsüberprüfungen bei den Dienststellen wird seitens des Kunstreferates eine Minimierung der Verlustquote angestrebt.

 

Abschließend möchte ich noch einmal betonen, dass direkt aus dem Kunstdepot der Kulturabteilung der Stadt Wien keine Werke verschwunden sind, wie das so gerne dargestellt wird. Die angesprochenen Verluste beziehen sich ausnahmslos auf den an die Dienststellen entlehnten Bestand.

 

Im Übrigen sage ich, dass es auch dieser Stadtregierung ein wichtiges Anliegen ist, die mit Steuergeld angekauften Kunstwerke möglichst vielen Menschen kostenlos zugänglich zu machen. Und neben Ausstellungen ist das eben nur möglich, indem Kunstwerke auch in öffentlichen Gebäuden ausgestellt werden. Dass damit auch ein gewisses Risiko verbunden ist, sollte auch für Sie nachvollziehbar sein, denn die Konsequenz aus Ihrer Kritik wäre, zeitgenössische österreichische Kunst nach dem Ankauf in Depots zu versperren. Diese Auffassung von Kunstvermittlung entspricht hoffentlich nicht Ihrer Politik, meiner jedenfalls ganz sicher nicht.

 

Im Übrigen werde ich eine genaue Auflistung der Werke, die im Jahre 2003 als verlustig gemeldet wurden, Ihnen schriftlich zukommen lassen.

 

Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Dankeschön. Die erste Zusatzfrage, Frau GRin Mag Ringler.

 

GRin Mag Marie Ringler (Grüner Klub im Rathaus): Erstens: Leihnehmer ist der Grüne Klub. Das ist eine eigenständige juristische Persönlichkeit und diese besteht auch bei Wechsel eines Klubobmanns, wie in diesem Fall von Peter Pilz zu Herrn Chorherr. Wir werden aber nicht anstehen, noch einmal gerne dem Bilderdepot mitzuteilen, dass sich diese Kunstwerke selbstverständlich weiterhin dort befinden, wohin sie ausgeliehen worden sind, erstens.

 

Zweitens interessiert mich natürlich schon, genau zu wissen, welche Bilder hier verschwunden sind. Ich stehe keineswegs an, mich nicht auch bei den Beamten und Beamtinnen zu bedanken, die, glaube ich, in den letzten Jahren tatsächlich sehr gute Arbeit geleistet haben und leisten, um sicherzustellen, dass diese sorgfältige Aufbewahrung und Ausleihung der Bilder möglichst gut kontrolliert wird und zustande kommt.

 

Tatsache ist aber, Herr Stadtrat, dass Sie unsere schriftliche Anfrage nicht beantwortet haben, welche jener 55 Bilder nun verschwunden sind, und ich würde Sie darum bitten, diese Anfrage auch tatsächlich hier zu beantworten.

 

Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Bitte.

 

Amtsf StR Dr Andreas Mailath-Pokorny: Sehr geehrte Frau Gemeinderätin!

 

Zum einen, genau das ist das Problem. Sie kritisieren, dass Bilder verschwunden sind, Sie kritisieren, dass es offensichtlich für die Beamtinnen und Beamten des Hauses schwierig ist festzustellen, wo sie sind. Ich beweise Ihnen hier mit diesen Bildern, wir wissen derzeit nicht, wo sie sind. Ich bitte um Verständnis, dass wir uns nicht sozusagen in den Grünen Klub bewegen können und nachschauen können, (GR Günter Kenesei: Ja, sie sind nicht verschwunden!) und wenn Sie mir hier sagen, die sind im Grünen Klub, dann ist das wunderbar, das ist Ihr Glück, dass sie hier sind, dass ich Ihnen sozusagen

 

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