Gemeinderat,
42. Sitzung vom 28.04.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 7 von 76
hervorragend gelungen, wenn auch mit Anlaufschwierigkeiten irgendwann zu Ende der achtziger und zu Beginn der neunziger Jahre.
Vorsitzender GR Günther Reiter: Dritte Zusatzfrage: Frau GRin Trammer.
GRin Heike Trammer
(Klub der Wiener Freiheitlichen): Herr Stadtrat!
Nun hat aber die Donau City
in den Medien nicht immer positiv abgeschnitten. Ich denke da an die
Massenanwendungen des § 69. So hat der IZT-Tower an der Wagramer Straße
eine Baukubaturerhöhung von 34 000 Kubikmetern und eine
Nutzflächenerhöhung von 10 000 Quadratmetern erfahren. Der Ares-Tower
hatte eine zweimalige Anwendung des § 69 erfahren, wobei er dann von 40
auf 80 Meter erhöht wurde.
Gerade diesen Ares-Tower
macht man verantwortlich für die orkanartigen Fallwinde auf der Donau City. Es
gab Unterschriften von 1 300 sturmgeplagten Bürgern, und es wurden einige
bauliche Maßnahmen angedacht: "Halskrause" für den Ares-Tower, ein
sturmsicherer Shuttle-Bus und ähnliche Dinge. Was wurde bisher für diese Bürger
getan, die dort diesen Stürmen extrem ausgesetzt sind?
Vorsitzender GR Günther Reiter: Herr Stadtrat.
Amtsf StR Dipl Ing Rudolf Schicker: Zunächst einmal zwei Hinweise zur Angelegenheit Höhenentwicklung:
Gerade der Ares-Tower zeigt, dass die Donau City Höhenentwicklungen verträgt,
die weit über das hinausgehen, was wir uns ursprünglich dort vorstellen
konnten. Wir wissen, dass der Andromeda-Tower sozusagen den Durchbruch für das
Hochhaus in Wien erreichen konnte, weil man schlicht und einfach erkannt hat
und auch die Wienerinnen und Wiener sehen konnten, dass Hochhäuser etwas
Schönes sein können, nicht nur irgendwelche Würfel, die eben länglich und hoch
sind, sondern dass da auch Architektur stattfinden kann und dass diese sowohl
optisch als auch wirtschaftlich sinnvoll verwertbar ist.
Der Ares-Tower ist ein Stückchen weiter gegangen. Ich
habe schon darauf hingewiesen, dass hier der Masterplan aus den neunziger
Jahren noch sehr zaghaft war, und deswegen haben wir dort für den vorderen Teil
einen neuen städtebaulichen Weg ausgeschrieben und international besetzt. Denn
die eingeladenen internationalen Kapazitäten der Architektur und des Städtebaus
haben uns mit ihren Höhenentwicklungen an dem Standort gezeigt, dass es
eigentlich noch viel weiter hätte gehen können. Es ist dann in dem einen Jahr
der Diskussions- und Bearbeitungsphase des Plans von Dominique Perrault dazu
gekommen, dass man sagen kann: Das steht, was die Höhenentwicklung betrifft,
auch in einem Verhältnis und hält sich die Waage mit dem, was dort schon
besteht.
Der weitere Punkt: Was den § 69 betrifft, darf
ich darauf verweisen, dass der Herr Bürgermeister vor ein paar Wochen in diesem
Haus eine entsprechende Antwort gegeben hat, der ich nichts hinzuzufügen habe.
Zur Frage der Windproblematik denke ich, dass die
Monumentalität beim ursprünglichen Masterplan mit Achsen, die in der
Windrichtung liegen, viel mehr schuld daran ist, dass die Windentwicklung auf
der Platte so deutlich spürbar ist, als die Höhe eines Turmes. Daher denke ich,
dass es besser gewesen wäre, dort nicht in der Monumentalität mit geradlinigen
Achsen in der Windrichtung zu arbeiten. Das wird jetzt beim Masterplan
Perrault, soweit man das kann, auch zu korrigieren versucht.
Vorsitzender GR Günther Reiter: Vierte Zusatzfrage: Herr Mag Reindl.
GR Mag Thomas Reindl
(Sozialdemokratische Fraktion des Wiener
Landtags und Gemeinderats): Herr Stadtrat!
Die Donau City ist
unzweifelhaft eine Erfolgsstory und für die Entwicklung der Donaustadt
insgesamt ein sehr wichtiger Impulsgeber. Auch wenn Sie in der Beantwortung
meiner Anfrage gesagt haben, dass noch einige Flächen frei sind, sehen wir als
Donaustädter natürlich auch einige Entwicklungsmöglichkeiten speziell in Richtung
Floridsdorf.
Daher wäre auch meine konkrete Frage: Ist an eine
Ausweitung der Donau City bis zur Brigittenauer Brücke, also an eine weitere
Überbauung gedacht?
Vorsitzender GR Günther Reiter: Herr Stadtrat.
Amtsf StR Dipl Ing Rudolf Schicker: Herr
Gemeinderat!
Ich danke für diese Frage. Ich kenne die
Vorstellungen und Ideen, dass man eine Erfolgsstory auch vervielfachen soll,
möchte aber darauf hinweisen, dass wir im Bereich der Donaustadt eine Fülle von
Standorten haben, die ohne so hohen Aufwand wie den der Überplattung einer
Autobahn zu neuen Aktivitäten, zu neuer Architektur und zu neuen
Zentrenbildungen führen können.
Ich denke hier an den Bereich Kagran-Zentrum, wo mit
dem Wegfall der Halle der Wiener Linien für die U-Bahn-Garnituren ein neues
Gebiet entstehen kann - zur Zeit läuft gerade die Ausstellung im Bezirksamt der
Donaustadt -, und ich denke vor allem auch an den Bereich Flugfeld Aspern, wo
wir noch heuer mit einem städtebaulichen Wettbewerb starten werden und mit der
U-Bahn dort hinkommen werden, sodass der Anschluss an den öffentlichen Verkehr
dort in der besten Qualität, die man sich in Wien vorstellen kann,
gewährleistet sein kann. Dort werden künftig zwischen 10 000 und
15 000 oder vielleicht noch ein bisschen mehr Einwohner wohnen, und wir
werden auch mit Büros und Betriebseinrichtungen sozusagen wieder eine neue
Stadt kreieren können.
Ich denke, es ist besser, die Ausweitung der Stadt
auf gewachsenem Grund vorzunehmen, als mit der Überplattung der Autobahn in
einen Bereich hineinzugehen, der vom öffentlichen Verkehr wegführt. Dort hätten
wir dann schon sehr weite Wege zur U-Bahn, und es würde dies außerdem den
Grünraum vom Donaupark zur Donau hin unterbrechen und abschirmen.
Ich habe im Übrigen auch von
jenen, die dort in den Wohnbereich eingezogen sind, eine Unterschriftenliste
erhalten, mit der sie sich vehement gegen eine weitere Verbauung wehren. Ich
weiß schon, dass
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular