Gemeinderat,
43. Sitzung vom 19.05.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 15 von 78
Zur getrennten Sammlung der biogenen Abfälle für die
Biogasanlage: Hier laufen Untersuchungen. Die Untersuchungen stehen derzeit vor
dem Abschluss. Wir haben Versuchsstrecken eingerichtet im 16. und im 8. Bezirk.
Rund 10 000 Haushalte konnten teilnehmen an der Küchentonne. Die
Ergebnisse werden derzeit ausgewertet, welche Erfolge diese getrennte Sammlung
überhaupt bringt. Wenn die Biogasanlage errichtet ist und in Betrieb ist, wird
selbstverständlich eine Küchentonne getrennt zu sammeln sein, denn hier geht es
darum, dass diese Abfälle auch getrennt gesammelt werden, um insgesamt die
Kompostqualität zu verbessern. Denn in der Biogasanlage besteht ein Klärrest,
der dann auch in weiterer Folge zu verbessern sein wird.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Danke. – Die zweite Zusatzfrage: Herr GR Fuchs.
GR Georg Fuchs (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Frau Stadträtin, wir haben schon gehört, dass um
50 Prozent eine Reduzierung der CO2-Emissionen bis zum Jahr
2010 folgen soll. Ich vermisse natürlich von Ihnen ein Kontrollsystem
betreffend die Einhaltung in allen Bereichen, ob das jetzt der Bereich Verkehr
ist, ob das der Bereich Wohnen ist oder der Bereich der Energie.
Was auf uns zukommt, ist aber, dass im Jahr 2006, und
das ist schon viel früher, im Jänner, der Gebäudeenergiepass da sein soll. Hier
ist eigentlich die Bevölkerung aufgerufen, entsprechende Maßnahmen zu setzen
einerseits, aber andererseits hat die Stadt die Verpflichtung, hier eine
PR-Kampagne durchzuführen.
Ich möchte Sie jetzt fragen, Frau Stadträtin: Welche
Maßnahmen haben Sie bisher getroffen, damit im kommunalen Wohnbereich und
überhaupt im gesamten Bereich der Kommune die Umsetzung dieses Energiepasses
vor sich gehen kann?
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Bitte.
Amtsf StRin Dipl Ing Isabella Kossina: Sehr geehrter Herr Vorsitzender!
Sehr geehrter Gemeinderat! Energiepass und Biogas
hängen zwar nicht direkt zusammen, ich möchte das aber gerne hier beantworten.
Die Biogasanlage ist so zu sehen, dass Biogas bei der Verwertung, bei der
Vergärung von biogenen Abfällen entsteht, hat also nicht direkt mit dem Wohnbau
zu tun. Aber wie gesagt, das Klimaschutzprogramm hat hier zahlreiche Maßnahmen
vorgesehen, die auch durchgesetzt werden. Ich möchte nur erinnern an das
THEWOSAN-Programm. Diese Daten liegen ja vor und können gerne nachgelesen
werden.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Danke. – Frau GRin Reinberger, bitte.
GRin Brigitte Reinberger
(Klub der Wiener Freiheitlichen): Frau
Stadträtin, die Errichtung einer Biogasanlage in Wien ist doch eine alte
Forderung der Wiener Freiheitlichen. So gesehen, begrüßen wir natürlich die
Errichtung.
Was wichtig ist bei der Biogasanlage, ist zweifellos
der Standort, die Technologie, die Logistik und natürlich auch das
Vorhandensein und Zur-Verfügung-Stehen der ausreichenden vergärbaren Masse.
Jetzt wissen Sie aus den diversen Diskussionen, dass
wir natürlich über den Standort in Simmering nicht besonders glücklich sind. Es
hat auch geheißen, die Umweltanwaltschaft
hat einiges an Verbesserungspotential aufgezeigt. Das wird hoffentlich
umgesetzt.
Sie haben gesagt, es wird jetzt in einigen Bezirken
eine Küchentonne geprüft und getestet, wie das funktioniert. Wie wird in
Zukunft das Konzept aussehen, das logistische Konzept, insbesondere im Hinblick
darauf: Wer werden die Lieferanten des vergärfähigen Materials sein, wie wird
die Regelmäßigkeit der Anlieferung gewährleistet sein, wie sieht die Logistik
aus, also der Antransport? Sie wissen, beim Biomassekraftwerk ist versprochen
worden, dass das Holz mit der Bahn angeliefert wird. Wie sieht in diesem
Zusammenhang das Konzept dann für die Bewirtschaftung der Biogasanlage aus?
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Bitte.
Amtsf StRin Dipl Ing Isabella Kossina: Sehr geehrter Herr Vorsitzender!
Sehr geehrte Frau Gemeinderätin! Zur Vorbereitung
dieser Biogasanlage wurden Erhebungen durchgeführt, gemeinsam mit der Wiener
Umweltanwaltschaft, über die Mengen, die nun mal anfallen im Haushaltsbereich,
auch im Maßbereich, in Gasthäusern, in Spitälern. 34 Tonnen pro Jahr,
diese Menge erscheint erreichbar. Die Logistik ist selbstverständlich darauf
abzustellen, dass eine regelmäßige und kontinuierliche Anlieferung erfolgen
kann. Die Anlieferung ist, und so ist es auch in den Bescheidunterlagen einzusehen,
per LKW geplant, da die biogenen Abfälle von verschiedenen Stellen angeliefert
werden. Der Versuch in den Bezirken 8 und 16 hat gezeigt, von wo diese Mengen
in welchem Umfang überhaupt geliefert werden. Diese Arbeiten laufen
selbstverständlich jetzt noch. Das ist die Voraussetzung für einen
wirtschaftlichen Betrieb dieser Anlage. Diese Untersuchungen müssen
selbstverständlich erfolgen zur Optimierung der gesamtwirtschaftlichen
Darstellung dieser Anlage.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Danke.
– Die letzte Zusatzfrage ist von Herrn GR Mag Schieder.
GR Mag Andreas Schieder
(Sozialdemokratische Fraktion des Wiener
Landtags und Gemeinderats): Sehr geehrte Frau Stadträtin, danke für Ihre
Beantwortung. Vor allem die 17 000 Tonnen Einsparungen treibhausrelevanten
Gases ist eine beeindruckende Zahl und zeigt, dass vorsorgende kommunale
Umweltpolitik einen wesentlichen Beitrag leisten kann und auch leistet, wie es
in Wien der Fall ist.
Meine Frage bezieht sich auf den von Ihnen auch
erwähnten biogenen Abfall. Nachdem wir ja das Frühjahr gerade mehr oder weniger
in der Gartensaison hinter uns gebracht haben und die Nachfrage nach der
Biotonne besonders stark ist für den Baum- und Heckenschnitt und alle diese
Arbeiten, die gemacht werden, so würde mich die Entwicklung der Qualität des
biogenen Abfalls in der Stadt Wien interessieren, ob es da große Veränderungen
gegeben hat oder wie es um die territoriale Ausweitung bestellt ist.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Bitte.
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