Gemeinderat,
43. Sitzung vom 19.05.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 40 von 78
nicht ausgeführt, daher können sie formal nicht
einmal einen tauglichen Beschluss herbeiführen. Jetzt weiß ich nicht, warum Sie
das gemacht haben. Vielleicht nur, um den Bürgern zu zeigen, dass Sie für sie
sind, aber in Wirklichkeit haben Sie einen untauglichen Antrag eingebracht, der
gar nicht zum Ziel führen kann, oder Sie haben es einfach noch nicht gewusst,
wie man wirklich einen Antrag nach der Stadtverfassung einbringt, aber da
sollten Sie eigentlich in der Zeit, in der Sie jetzt schon im Wiener
Gemeinderat sind, soweit sein, dass sie das in Zukunft nicht mehr falsch
machen, wenn sie schon den BürgerInnen helfen wollen. (GR Godwin Schuster nicht zustimmend.)
Also, meine Damen und Herren, wir sind der
Auffassung, dass wir noch viel mehr Park and Ride-Plätze und Volksgaragen in
dieser Stadt benötigen würden, dass wir viel zu langsam sind, dass alle Studien
auch zeigen, dass wir auf einen gigantischen Zuwachs an Kilometern auf PKW, am
Individualverkehr und in der Mobilität verweisen können, dass es notwendig ist,
die zusätzliche Motorisierung herunterzubringen, und dass solche Instrumente
wie ein so genanntes Parkabgabengesetz, das Sie nun vorhaben, und aus dem Punkt
Stadthalle daraus ein Gesetz für die gesamte Stadt zu schaffen, aus unserer
Sicht absolut untaugliche Mittel sind. Denn Sie müssen es sich auf der Zunge
zergehen lassen, mit diesem Parkabgabengesetz, wo Sie versuchen, für die
Stadthalle ein gesetzliches Instrument nun in der Hand zu haben, mit dem Sie
dann diesen Versuch in der Stadthalle machen können, mit diesem Gesetz schaffen
Sie es, in ganz Wien eine Parkraumbewirtschaftung zu machen. Zu erhöhten Kosten
nämlich noch, nicht zu denen wie heute, sondern Sie schaffen es in ganz Wien,
dass man in ganz Wien pro halbe Stunde 1,50 EUR zahlt.
Ja, meine Damen und Herren, das ist nicht unser
Wunsch, das ist nicht das, was wir glauben, dass es die Bürger auch wollen,
sondern ganz im Gegenteil. Sie werden sich damit auseinander setzen müssen,
wenn Sie für die Stadthalle das machen wollen, das auch entsprechend zu
definieren, dass Sie dann nicht so Allerweltsbegriffe in ein Gesetz
hineinschreiben, die soweit ausgelegt werden können, dass sie das gesamte
Stadtgebiet umfassen, sondern dass Sie sich wirklich mit den Anliegen der
Bürgerinnen und Bürger befassen und dass Sie das vor allem von Bezirk zu Bezirk
durchdiskutieren mit allem, wo Sie Erweiterungen, Änderungen oder Abänderungen
durchführen wollen. Das wäre eigentlich etwas, wie man sich Politik in der
Stadt vorstellt, wie man sich Politik für den Menschen vorstellt, wie man sich
Politik mit den Menschen vorstellt. Aber all das ist nicht das, was Sie tun,
sondern Sie zeigen die rote Karte oder Sie legen Strategiepläne auf den Tisch
und legen einen Mantel darüber als Entwurf und glauben, uns alle für dumm
verkaufen zu können.
Das ist es nicht, meine Damen und Herren. Sie müssen
endlich einmal einen Kurs machen und nachdenken, was bedeutet Demut, was Ihnen
der Herr Bürgermeister gesagt hat. Und ich bin sicher, dass es auch nicht im
Interesse des Bürgermeisters ist, dass der Strategieplan so besprochen wird,
wie er heute besprochen worden ist, nämlich vor niemandem, in einem leeren
Raum, wo niemand mehr da ist und vielleicht auch nicht besprochen wird in einem
Bereich, wo auch keine Bürger da sind, dass mit dem Bürger nicht mehr
diskutiert wird, sondern dass ihnen etwas Fix-und-Fertiges hingelegt wird. Das
ist nicht die Art und Weise, wie Sie in Ihrer Politik in Zukunft erfolgreich
sein werden. (GR Dr Kurt Stürzenbecher: Das sieht man bei den Arbeiterkammerwahlen!)
Und das sage ich auch nicht, weil ich nicht den Geringheitsanspruch habe wie
die GRÜNEN, minus drei Mandate.
Nein, nein, meine Damen und Herren, wenn wir in
dieser Stadt wirklich mehr erreichen wollen, dann geht es darum, viel mehr zu
reduzieren, viel mehr zu reduzieren, und da geht es darum, auch einmal hier in
dieser Stadt ein Ende von 80 Jahren SPÖ-Herrschaft zu setzen. Das ist
einmal wirklich der Punkt, worum es geht und wo es einmal notwendig ist, auch
eine andere Kultur in dieser Stadt herbeizuführen. (Beifall bei der ÖVP – GR
Dr Kurt Stürzenbecher: 14 Prozent!)
Und ich sage Ihnen, Herr Kollege Schuster, wenn Sie
noch länger bei Wahlveranstaltungen als Schiedsrichter so herum laufen mit
roten Karten, dann wird es Ihnen einmal so gehen wie es vielen Schiedsrichtern
schon gegangen ist. Wenn Sie zu Unrecht rote Karten zeigen, dann werden Sie von
den Wählerinnen und Wählern nicht mehr gewählt werden, sondern werden Sie aus
diesem Gemeinderat hinaus gejagt werden. (Beifall bei der ÖVP – GR Dr Kurt
Stürzenbecher: Bei den Arbeiterkammerwahlen, 14 Prozent!)
Und eine Europawahl dafür zu verwenden, Innenpolitik
zu machen, das entspricht überhaupt nicht der Verantwortung einer
Regierungspartei, Herr Kollege Schuster. Da sollten Sie zurücktreten als
Regierungspartei und in die Opposition gehen. Da können Sie in solcher Form reden,
aber nicht als verantwortungsvolle Partei. (Beifall bei der ÖVP – GR Godwin
Schuster: Sozial, Realitätsgefühl!)
Meine sehr geehrten Damen und Herren, Volksgaragen
sind wichtig, Park and Ride-Garagen sind wichtig und die Mittel, die Sie für
die Parkraumüberwachung dafür eingenommen haben, sollten auch dafür verwendet
und eingesetzt werden.
Sie haben in den vergangenen
Jahren, von 1993 bis 2003, zwischen 10 Millionen EUR und
42 Millionen EUR an Parkraumbewirtschaftungsgebühren eingenommen. Sie
haben in den vergangenen 4 Jahren knapp 170 Millionen EUR - nur
in vier Jahren - eingenommen, und in der parlamentarischen Anfragebeantwortung
von Herrn StR Schicker weisen Sie diese 164 Millionen EUR als
Ausgaben für 1993 bis 2003 aus. Das heißt, aus den Einnahmen von 11 Jahren
haben Sie nur aus 4 Jahren die Einnahmen genommen, um Park and
Ride-Projekte und Garagenbau zu finanzieren. Ich frage Sie, was haben Sie mit
den Einnahmen aus den restlichen Jahren getan, wo sind diese Mittel, die in den
Garagenbau hineingehörten. Jetzt ist mir schon klar, ich ziehe noch ein
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