Gemeinderat,
43. Sitzung vom 19.05.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 71 von 78
sondern auch auf vielen Expertenmeinungen, aber auch auf der Tagung "Alter – Freude des Lebens", die die Frau StRin Landauer ins Leben gerufen hat, die auch sehr gut besetzt war und wo wir vielfach das, was wir in der Geriatriekommission besprochen haben, auch dort wieder bestätigt haben und auch von dort diese Meinung wieder mitgenommen haben.
Der Herr Bürgermeister hat wiederholt betont, dass es
sein größtes Anliegen ist, diese Gemeinderatsbeschlüsse auch umzusetzen. Es
wurde in der Untersuchungskommission auch ausführlich dargestellt, wie die
Geriatriemilliarde bis 2010 finanziert werden soll. Die Pflegemilliarde setzt
sich aus den Investitionsmitteln der Stadt zusammen, aber die Umsetzung soll
auch alternative Finanzierungsmodelle möglich machen. Damit die Menschen eben
so lange wie möglich in der vertrauten Wohnumgebung verbleiben können, damit es
keine Großheime mehr geben soll und kann, wird auch die Kooperation mit privaten
Trägern forciert. Dafür ist aber auch der Einsatz der Wohnbaumittel
unverzichtbar und eine Kürzung dieser Mittel, so wie sie der Bund auf
Bundesebene diskutiert, ist nicht tragbar, denn wir werden in Wien nicht, so
wie Herr Staatssekretär Finz gemeint hat, in der Altenbetreuung Einsparungen
vornehmen. (Beifall bei der SPÖ.)
Beim
Durchlesen Ihres Katalogs konnte ich feststellen, dass viel von dem, was Sie
vorgestellt haben, bereits in Umsetzung ist und dass es Projekte in diese
Richtung bereits gibt, nämlich die Sanierung von Stationen und Pavillons. Frau
StRin Landauer hat ja selbst vorhin beschrieben, dass sie in Baumgarten nicht
nur noch nicht umgebaute Stationen, sondern auch vorbildlich geführte Stationen
vorgefunden hat. Aber auch der private Bereich wie das „Haus der
Barmherzigkeit“ und „Kolping“ ist bei Neubauten tätig.
Es wurden bereits Maßnahmen zur Aufstockung des
Personals vorgenommen. Die Verbesserung des Pflegeschlüssels durch Bettenabbau
im Geriatriezentrum Am Wienerwald konnten wir alle in den letzten Jahren
mitverfolgen, verstärkt jetzt noch durch den Abbau der 6-, 7- und
8-Bett-Zimmer.
Auch verspreche ich mir von der Beschlussfassung des
Wiener Heimgesetzes zugleich auch mit dem schon gesetzten Beschluss im Bereich
des Unterbringungsgesetzes des Bundes, dass sich bei den Heimordnungen in
Zukunft sehr viel ändern wird, weil diese Heimordnungen ja auf Grund des Wiener
Pflegegesetzes dann auch neu gefasst werden müssen.
Die Erhöhung des Zivildieneranteils ist teilweise
bereits durchgeführt, ebenso die Einführung der Geriatriezulage seit 1.1.2004
und die Einsetzung eines unabhängigen und weisungsfreien Pflegeombudsmanns. Ich
bin ganz sicher, und das hat die Frau Stadträtin auch immer wieder betont, dass
der Herr Dr Vogt uns kein Dorn im Auge und auch kein Dorn im Fuß, in der Ferse
oder wo auch immer ist, sondern dass er sicherlich Dinge aufzeigt und den
Finger in manche Wunden legt, die es noch gibt - darüber können wir auch nicht
hinweggehen -, aber dass er dabei auch ein bisschen die Öffentlichkeit
miteinbezieht. Das ist mir ganz wichtig, weil wir gesellschaftspolitisch
einfach auch dieses Signal senden müssen: Wir alle wollen für die älteren
Menschen etwas tun, einerseits von der öffentlichen Hand, aber auch die
Gesellschaft auffordern, sich um die Alten zu kümmern.
Für die Aus- und Fortbildung wurden mehr als
36 Millionen EUR eingesetzt. Die Personalausbildungsoffensive wurde
gestartet, sodass wir bis 2005 um zirka 300 Personen mehr im Bereich der
Pflegehelfer, aber auch im Bereich der diplomierten Gesundheits- und
Krankenpflegefachkräfte haben werden. Das Aus- und Weiterbildungsprogramm wurde
2003 bereits im April erweitert.
Die Werbekampagne, die wir erfolgreich durchgeführt
haben, wird ab Herbst zu einer zusätzlichen Ausbildungsklasse führen. Leider
gab es durch die Bundesregierung keine Unterstützung bei der Rekrutierung von
genügend Pflegepersonal. Die restriktive Zuwanderungspolitik stellt für
Menschen aus dem Ausland ein großes Problem dar, nämlich regulär abgesichert in
Pflegeberufen zu arbeiten (StRin Karin Landauer: Das stimmt ja überhaupt
nicht!), denn mit Saisoniers, Frau StRin Landauer (StRin Karin
Landauer: Das stimmt ja alles überhaupt nicht!), werden wir in Pflegeheimen
nicht arbeiten können. (StRin Karin Landauer: Das ist ja gar nicht wahr!) Und
auch für die Schlüsselkräfte reicht es bei dieser Bezahlung und bei diesen
Zuteilungen natürlich nicht aus. (StRin Karin Landauer: Sie wissen genau,
dass es hier eine Absenkung gibt!)
Es fehlen auch - es gibt sie teilweise, aber noch
immer nicht ausreichend - noch Qualifikationslehrgänge. Immer wieder haben mich
sowohl Ärzte als auch Pfleger aus dem Ausland angesprochen, die gerne
nostrifizieren würden, um sich für den Beruf zu qualifizieren, was aber von der
Bundesseite her in dem Ausmaß nicht möglich ist. Und dass nichts geschehen ist,
das kann man auch nicht sagen, weil Frau StRin Pittermann und Frau StRin
Brauner bereits 2001 auf dieses Problem hingewiesen haben! (StRin Karin
Landauer: Sie sind ja 15 Jahre zu spät!) Seither hat sich vom Bund her
in Bezug auf diese Ausbildungsforcierung auch nichts geändert.
Die SPÖ und die GRÜNEN haben im Parlament den Antrag
gestellt, die Einkommensverluste für die Familien bei Pflegekarenz zumindest in
der Höhe der Existenzgrundlage sicherzustellen. Das wurde von der
Bundesregierung abgelehnt. Leider hat es der Bundesgesetzgeber genauso
verabsäumt, bei der Pflegekarenz eine soziale Absicherung vorzunehmen. Auch die
SPÖ- und die GRÜNEN-Forderung nach Valorisierung des Pflegegeldes ist abgelehnt
worden. Dies bedauern auch private Betreiber. Frau StRin Landauer, auf Ihrer
Tagung haben auch Herr Fischl und Herr
Dr Giesinger bedauert, dass die Pflegegeldeinstufung zu gering ist und mit
diesem Pflegegeld gerade bei betagten Menschen mit hochintensiver Pflege das
Auslangen nicht gefunden werden kann.
Zukunftsprojekte... (StRin
Karin Landauer: Sie hätten es in den Jahren 93, 94, 95, 96, 97, 98 anpassen
können!) Aber jetzt ist es auch nicht passiert! Wenn es das
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