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Gemeinderat, 44. Sitzung vom 28.06.2004, Wörtliches Protokoll  -  Seite 96 von 121

 

angedacht war, vieles, worüber jahre-, jahrzehntelang diskutiert wurde, vieles, was auch als Wunschvorstellungen geäußert wurde, nunmehr auf dem Weg der Realisierung ist, und das in der ganzen Bandbreite dessen, was die Kultur dieser Stadt ausmacht. Denn das, meine Damen und Herren, macht nämlich auch tatsächlich sozialdemokratische Kulturpolitik aus, dass sie sich nicht nur auf einige Nischen, dass sie sich nicht nur auf den einen oder anderen gerade "in" seienden Lebensstil konzentriert, dass sie sich nicht nur auf die konzentriert, die auch das Geld haben, vielleicht besonders elitäre Kunst und Kultur anzuschauen, sondern dass sie sich auf möglichst alle Bevölkerungsgruppen, auf möglichst alle Schichten konzentriert und möglichst vielen Menschen den Zugang zur Kultur ermöglicht. Und das ist in dieser Stadt mit Sicherheit der Fall. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Meine Damen und Herren! Wir haben sehr, sehr viele Initiativen gesetzt, die absolut das Prädikat und die Bezeichnung Meilensteine verdienen. Ich verstehe, wenn in den Wortmeldungen der Opposition zu diesem Rechnungsabschluss geradezu verzweifelt nach irgendwelchen Möglichkeiten gesucht wird, irgendwo Kritik zu üben. Da muss man sogar auch in andere Geschäftsgruppen ausweichen, weil es offensichtlich so schwierig ist, bei diesem Rechnungsabschluss etwas zu finden. Es ist ein Rechnungsabschluss, der massivst mehr Kulturmittel beinhaltet als sowohl der Voranschlag als auch der Rechnungsabschluss des Vorjahres. Und im Unterschied zu Ihnen, Herr Mag STEFAN – ich glaube, Sie haben das gesagt –, meine ich sehr wohl, dass es einmal prinzipiell gut und richtig ist, Geld für Kultur auszugeben, im Unterschied zum Beispiel zu Abfangjägern oder zu anderen Dingen, wofür die Bundesregierung Geld ausgibt. (Ironische Heiterkeit bei der FPÖ. – GR Günther Barnet: Nein, das ist ein Blödsinn!) Ich meine, dass es grundsätzlich einmal gut ist, dass es Geld für die Kultur gibt und dass es mehr Geld für die Kultur gibt. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Wir können mit diesem Rechnungsabschluss ja auch zeigen, dass es absolut sinnvoll ausgegeben und verwendet ist, weil das ja zusätzliche Mittel waren für Dinge, die wir lange, lange Zeit auch wollten und diskutiert haben. (GR Dr Herbert Madejski: Die Sozialisten wollten die Abfangjäger jahrelang!) Ich verstehe das schon, der Mag STEFAN ist wahrscheinlich enttäuscht, dass er nicht Justizminister geworden ist, aber mit so einer Enttäuschung muss man umgehen können. (Weitere Zwischenrufe bei der FPÖ.)

 

Ich erwähne zum Beispiel die Theaterreform der großen Wiener Bühnen. Wir haben drei große Bühnen in Wien, die der Stadt Wien gehören, und wir sind jetzt dabei, diese Bühnen so zu gestalten, dass sie den gesamten Bereich der Unterhaltung abdecken. Und ich sage dazu: Jawohl, es ist uns und der sozialdemokratischen Kulturpolitik auch wichtig, dass es eine anspruchsvolle Unterhaltung in dieser Stadt gibt, dass es also ein anspruchsvolles Unterhaltungstheater in dieser Stadt gibt. Es ist uns auch wichtig, dass wir nicht einfach maliziös lächeln über 600 000, 700 000, 800 000 Besucher, die, Frau Kollegin Ringler, nicht einfach dorthin kommen sollen, weil wir damit meinen, die sollen dann vielleicht zu anderen, besseren Theatern kommen, sondern weil wir meinen, das ist eine Form von Kunst, die eigenständig in dieser Stadt existiert, eigenständig in dieser Stadt existieren soll und wo es auch einen legitimen Anspruch von vielen Menschen, Besucherinnen und Besuchern, Wienerinnen und Wienern gibt, da eine möglichst gute, anspruchsvolle Kunst zu sehen. Und das ist auch Verpflichtung der Stadt, diese herzustellen und bereitzustellen und die Rahmenbedingungen dafür zu schaffen.

 

Es geht nicht – ich wiederhole es hier – um 40 Millionen EUR zusätzlich für das Musical, sondern es geht um 35 Millionen EUR zusätzlich für den ganzen Bereich der Vereinigten Bühnen, für den ganzen Bereich dessen, was die Stadt an großen Bühnen, an großer Kunst anzubieten hat. Das reicht vom Unterhaltungsbereich bis hin zur ernsten, anspruchsvollen Musik. Dafür werden die Gelder ausgegeben, und ich meine, dass das eine große Chance ist. Auch andere Städte investieren in ihre Kultur und in ihre Kunst, und genauso wird das auch Wien tun, denn wir wollen, dass Wien als Kulturstadt auch in Zukunft seine Position ausbauen kann.

 

Es geht auch um eine neue Form eines Musiktheaters, das sich im Besitz und Eigentum der Stadt Wien befindet, wo wir sowohl auch neue Formen der ernsten Musik ausprobieren wollen, wo wir einer neuen Generation von jungen Künstlerinnen und Künstlern eine Chance anbieten wollen, wo wir neue Formen von Produktionen machen wollen und einem Publikum anbieten wollen und wo wir zusätzlich natürlich auch dem großen Wiener Orchester, den Symphonikern, das zu Recht sehr viele Subventionen der Stadt bekommt, eine neue Heimstadt anbieten wollen.

 

Das sind alles Dinge, die lange angedacht waren, da und dort einmal angedacht waren, dann wieder in Schubladen verschwunden sind und wo wir jetzt die Weichenstellungen vornehmen und eine grundsätzlich, wie ich meine, auch künstlerisch und kulturell attraktive neue Struktur für die Bühnen der Stadt Wien schaffen werden. Darüber werden wir noch genug diskutieren können. Sie brauchen keine Angst zu haben, dass das nicht transparent passiert, wir werden das sicher ausführlich diskutieren können.

 

Wir sind aber nicht nur in den so genannten großen Bereichen tätig, sondern wir haben zahlreiche Maßnahmen ergriffen, mit denen wir vor allem auch für den so genannten kleinen und mittleren Bereich Initiativen gesetzt haben. Denken wir daran, dass die Theaterreform einer jener Bereiche ist, wo wir grundsätzlich einmal versuchen, diese gläserne Decke zu durchbrechen, wo wir grundsätzlich versuchen, Neuerung zuzulassen, wo wir grundsätzlich versuchen, auch neue Projekte zu entwickeln. Es ist eine Theaterreform, wo ich übrigens sehr dankbar bin für die Mitarbeit der Parteien hier im Gemeinderat. Ich möchte nur der Wahrheit willen daran erinnern – ich hätte es sonst nicht angesprochen –: Die Kollegen von der FPÖ sind dort nicht aus irgendwelchen

 

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