Gemeinderat,
44. Sitzung vom 28.06.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 103 von 121
notwendig und wichtig waren und sind, wie wir auch in den diversen Kommissionen erkennen, sind abgeschmettert worden als unsinnig und sonst etwas. Ich wollte das nur am Beispiel dieses Antrages aufzeigen.
Der letzte Bericht beziehungsweise das letzte Konzept
Bedarfs- und Entwicklungsplan für Pflegebedürftige war 1998, und es ist ganz
klar gewesen, auch voriges Jahr, dass das geändert werden muss und dass man
darüber diskutieren muss.
Aber es geht noch weiter, denn der
Gesundheitsausschuss umfasst ein breites Spektrum. Wir haben voriges Jahr ein
vorsichtiges Konzept für eine Erneuerung des PSD vorgelegt bekommen. Das ist
durchaus interessant, weil der Psychosoziale Dienst für die psychiatrische
Versorgung der Wiener Bevölkerung sehr wichtig ist und sich im Laufe der langen
Jahre das eine oder andere eingeschlichen hat. Das war nicht mehr so dynamisch.
Man könnte jetzt im Detail einiges berichten über die aufsuchende Psychiatrie
und so weiter und so fort. Darin ist wiederum – das ist der Grund, warum ich es
sage – aufgezeigt worden, dass sich vielleicht der Fonds Soziales Wien da
irgendwie engagieren wird und dass das was werden wird.
Dann haben wir uns auf Grund eines Antrages des Herrn
Bürgermeisters mit dem Kontrollamtsbericht auseinander zu setzen gehabt. Ich
habe schon einmal hier gesagt, dass es, wenn sich jemand wirklich informieren
will über die Situation der Wiener Pflegeheime oder wie in Wien mit den alten
Menschen umgegangen wird, unumgänglich ist, dass man sich mit diesen
Kontrollamtsberichten auseinander setzt. Das ist auch weiterhin wichtig, weil
die diversen Gremien, die dann anschließend getagt haben, meiner Ansicht nach
viel zu wenig auf diese Kontrollamtsberichte eingegangen sind.
Wir haben auch noch einen zweiten
Kontrollamtsbericht, der vom Kontrollausschuss in Auftrag gegeben worden ist,
der sich ähnlich katastrophal äußert und vor allem über den Pflegebedarf
berichtet.
Noch etwas: Wir haben jahrelang, um nicht zu sagen,
jahrzehntelang immer gefordert, dass im Pflegebereich ein ordentliches Konzept
vorgelegt werden muss und dass man auch hier die Zukunft betrachten muss. Es
ist nicht gemacht worden. Alle unsere Anträge sind abgeschmettert worden.
Dann hatten wir uns
voriges Jahr auch damit auseinander zu setzen, dass nunmehr eine Geriatriekommission
in einem wesentlich größeren Maße eingesetzt worden ist. Die
Geriatriekommission hat es schon vorher gegeben, die ist dann sanft
entschlafen, und dann ist sie wieder eingerichtet worden. Und da möchte ich nur
sagen, dass die Geriatriekommissionssitzungen, die vor den Ereignissen des
Sommers im Geriatriezentrum Lainz getagt hat, schon alle diese Fehler, die dann
in Lainz schlagend geworden sind, aufgezeigt haben. Dort haben die diversen
Pflegedirektoren mitgeteilt, dass es zu wenig Pflegepersonal gibt. Sie haben
ihre finanziellen Nöte artikuliert, es wurde der Pflegeheimkommission zur
Kenntnis gebracht. Wenn wir darauf einen Antrag oder eine Anfrage gemacht
haben, wurde das abgeschmettert, und die Dinge hatten ihren Lauf genommen.
Dass nunmehr die Geriatriekommission in irgendeiner
Art und Weise aufgewertet ist, ist zwar sehr schön und gut, aber das, was
vorher schon dort erarbeitet worden ist und festgelegt worden ist und
mitgeteilt worden ist, ist nie betrachtet worden und nicht einmal jetzt in dem
letzten Bericht von der Geriatriekommission. (Beifall bei der FPÖ.)
Wir haben uns dann des Weiteren auseinander zu setzen
und zu beschäftigen mit einem Untersuchungsausschuss. Es war ein spezieller
Untersuchungsausschuss, der sich besonders mit der Pflege beschäftigt hat. Es
haben ja sehr viele Sitzungen stattgefunden. Wir werden auch am Donnerstag,
nehme ich an, noch darüber berichten.
Ich möchte nur festhalten, dass das im Jahre 2003
passiert ist und sehr viel Kraft und Energie der einzelnen Mitglieder des
Gemeinderates in Beschlag genommen hat.
Mit Ende des Jahres 2003 mussten wir uns plötzlich
damit auseinander setzen, dass sich irgendwelche Kräfte in der Stadt Wien –
manche vermuten, es war der Herr Bürgermeister – mit der Gesundheitsstadträtin
nicht mehr zufrieden gaben und das ständige Gerücht war, dass die Frau Dr
Pittermann abgesetzt werden wird oder ersetzt werden wird. Etwas, was ich also
für ganz ungeheuerlich finde, denn gerade zu einem Zeitpunkt, wo es notwendig
war, hier im Gesundheitsbereich alle Kräfte, die hier zusammengearbeitet haben,
zu stärken, ist man hergegangen und hat mitgeteilt: Na ja, da wird vielleicht
wer anderer kommen, oder so geht das nicht, und das ist wer anderer et cetera
et cetera.
Das ist meiner Ansicht nach eine Ungeheuerlichkeit
und ist ein Teil der Politik, die man den Sozialdemokraten in Wien vorwerfen
muss, denn statt dass Sie hergegangen sind und den Gesundheitsausschuss und die
Gesundheitsunternehmungen gestärkt haben, haben Sie Sand ins Getriebe gebracht
und Personaldiskussionen vom Zaun gebrochen – wohl wissend, dass das keineswegs
nutzbringend sein kann, sondern nur schädlich.
Hier möchte ich auch noch ein anderes Wort dazu
sagen, und wir werden ja auch Gelegenheit haben, am Donnerstag darüber zu diskutieren.
Ich halte es nicht für richtig, dass man hergeht und im Gesundheitsausschuss
plötzlich jemanden anderen, eine Beamtin oder, was weiß ich, eine Fachfrau
einsetzt zu einem Zeitpunkt, wo hier aktuelle Probleme der Gesundheit anliegen,
nicht nur im Pflegebereich, sondern im gesamten Gesundheitsbereich, sei es in
den Spitälern, sei es im niedergelassenen Bereich, sei es bei der Finanzierung,
worauf wir noch zurückkommen werden, und so weiter und so fort.
Und ich sage, es ist auch für den
Gesundheitsstandort Wien als Standort der Forschung, als Standort der
Spitzenmedizin sicherlich nicht gut, hier einen Arzt auszuwechseln und mehr
oder weniger – das ist heute schon gesagt worden – in die Wüste zu schicken,
weil man hier parteipolitisch glaubt, anders reüssieren zu können. Ich hoffe
nur, dass uns das nicht auf den Kopf fällt, denn heute ist es schon gesagt
worden vom Herrn
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