Gemeinderat,
44. Sitzung vom 28.06.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 104 von 121
VBgm Rieder, dass wir hier eine nicht sehr erfreuliche Partnerschaft mit den Metropolen in Europa haben. Jawohl, wir stehen in einer schweren Konkurrenz, nicht nur, was Arbeitsplätze, Arbeitsmarkt und, was weiß ich, Fabriken und so weiter betrifft, sondern auch im Rahmen der Gesundheit. Wir haben das schon des Öfteren angesprochen, dass Wien ein Standort der Spitzenmedizin bleiben muss. Das ist für Wien wichtig, das ist für Österreich wichtig. Aber es wird gesagt, es ist eh alles in Ordnung und so weiter, und das Geld werden wir auch noch auftreiben.
Meine Damen und Herren! Ich sage Ihnen: Schauen Sie
sich die Probleme in der Zahnheilkunde an. Wer hätte gedacht, dass auch hochwertige
Zahnmedizin 60, 70 Kilometer von Wien angeboten wird. Ich glaube, dass wir
alles daransetzen müssen, dass wir verhindern, dass die anderen
mitteleuropäischen Monopolen plötzlich draufkommen, auch Spitzenmedizin zu
machen.
Und dass es nicht so von der Hand zu weisen ist,
möchte ich an einem anderen Beispiel sagen. Wir haben vor Jahren hier das
Problem gehabt mit dem Gamma-Knife. Wir haben damals auch zugestimmt und
gefordert, dass Wien ein Gamma-Knife bekommt, weil wir der Meinung waren, dass
eine Hochschulstadt mit einer hochwertigen Medizin so etwas braucht. Wir haben
auch geglaubt, nachdem es schon in Graz war, dass wir damit ein
mitteleuropäisches Zentrum aufbauen werden. Es hat nicht ein paar Monate
gedauert, ich glaube, es waren nur zwei oder drei Monate, hat man in Budapest
eines errichtet und wenige Monate später in Prag. Und das soll hier doch eher
aufzeigen, wie wichtig es ist, dass wir uns hier in Wien auseinander setzen, im
Vereinigten Europa, mit dieser Problematik. (Beifall bei der FPÖ. – GR Kurt
Wagner: Europäisch denken!)
Und wenn wir schon vom Vereinigten Europa sprechen,
meine Damen und Herren, möchte ich ein anderes Problem des Wiener
Gesundheitssystems aufzeigen, das heute auch schon vom Herrn StR Rieder
angesprochen wurde. Er hat hier davon gesprochen: Ein großes Problem des Wiener
Gesundheitssystems ist die Patientenbewegung aus den Bundesländern. Jawohl, das
ist ein großes Problem des Wiener Gesundheitssystems, der Finanzierung des
Gesundheitssystems. Und seit Jahren macht die Sozialdemokratie nichts dagegen,
sondern wir hören nur, der Herr StR Rieder verhandelt mit irgendeinem
Landesrat, wir hören von der Frau StRin Pittermann, es ist so schwierig, mit
irgendjemandem zu verhandeln. Wir hören aber auf der anderen Seite von der
Krankenkasse, dass die Region Ost hier endlich geschaffen werden soll – alles
Dinge, die ganz dringend gemacht werden müssen, die aber von uns aus in Wien
von der Sozialdemokratischen Partei, von der Regierungspartei nicht gemacht
werden.
Und, meine Damen und Herren, wenn wir zuschauen
müssen, wie die Niederösterreicher um 700 Millionen ATS ein Spital
nach dem anderen, das meiner Ansicht nicht notwendig ist, das gesperrt gehört,
errichten, aufbauen, verbessern und so weiter, kann ich nur sagen: Es ist wirklich
bedauerlich und auch ein Fehler der Wiener Regierung, dass sie zuwenig massiv
mit den Herrschaften verhandelt. Der Herr StR Rieder ist angesprochen, aber er
hat es auch nicht gemacht, und das ist sehr bedauerlich. (Beifall bei der
FPÖ.)
Ich bleibe aber darauf, meine Damen und Herren, denn
es kann nicht sein, dass uns auf der einen Seite eingeredet wird, wir müssen
europäisch denken, wir sollen europäisch denken – jawohl, das wollen wir ja –,
und das europäische Denken aufhört, wenn der aus Purkersdorf mit dem in Liesing
oder der Liesinger mit dem Perchtoldsdorfer nicht mehr denselben Zugang zur
Gesundheit hat wie alle anderen. Hier muss sich etwas ändern, und hier ist sehr
wohl die Mehrheitsregierung und die Stadtregierung aufgefordert, etwas zu machen
und nicht nur zu berichten, dass das alles fehlgeschlagen ist und so weiter.
Und da können Sie sich nicht auf die Bundesregierung ausreden. Das ist eine
Verhandlung zwischen Wien und Niederösterreich, in der Ostregion, und da sind
Sie säumig. Da können Sie machen, was Sie wollen. (Beifall bei der FPÖ.)
Wir hören es ja jedes Mal beim Voranschlag und wir
hören es jedes Mal beim Rechnungsabschluss, dass die so genannten
Fremdpatienten das Wiener Budget belasten. Ja, meine Damen und Herren, dann tun
Sie doch endlich einmal was dagegen und verhandeln Sie ordentlich!
Und ich möchte noch etwas sagen. Es ist heute auch
schon angesprochen worden im Zusammenhang mit den Verhandlungen mit dem Bund.
Bitte, wir haben einmal vor der Beamtenriege gesagt, dass endlich verhandelt
werden soll. Sie können doch nicht erwarten, dass man in einem Zeitalter, wo es
kein Geld gibt, Wien nur so zuschütten wird. Da muss man was tun, da muss man
verhandeln, da muss man die Wiener Spezialitäten eben darstellen und auch
anbieten! Das sollte nur am Rande gesagt werden. (Beifall bei der FPÖ.)
Wir haben aber das Jahr 2003 noch mit anderen großen
Ereignissen oder bedauerlichen Ereignissen über uns ergehen lassen müssen, und
zwar am 24.9. hat es einen Misstrauensantrag gegeben gegen die Frau StRin
Pittermann im Zusammenhang mit dieser Hepatitis-Angelegenheit und so weiter.
Und da möchte ich sagen, dass es sehr bedauerlich war, dass es so weit kommen
musste. Es ist heute auch schon angesprochen worden, dass von der Frau
Stadträtin das Gesundheitsressort in einer gewissen Art und Weise zu wenig
durchschlagskräftig geführt worden ist. Ich glaube nicht, dass es stimmt, wenn
es heißt, dass sie mit den Beamten nicht konnte. Vielleicht war sie zu
großzügig oder hat zu wenig, wie soll ich sagen, massiv ihre Wünsche
vorgetragen, sodass der eine oder andere das durchsetzen konnte, was er wollte.
Und da komme ich wieder zum Herrn
Bürgermeister. Mein dramatisches Erlebnis – und ich bringe es immer wieder,
weil es wirklich dramatisch ist – ist die Angelegenheit mit dem
Kaiserin-Elisabeth-Spital, wo in einem interfraktionellen Gespräch die Zukunft
des Elisabeth-Spitals besprochen worden ist. Am nächsten Tag konnten wir hören,
dass der Herr Bürgermeister ganz was
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