Gemeinderat,
44. Sitzung vom 28.06.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 118 von 121
Am Wienerwald, die vom Abg Rasinger gefunden wurde, weil der über den Zaun gesehen hat, wo sie gelegen ist. Das ist erst einige Jahre her.
Und mit dem großen Besen zu kehren, das ist auch so
eine Sache. Wissen Sie, man muss auch die Versorgungssicherheit sicherstellen.
Man kann natürlich alles sofort ändern, nur was machen wir in der Zwischenzeit
mit den Menschen? Sie sind hier, sie müssen versorgt werden. Und weil Sie die
KWPs ansprechen. Ich weiß nicht, ob es sich jetzt so geändert hat, aber zu der
Zeit, als ich im Spital war, wurden normalerweise Patienten nur auf die
Bettenstation nicht übernommen, sondern eher nur die, die bereits dort in einer
Wohnung waren. Wie gesagt, meine Schwiegermutter war einmal kurzzeitig auf
einer Bettenstation, aber ich habe immer wieder betont, dass ihre Versorgung im
GZW um Klassen besser war als da, wo sie vorübergehend auf einer Bettenstation
war. Da war die Versorgung nicht in dem Maße, wie ich sie mir gewünscht hätte.
Was auch daran lag, dass dort keine kontinuierliche medizinische Betreuung war.
Sie sagen, Frau GRin Cordon, was wir sehen, wünschen
und wollen. Nun, jeder nimmt für sich in Anspruch, dass er die alleinige
Wahrheit gepachtet hat. Das hat keiner von uns hier herunten und man muss
natürlich schauen, was möglich ist, was machbar ist und einen breiten Konsens
suchen. Es freut mich sehr, dass Sie mich als Fachfrau für Pflege sehen. Im
Allgemeinen gesteht Ihre Fraktion Ärztinnen und Ärzten das nicht zu. Diesmal
bin ich die Fachfrau für die Pflege, die alles hätte sehen müssen. Nun, ich
kann Ihnen aber verraten, als ich mein Amt angetreten habe, haben wir natürlich
viele gepflegte Personen in den Spitälern gesehen, die vor allem auch aus
Nicht-KAV-Institutionen kamen - dort wurden sie ja kontinuierlich versorgt -
und die waren oft in einem besorgniserregenden Zustand. Eine meiner ersten
Taten war, dass ich jene Institution besonders überprüft habe, wo wir das schon
gewusst haben. Und alle, die in der Untersuchungskommission sind, konnten ja
auch in die Unterlage Einblick nehmen. Ich bin sehr froh, dass diese
Institution dann geschlossen wurde, weil dort die Menschen zu argem Schaden
kamen. Die sind mit massiven Decubital ulcera in das Spital gekommen, sodass
sie septisch wurden und daran verstarben. Da war beschrieben, dass die Matratze
so kurz war, dass die Patienten mit der Ferse auf dem Bettgestell aufgelegen
sind. Da waren eingekotete Betten und Pflegeutensilien beschrieben. Da war
beschrieben - es war Februar -, dass die Fenster geschlossen waren und ein
bestialischer Gestank nach Urin vorhanden war, weil man halt die Fenster, um
Heizkosten zu sparen, nicht öffnete. Das war eine Pflegeinstitution, wo
überhaupt kein Kontingent war, wo die Menschen für diese Pflege
60 000 ATS im Monat bezahlt haben und es waren nicht einmal
Fachkräfte! Also ich war sehr froh, dass es gelungen ist, diese
Pflegeinstitution daran zu hindern, weiter Menschen derartig schlecht zu versorgen.
Mein Hauptinteresse
war immer, dass das Wohl der Patienten zuerst ist. Ich habe mich nicht
gescheut, Probleme anzugehen und ich habe nie daran gedacht, auch nur das
Geringste schön zu reden oder zu sagen, es ist alles super und bestens, denn
mir ist wirklich daran gelegen, für die Menschen jederzeit die beste Versorgung
und eine medizinische Behandlung auf hohem Niveau, auf höchstem Niveau und dem
Standard entsprechend sicherzustellen. Auch das haben Sie nicht überall und in
jedem Spital angeboten.
Ich möchte
hier nur auf die Versorgung der Patienten bei Herzinfarkten mit den Stents
hinweisen. Das können Sie rund um die Uhr in den anliegenden Bundesländern
nicht haben. Nur noch einmal: Versorgen Sie einen Menschen bei einem
Herzinfarkt mit einem Stent, so hat er mit hoher Wahrscheinlichkeit eine
vollständige Heilung. Haben Sie andere Methoden, dann werden Sie einen Narben-
und Defektzustand erreichen und das Herz ist nicht so gut versorgt.
Selbstverständlich ist es uns auch ein Anliegen, nicht nur auf die Behandlung,
sondern auch auf die Prävention Wert zu legen.
Ich möchte mich aber hier jetzt ganz am Anfang und
dann noch einmal ganz, ganz herzlich vor allem bei den Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern meines Büros bedanken. Sie haben in den dreieinhalb Jahren großartige
Arbeit geleistet. Sie waren bereit, den Weg mit mir zu gehen, einen unbequemen
Weg. Meine MitarbeiterInnen haben unsere KlientInnen zum Teil selbst persönlich
aufgesucht, weil ich auch den Antworten, die ich erhalten hatte, dass alles in
Ordnung ist, nicht geglaubt habe und sie haben sich vor Ort informiert, ob
diese Menschen auch wirklich ordnungsgemäß versorgt sind und haben alles daran
gesetzt, das sicherzustellen. Mein Team war jederzeit bereit, wesentlich mehr
Arbeit zu leisten als es bezahlt bekommen hat. Sie waren engagiert, sie waren
begeistert und sie waren in schweren Zeiten - und die Medienkampagne war nicht
lustig, weder für meine Familie noch für mich -, in dieser Zeit bereit, mir
auch menschliche Ansprechpartner zu sein und mir so den Rückhalt zu geben, den
ich gebraucht habe und dafür möchte ich euch, die ihr hier seid und denen, die
drüben sind, noch einmal ganz herzlich danken. Ihr ward die wunderbarsten
Mitarbeiter, die man sich vorstellen kann und ihr habt einem die Arbeitsleistung
möglich gemacht und ich danke euch für alles, was ihr getan habt! (Allgemeiner
Beifall.)
Ich möchte mich aber auch
besonders bei sehr vielen meiner Beamtinnen und Beamten bedanken. Ich habe
schon wieder in der Zeitung gelesen, ich bin mit den Beamtinnen und Beamten
heillos zerstritten, was in dem Maß nicht gestimmt hat. Ich hatte mit einigen
Meinungsverschiedenheiten, mit dem größeren Teil bin ich sehr gut ausgekommen.
Auch die haben ebenfalls am gleichen Strang gezogen und waren äußerst motiviert
und begeistert und haben alles daran gesetzt, was man für die Menschen dieser
Stadt Besseres tun kann. Das ist auch unser Anliegen und hat immer unser
Anliegen zu sein. Unser Geld zahlt uns nicht der Magistrat, es fällt nicht wie
Manna vom Himmel. Diese Stadt, dieser Magistrat, diese Politiker, diese
Verwaltung und dieses Gesundheitswesen leistet sich die Bevölkerung dieser
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