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Gemeinderat, 44. Sitzung vom 28.06.2004, Wörtliches Protokoll  -  Seite 120 von 121

 

in dem sie auch international arbeiten können, insbesondere wenn durch die Fachhochschule eine besondere Ausbildung, die in Europa gleich ist, erreicht werden kann.

 

Wir dürfen nicht vergessen, dass die Kosten in der Stadt besonders hoch sind. Wir haben in der Stadt natürlich vermehrt Menschen mit HIV-Infektionen, vermehrt Drogenabhängige, aber auch vermehrt ältere Menschen und sozial Schwächere, und wir wissen, dass gerade die sozial Schwächeren besonders des Schutzes der Gesellschaft und des Gesundheitssystems bedürfen. Denn sie haben noch immer ein wesentlich schlechteres gesundheitliches Fortkommen, und Menschen nur mit Pflichtschulabschluss sterben im Durchschnitt um fünf Jahre früher als die anderen.

 

Wir werden auch nach geographischen Gesichtspunkten manche Lagen in Wiens Spitälern verändern und verlagern müssen. Wir haben noch immer zu wenige Kapazitäten nördlich der Donau und zu viele Kapazitäten westlich von Wien, das ist vor allem zu bereinigen. Ich möchte hier wieder auf eines meiner Lieblingsfächer, auf die Neurologie eingehen. Wir wissen, mit Stroke Units und mit einer raschen Versorgung von Schlaganfallpatienten, nämlich innerhalb von 90 Minuten nach dem Ereignis des Hirninfarktes, können wir eine Heilung erreichen. Dauert es länger, so hat der Mensch sicher einen Defektzustand, mit allen Folgen für ihn selbst, aber auch wirtschaftlicher Natur. Wir müssen nur den Mut haben, Reformen und Veränderungen durchzusetzen.

 

Ich freue mich sehr, dass wir auch im Pflegewesen schon Verbesserungen gesetzt haben, auch schon vor der Affäre Lainz. Wenn Sie am Samstag den "Volksanwalt" gesehen haben, so haben Sie jemanden aus einer Pflegeeinrichtung in Kärnten mit einem riesigen Decubitus gesehen. Sie haben aber auch die Probleme der Menschen mit der Versorgung von Apallikern gesehen, wobei man die Familien so zur Kasse bittet, dass sie am finanziellen Abgrund stehen. Ich bin sehr stolz darauf und hoffe auch, dass wir das in Wien beibehalten werden, dass wir auf die Regresspflicht bei den Angehörigen der direkten Linie verzichten und dass man sie noch leben lässt. Denn sonst ist jeder Krankheitsfall oder ein so schwerer Pflegefall eine ganz große Katastrophe für die Familie. Es sollte sich die Familie nicht wünschen, dass jemand stirbt, nur um selbst existieren zu können.

 

Ich möchte aber neben anderem noch einmal erwähnen, dass ich sehr froh bin, dass ich Dr Vogt zum Pflegeombudsmann gemacht habe. Das war ja anfangs sehr umstritten: Kann das ein Arzt? - Ich kann Ihnen verraten, seit Dr Vogt Pflegeombudsmann ist, kamen keine Beschwerden mehr zu mir. Er kann im Vorfeld sehr viel kommunikativ erreichen, dass sich die Situation verbessert, und es sind sowohl die Bewohner als auch die Angehörigen, aber auch die MitarbeiterInnen des KAV sehr glücklich über ihn.

 

Ich möchte auch noch sagen, ich habe nicht sehr viele Posten besetzen können. Aber wir haben auch gesehen, dass mit einem neuen Geschäftsführer beim PSD die ganze Arbeit wesentlich besser funktioniert und dass das für unsere Patientinnen und Patienten nur gut ist. Ich möchte hier auch noch - weil ich vorhin den BeamtInnen gedankt habe - Prof Dr Berger danken, der im Bereich der Kinder- und Jugendpsychiatrie sehr viel weitergebracht hat. Wir haben auch ein Ambulatorium eröffnet, das ist ganz besonders wichtig. In der heutigen Zeit haben Kinder und Jugendliche viele Probleme, und wir wissen, nur ein rechtzeitiges Eingreifen kann es gestatten, dass sie einmal glückliche Menschen werden, dass sie nicht drogenabhängig werden, dass sie nicht leiden, sodass ich sehr froh bin, dass Prof Dr Berger mir so ausgezeichnet zur Verfügung stand.

 

Ich möchte noch einmal betonen, dass ich mit vielen Beamtinnen und Beamten sehr freundschaftlich verbunden war und dass wir uns gegenseitig sehr geschätzt haben. Ich möchte jetzt besonders Herrn SR Dr Serban und seinem Vorgänger, Herrn OSR Dr Graf, danken. Dr Serban und sein Team sind jetzt besonders drangekommen, wie Sie im kommenden Landtag sehen, und sie haben unter äußerstem Einsatz ungeheuer viel geleistet. Dafür, Hans, dir und deinem Team ganz besonderen Dank! Aber ich muss auch sagen, alle Abteilungen haben sich wirklich sehr bemüht, gute Arbeit zu leisten. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Der große Wurf - ich habe Stacher immer beneidet, dass er ein SMZ Ost sozusagen bauen durfte -, ich habe mir gewünscht, noch für das Krankenhaus Nord einmal irgendwie zumindest einen Spatenstich oder die Spur eines Plans zu haben, weil das natürlich etwas wäre, was wichtig ist. Aber das ist aufgrund unserer finanziellen Situation ausgeblieben.

 

Ich möchte aber sagen, auf noch etwas bin ich stolz. Nach 21 Jahren ist es mir gelungen, im zweiten Jahr meiner Amtszeit die Kinder vom Spiegelgrund zu bestatten. Das war damals hoch an der Zeit! Es war für die Überlebenden, für die Angehörigen, aber auch für die Opfer äußerst bedrückend, dass noch jahrelang nach diesem Verbrechen Forschung mit diesen geschändeten Kindern betrieben wurde. Es war nicht ganz leicht, alle Körperteile oder Präparate dieser Menschen zur Bestattung zu bringen. Ich danke besonders auch Frau Dr Mosser, die sich da sehr verdient gemacht hat. (Allgemeiner Beifall.)

 

In meiner Amtszeit wurden über 27 leitende Funktionen im Spitalsbereich besetzt, und bis jetzt habe ich diesbezüglich nur gute Reflexionen erhalten. Ich halte es für wichtig, dass die Auswahlverfahren sehr streng und sehr objektiv sind, und ich bin sehr dankbar, den Landessanitätsrat zu haben, der sich wirklich ernstlich mit all diesen Problemen auseinander setzt. Ich würde mir wünschen, dass wir alle Leitungsfunktionen des KAV mit solch strengen Kriterien besetzen würden, und ich hoffe, dass sich nicht mehr nur eine Person für eine Leitungsfunktion meldet. Es soll durchaus eine Auswahl gegeben sein, um zu sehen, wen man nimmt. Es stehen jetzt große Besetzungen an: AKH-Pflegedirektion, AKH-Verwaltungsdirektion, Verwaltungsdirektion SMZ Ost, fast die wichtigsten Posten, die der KAV in den Spitälern zu vergeben hat.

 

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