Gemeinderat,
44. Sitzung vom 29.06.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 52 von 95
sollte man in folgende Richtung machen, ob man nicht
überlegen könnte, sich zu einigen, ein gewisses Gebiet schwerpunktmäßig
zu betreuen. Es würde für dieses Gebiet eine wesentlich größere Hilfe sein,
wenn man zum Beispiel ein Sozialprojekt, ein Wirtschaftsprojekt, ein
Bildungsprojekt in einer Region gemeinsam unterstützt, und damit können sie
sich auch gegenseitig helfen, als wenn da ein bisschen was gesundheitspolitisch
gemacht wird, dort ein bisschen ausbildungsmäßig, dort ein bisschen
wirtschaftspolitisch. Das kann in der Gesamtregion sehr wenig helfen.
Ich denke mir, man könnte sich vielleicht auch mit
den anderen Bundesländern absprechen und sagen, okay, ihr nehmt
schwerpunktmäßig die Ukraine, wir machen Moldawien, wir machen Albanien, und
bleiben möglichst im engeren Umfeld, weil uns Europa ja jetzt momentan auch mit
dem Erweiterungsgedanken am wichtigsten ist, und alle anderen Projekte werden zweitrangig
behandelt. Ich glaube, das wäre wichtig, dass man sich politisch da einmal
Gedanken macht, um so gut wie möglich mit dem wenigen Geld, das wir hier haben,
zu helfen.
Ich weiß schon, wenn jetzt irgendwelche Argumente
kommen von den einzelnen Leuten, die sich für bestimmte Projekte engagiert
haben: Es gibt für jedes einen guten Grund; warum er gerade dieses Projekt
machen soll, ist mir schon klar. Aber wir als Politiker haben ja die
Verantwortung und die Pflicht zu entscheiden, was ist jetzt für das Gesamte am
besten? Es ist in vielen Bereichen so, dass manchmal das Einzelschicksal ganz
schrecklich ist, aber als Politiker muss man sagen, okay, ich muss trotzdem in
die Richtung gehen, weil sonst komme ich überhaupt nicht weiter oder sonst kann
ich überhaupt nichts Sinnvolles machen.
Ich bitte darum, dass sich vielleicht die neue
Stadträtin oder wer auch immer da bereit ist mitzuarbeiten, das einmal überlegt
und dass man sich zusammensetzt, wie man in Zukunft Hilfsprojekte durchführt,
wie man das Geld, das vorhanden ist und das man gewillt ist einzusetzen, auch
effektiv einsetzt. Ich bin gerne bereit, bei dieser Diskussion oder bei diesen
Überlegungen dabei zu sein, denn ich habe ja, wie Sie wissen, schon sehr viele
Hilfsprojekte selbst gemacht und habe gewisse Erfahrung und würde die auch
gerne da einbringen.
Als zweiten Schwerpunkt habe ich mir ein paar
Subventionen herausgenommen, mit denen ich versuchen möchte, Ihnen etwas näher
zu bringen oder Sie zum Überlegen zu bringen, ob manches wichtig oder nicht
wichtig ist.
Wir haben sehr, sehr viele Subventionen, die vom
Frauenressort unterstützt werden. Oft hören Vereine, es gibt einfach kein Geld,
wir können nichts machen, es gibt weniger Geld als beantragt. Ich bin aber der Meinung,
es wäre genügend Geld vorhanden, wenn man es nur richtig aufteilt.
Als kleines Beispiel möchte ich sagen: Wir
unterstützen bestimmte Projektarten oder Projektgruppen, wo wir überhaupt kein
Verständnis haben. Über viele haben wir schon sehr, sehr oft debattiert und
lange darüber gesprochen.
Aber als ein Beispiel, wo wir so überhaupt kein
Verständnis haben, möchte ich Ihnen den Verein Sozial Global nennen, wo zum
Beispiel unter anderem bei der Staatsbürgerschaft die Bezahlung der
Verleihungs- und Ausbürgerungsgebühren übernommen wird. Ich habe überhaupt kein
Verständnis, dass ein Verein von uns Steuergelder bekommt, damit dann
Neuzuwanderer, die die Staatsbürgerschaft bekommen wollen, mit dem Steuergeld
das bezahlt bekommen. Wieso sollen einige das bekommen, andere nicht? Also ich
verstehe das nicht. Ich bin auch nicht dafür und halte das einfach nicht für
richtig. Erstens ist das eine Ungleichbehandlung gegenüber den anderen, und
zweitens, wenn man das wollte, hätte man im Rahmen der Staatsbürgerschaftsverleihung
ja Maßnahmen gesetzt, dass der eine oder andere, aus welchem Grund auch immer,
und diese Maßnahmen gibt es ja, die Staatsbürgerschaftsgebühr nicht zahlen muss
oder die Ausbürgerungskosten sich ersparen kann. Aber dass ein Verein jetzt Steuergelder
übernimmt und dann sagt, ich zahle dem einen oder dem anderen etwas, und es ist
nicht für alle gleich, davon halten wir überhaupt nichts. Das ist zum Beispiel
der Verein Sozial Global. (Beifall bei der FPÖ.)
Aber es werden auch gesellschaftspolitische
Entwicklungen in unserer Stadt gefördert oder eingeleitet, wo man wieder
Reparaturmaßnahmen machen muss. Das, meine ich, sollte man ganz genau noch
einmal überlegen. Es gibt in manchen Bereichen in unserer Stadt Entwicklungen,
wo seitens der Sozialdemokratie vor allem gesagt wird, das wollen wir, das
unterstützen wir, und Sie bedenken viel zu wenig, dass Sie damit eine
Entwicklung beginnen, die dann nachher wieder Reparaturmaßnahmen benötigt. Ich
sage Reparaturmaßnahmen, weil ich hier als Beispiel jetzt einen Verein nehmen
möchte, der von uns eine Unterstützung bekommen hat, und zwar ist das das
Projekt "Multikulturelle Wohngemeinschaft für junge Frauen ab
18 Jahren in Notsituationen". Auch diesem Projekt haben wir
zugestimmt, weil Menschen, die Not haben, müssen irgendwie unterstützt werden
und denen muss man helfen. Nur, wir lassen zu, dass viele Menschen aus anderen
Ländern zu uns hereinkommen nach Österreich. Dann leben sie hier und kommen mit
der Situation nicht zurecht. Sie oder die Eltern oder sie gemeinsam. Und wenn
Sie sich jetzt allein dieses Vorwort hier anhören, das im Antrag steht, dann
können Sie es vielleicht, wenn Sie positiv denken, verstehen. Wenn Sie es nicht
verstehen wollen, wie so oft, höre ich natürlich dann eine andere Antwort als
ein Nachdenken.
"In Wien leben viele Mädchen
beziehungsweise junge Frauen der zweiten und dritten Generation, deren
Lebensgestaltung sich mit den Wert- und Kulturvorstellungen ihres Elternhauses
kaum oder gar nicht mehr vereinbaren lassen. So werden gerade Mädchen zu
absolutem Gehorsam gegenüber dem Vater und dann gegenüber ihrem Ehemann erzogen
beziehungsweise gezwungen mit Mitteln wie Ausbildungs- oder Arbeitsverbot.
Diese Mädchen sind aber in der österreichischen
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
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