Gemeinderat,
44. Sitzung vom 29.06.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 58 von 95
Hufnagl:
Ja, Herr Oberlehrer! – Beifall bei der FPÖ.)
Frau Stadträtin, von einer Ihrer Materien zu einer
anderen kommend, die Sie in Ihrem neuen Ressort auch weiter zu behandeln haben
werden, das ist die Frage Asyl-Grundvereinbarung. Wir waren da nicht in allen
Punkten einer Meinung, was das Asylgesetz betrifft und da verstehe ich bis
heute noch nicht, warum der Stadtsenat oder die Landesregierung das Gesetz vor
dem Verfassungsgerichtshof bekämpft und warum man der Meinung ist, Bestimmungen
wegen angeblicher Verfassungswidrigkeit, auf die sich jene Grundvereinbarung
bezieht, durch den Verfassungsgerichtshof aufheben lassen zu müssen, dieselben
Bestimmungen - ich wiederhole es, § 4 und folgende Asylgesetz -, auf
Grundlage derer das Land mit dem Bund dann die 15a-Verein-barung beschlossen
hat, auf deren Grundlage das neue Grundversorgungsgesetz in Wien morgen wieder
zur Diskussion steht.
Ich verstehe es nicht. Wir werden da nicht
zusammenkommen. Richtig ist, dass jetzt die Grundversorgung durch die Stadt
übernommen wird, die ja die Frage des Asylwesens auch so geregelt haben will.
Das ist ja politische Erklärung der Sozialdemokratie, zu Recht. Ich sage, die
Menschen, die hier sind, müssen ordnungsgemäß versorgt werden. Das teile ich
mit Ihnen, aber sonst trennt uns die Frage, wie viel überhaupt hierher kommen
und ob sie zu Recht hier sind. Da werden wir auch nicht zusammenfinden, wenn
Sie das Ressort wechseln, aber es soll gesagt werden. Es soll auch deswegen
gesagt werden, weil unsere Konzeption eine andere ist, sie ist eine, die
eigentlich der Weltentwicklung folgt, einer Konzeption, der sich auch die UNO
verschrieben hat, nämlich mehr Hilfe vor Ort als viel Migration.
Ich sage Ihnen ein Beispiel aus einem exemplarisch
herausgenommenen Akt, weil es die Kollegin Schöfnagel zuerst dargestellt hat.
Wenn ich aus dem Rechnungsabschluss entnehme, wie viel die Stadt Wien an
internationalen Hilfsmaßnahmen im Jahr 2003 zur Verfügung gestellt hat,
dann sind das in Euro 616 132 und ein paar zerquetschte Cent. Das sind in
Prozent - bitte Kollege Margulies, nachrechnen, falls ich es falsch habe -
unter 0,01 Prozent dieses Stadtbudgets. So viel gibt die Stadt Wien aus:
Unter 0,01 Prozent für internationale Hilfsmaßnahmen,
Entwicklungszusammenarbeit, wie immer man es bezeichnen will. Das ist eine
wirklich gewaltige Summe. Damit kann man die Probleme der Welt echt lösen, wenn
man sich das als Stadt vornimmt. Da kann man einen echten Beitrag leisten,
600°000 EUR! Und er ist noch dazu im Vergleich zum Jahr 2001
gesunken, Rechnungsabschluss in Schilling, ich rechne es um, heute 8,4 Millionen ATS,
Herr Kollege Hufnagl, Sie sind da gut aus dem Bankwesen(GR Heinz Hufnagl: Es
freut mich, dass ich ein Lob von Ihnen kriege!), 2001 11,4 Millionen ATS,
ein Minus von 3,3 Millionen ATS! Ich überlasse es Ihnen, das in
Prozente umzurechnen. Also es geht bergab. Internationale Hilfeleistung,
Entwicklungszusammenarbeit ist nichts, was der Sozialdemokratie dieser Stadt
etwas wert ist.
Im Gegenzug investiert sie ja oder muss sie in
Integrationsmaßnahmen investieren und gern für Leistungsfähigkeit, die wir
nicht teilen und von der wir glauben, dass sie eine Fehlentwicklung ist.
Eine Fehlentwicklung, Frau Stadträtin, ist aber auch
im Bereich des Staatbürgerschaftswesens, das Sie in mittelbarer
Bundesverwaltung zu vollziehen haben. Zu Beginn des Jahres war die große
Aufregung, wie die Zahlen angestiegen sind. In Wien gar nicht so
außergewöhnlich im Vergleich zum Vorjahr, aber natürlich in der Tendenz des
letzten Jahrzehnts. Nach dem Bericht des Integrationsfonds waren es 1993
8 671 Einbürgerungen, 2003 18 421, also mehr als das Doppelte.
Diese Zahlen sind nicht nur auf die Frage 10 Jahre Anwesenheit seit Ende
des Jugoslawienkriegs zurückzuführen. Das ist eine Dimension davon. Eine andere
Dimension davon ist in ganz anderen Volksgruppen beheimatet, bei denen kein
Flüchtlingsbedarf besteht, die so zugewandert sind und die vielen vorerst als
kein Problem erscheinen, weil sie in sich geschlossen und relativ ruhig sind.
Wenn man sie aber genauer anschaut, haben sie auch das Problem, dass sie alle
Probleme einschließlich Kriminalität in sich selbst lösen wollen und sie nicht
in unserer Gesellschaftsordnung machen und das ist die Gruppe der Chinesen. Wir
alle wissen es, es gibt immer wieder Todesfälle, unaufgeklärte Morde im Bereich
der chinesischen Zuwanderungsgruppe, die sich natürlich vorerst ruhig verhält,
um nicht aufzufallen, aber ihre Probleme nicht im Sinne unserer
Wertegemeinschaft löst.
Frau Stadträtin, in diesem Zusammenhang ist natürlich
bemerkenswert, dass unter den abgelehnten Fällen - und das sind nicht sehr
viele im Jahr, das sind für das Vorjahr 4 671 - nur 4 abgelehnt
wurden, weil sie der deutschen Sprache nicht ausreichend mächtig waren. Das ist
etwas, was einem zu denken gibt und man nicht ganz glauben kann, denn immer
wieder treffen wir auf der Straße - und das sagen ja nicht nur wir, das sagen
uns auch die Leute, die in den Spitälern arbeiten - Frauen, die schon mehr als
ein Jahrzehnt da sind, die Staatsbürgerschaft haben und sich bei der Aufnahme
nicht ausdrücken können, die nicht sagen können, was ihnen fehlt, denen man
dann nur schwer helfen kann - eine Problematik, wie sie im Gesundheitswesen
anzutreffen ist - und die dennoch die Staatsbürgerschaft haben. Wie die in
diese Kategorie der 4 von 4 000, also ein Tausendstel, die nicht ausreichend
der deutschen Sprache mächtig sind, fallen oder nicht fallen können, ist mir
schleierhaft, denn das Gesetz geht genau auf diese Frage ein. Das Gesetz geht
auf die Frage ein, kann derjenige für seine Lebensumstände ausreichend Deutsch,
damit er die Staatsbürgerschaft erhält oder nicht. Wenn er sich im Spital bei
der Erstaufnahme nicht ausdrücken kann, nicht sagen kann, was ihm fehlt, dann
ist das ein Lebensumstand, der ihn mächtig bedroht und hier bedarf es der
Abhilfe. Das haben Sie versäumt! (Beifall bei der FPÖ.)
Auf Ihre Nachfolgerin kommend, die hat es nicht
leicht. Sie hat uns drei Dinge angekündigt:
Der Integrationsfonds wird die MA 17, denn das ist so wichtig.
Integration und Diversität dürfen nicht im
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