Gemeinderat,
44. Sitzung vom 29.06.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 68 von 95
wichtig, Pfandlösungen zu haben. Dass die Jury dafür gestimmt hat, entbindet nicht des Mitdenkens. Mitdenken war erlaubt.
Die gleiche Geschichte hat es gegeben in der
Bundesrepublik bei Vodafone, ohne 200 000 EUR Subvention. Vodafone
hat genau das Gleiche gemacht. Es war genau das gleiche Projekt. Man hätte sich
nur umzuschauen brauchen, ohne 200 000 EUR. Die 200 000 EUR
hätten wir in andere Maßnahmen stecken können. Da wären sie besser aufgehoben.
Ich komme ohnehin noch dazu.
MA 42, Stadtgartenamt. – Wollen wir diskutieren?
(Zwischenruf bei der SPÖ.) Das haben
Sie mich schon einmal gefragt, und ich habe Ihnen damals schon gesagt: Das wird
in Wirklichkeit ein Flop werden, und Sie werden es beim Fenster
hinausgeschmissen haben. 77 EUR für ein Handy! Na wunderbar! 77 EUR
für ein Handy! Stellen Sie sich das einmal vor! Für jedes alte 77 EUR!
Wenn das die Bevölkerung mitbekommt!
Sie haben in Wirklichkeit alle Ressourcen. Wir waren
zu zweit. Sie sind wahrscheinlich 200. Sie hätten es machen können, haben es
nicht geschafft, und die Erfahrungen aus der Bundesrepublik nicht zu vergessen.
Internet und Vodafone. Hätten wir jederzeit lösen können. (Zwischenruf bei
der SPÖ.) Die haben immerhin 64 000 zusammengebracht und nicht
3 400. (Zwischenruf bei der SPÖ.)
Ja, genau. Aber Sie werden es gut machen beim nächsten Mal. Ich weiß schon. Und
genau das Gleiche wieder. Kritik ist immer ganz bösartig, man weiß immer alles
selber. Der ganz große Löffel und der Nürnberger Trichter sind erfunden worden.
Kennen wir schon, wissen wir eh. Demut baba, absolut super. Wien ist super, wir
wissen es.
MA 42, Stadtgartenamt. Sag ich einmal: Tolle
Leistung, hat viel gemacht. Hirschstetten wurde geöffnet, eine Menge interessante
Initiativen für Schülerinnen und Schüler, für die Bevölkerung dort. Finde ich
total wichtig.
Die nächste wichtige Abteilung, die MA 45, hat
einen ziemlichen Aderlass erlebt, gleich zu Beginn der Legislaturperiode. Die
Wienfluss-Renaturierung ist unterbrochen worden oder abgebrochen worden,
genauer gesagt. Bäche werden wenig renaturiert, aber bei der Alten Donau gab es
gute, sehr gute Ergebnisse.
Bei den Altlasten wartet auch noch einiges, aber da
müsste man mehr dotieren. In Simmering zum Beispiel gibt es zwei mordstrum
Altlasten, die das Grundwasser verseuchen. Aber wir hoffen, dass es besser
wird.
Die MA 30, ein Megaprojekt, mit
Cross-Border-Leasing und dergleichen, da ist einiges an Geld hereingekommen.
Wir waren dann nicht wirklich zufrieden mit dem Cross Border. Die USA hat es
mittlerweile auch abgestellt. Wir fragen uns bei der ganzen Angelegenheit der
MA 30: Wie kann es sein, dass die MA 30 eine Firma mehr oder weniger
neben sich duldet, die heißt Tablerunner. Die Spitzen der MA 30 sind da
beteiligt an einem Firmengeflecht in den USA. Na, muss das sein? Das ist eine
eigenartige Form von Ausgliederung oder Privatisierung.
Jetzt noch einmal zurück, wichtiger Punkt – die Zeit
rennt mir schon davon –: MA 30, bestes Trinkwasser nach Wien. Keine Frage.
Aber ein Problem wurde bis jetzt nicht gelöst: Die Hauszuleitungen werden zwar
verbessert, aber für die Leitungen im Haus gibt es keine Sonderförderung. Das
wurde abgelehnt von der Stadt: Man hätte es genauso fördern können wie
Fenstertausch oder Heizungseinbau. Nein, Blei im Trinkwasser bleibt weiterhin
ein Problem. Vielleicht wird es in Zukunft gelöst werden. Die jetzige
Stadtregierung hat es nicht zusammengebracht.
Kommen wir zur MA 48. Der neue Chef der
MA 48 wird sicher einiges verbessern, was der alte Chef nicht
zusammengebracht hat. Aber trotzdem – und das ist schon ein Kernpunkt der
Angelegenheit –: Das ewig dogmatische Herumtragen der Rostfeuerung in der
Müllverbrennung. Also die Müllverbrennung, wussten wir, muss kommen, die
Pfaffenau. Ich meine, das Verfahren ist ja noch offen. Die Pfaffenau kriegt
also eine riesentrum Müllverbrennungsanlage. Müllvermeidung ist im Grunde
genommen nicht so wirklich gefragt.
Wenn man dann ins Ausland fährt, zum Beispiel nach
Aalborg, auf einen Kongress, dann schaut man sich dort an, obwohl
Müllvermeidung in Wien eigentlich ein Stiefkind ist, dass offensichtlich in
Wien das nicht geschätzt wird, was Wien macht. In Aalborg sind zum Beispiel
zwei Initiativen von der Stadt Wien nicht von der Stadt Wien präsentiert
worden, sondern von einem belgischen EU-Abgeordneten. Das eine war das
Geschirrmobil und das andere war der Müllflohmarkt. Zwei wichtige Initiativen,
die die Stadt kreativ hervorgebracht hat, die die Stadt eigentlich in
Wirklichkeit in ganz Europa bekannt macht. Und was ist in Wien? In Wien sagt
man, die Müllvermeidung bringt nichts. Anderswo sagt man Best-practice-Modelle.
Ich würde einmal sagen: Warum streicht man nicht die
Initiativen der MA 48 hervor, die tatsächlich das Müllwachstum massiv eingebremst
haben in Wien? Das passiert einfach nicht. Ich weiß nicht warum. Warum kann
sich eine Stadtverwaltung nicht leisten zu sagen: Unsere Beamten arbeiten gut.
Passiert nicht. Okay. Soll so sein. Aber die Sonja wird das nachher machen, und
du, Jürgen, wirst auch Gelegenheit kriegen. Ich weiß, ihr dürft heute noch ganz
lang reden. Ihr werdet das schon herbringen. Wird schon passieren, keine Sorge.
Wichtige andere Initiativen: Der Ökobusinessplan.
Finde ich auch sehr gut. Habe es auch schon gesagt. Ich möchte durchaus einige
lobende Worte auch sagen. Muss ja nicht sein, dass man immer alles kritisiert,
oder? Genau. Eben.
Die MA 49 bleibt mir jetzt über sozusagen,
Forst- und Landwirtschaft. Da hätten wir uns eigentlich gewünscht, dass ein
bisschen mehr passiert in Richtung ökologischer Landbau. Es ist schon einiges
passiert. Wir würden uns wünschen, wenn auch die anderen Betriebe der Stadt ein
bisschen mehr oder vielleicht schneller umgestellt werden könnten auf
ökologischen Landbau.
Bleibt mir zum Schluss noch über:
Am Samstag habe ich mir eine Führung gegeben im Lainzer Tiergarten, und da war
eine interessante Geschichte zu hören. Irgendwer
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