Gemeinderat,
45. Sitzung vom 01.07.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 9 von 93
Magistratsdirektion der Umbau der Stadtverwaltung zu einem bürgerorientierten Kundendienstbetrieb mit einfacheren und schnelleren Amtswegen und einem Informationsangebot, das umfassend sein sollte, begonnen. Dazu gehören vor allem die elektronische Bündelung von Amtswegen und Serviceangebote wie das e-Government, e-Vienna sowie die Installierung von neuen so genannten Frontoffices zur Erprobung flexibler kundenfreundlicher Öffnungszeiten, aber auch der Bündelung von Angeboten und Leistungen sowohl via Internet als auch im persönlichen Kontakt. Neben den bereits errichteten und mit großer Kundenzufriedenheit im Betrieb befindlichen Servicecentern im 11., 15., 16. und 22. Bezirk soll durch die Installierung weiterer solcher Einrichtungen die Dienstleistungsstruktur verbessert werden. Eine solche ist auch im 5. Bezirk geplant. Das neue Servicecenter im Eingangsbereich des magistratischen Bezirksamts in der Schönbrunner Straße wird großräumig im Erdgeschoß und selbstverständlich behindertengerecht in unmittelbarer Nähe der U-Bahn-Station errichtet und soll in Zukunft nicht nur die Serviceleistungen für die BewohnerInnen des 5. Bezirks anbieten, sondern durch die Nähe zum 4. und 6. Bezirk auch deren Bedürfnisse erfassen.
Darüber hinaus muss noch festgestellt werden, dass im
Zuge des Einsatzes und der hervorragenden Aufbereitung der modernen Informationstechnologien
seitens der Stadt Wien die Kundenbesuchsfrequenz in den
Bürgerdienstaußenstellen zurückgegangen ist, wie sehr im gleichen Umfang die
Internetanfragen, telefonischen Auskünfte und selbstverständliche sofortige
Erledigung in vielen Agenden Einzug gehalten haben und wir uns noch nicht am
Ende, sondern eigentlich immer wieder am Anfang einer Erweiterung dieser
profunden Möglichkeit für die Wienerinnen und Wiener befinden.
Um all diesen Entwicklungen und der Tatsache
entsprechen zu können, dass sich viele wichtige Servicestellen, zum Beispiel
das Fund-, das Melde- und das Passwesen für die BürgerInnen im magistratischen
Bezirksamt im 5. Bezirk befinden, wurde die Überlegung angestellt, dort
auch für die von mir genannten Gebiete ein Frontoffice zu errichten. Das
Prinzip der Frontoffices ist, dass dort auch der Bürgerdienst als einer der
Bestandteile, die dieses moderne Management im Sinne der Wienerinnen und Wiener
beinhaltet, inkludiert ist.
Vorsitzender GR Günther Reiter: Die
1.°Zusatzfrage, Frau GRin Korosec.
GRin Ingrid Korosec (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrte Frau Stadträtin!
Ich habe durchaus Verständnis für Optimierungen,
allerdings ist gerade der 4. Bezirk, ein Bezirk mit
32 000 Bewohnerinnen und Bewohnern, ein überalterter Bezirk. Da ist
es nicht so einfach für die Bewohnerinnen und Bewohner, in den 5. Bezirk
zu gelangen. So günstig ist die Verkehrsverbindung auch nicht. Wenn Sie gesagt
haben, technologische Möglichkeiten, ist das wunderbar, aber gerade diese Bevölkerung,
also die ältere Bevölkerung, kann damit noch nicht so viel anfangen.
Es ist interessant, Frau Stadträtin, dass es jetzt
dazu einen neuerlichen Antrag der Bezirksvertretung gibt, interessanterweise
aller vier Parteien, also auch Ihrer Fraktion. Das Bürgerservice ist etwas,
wohin vor allem auch ältere Menschen kommen, die man dann weiterschicken muss
und das ist nicht lustig. Es gibt diesen Antrag und ich nehme an, Sie kennen
ihn, er wird Ihnen schon vorliegen. Wenn nicht, dann hören Sie es.
Können Sie sich vorstellen, dass Sie gerade unter
diesem Aspekt ein Bezirk mit sehr stark veralterter Bevölkerung, das doch noch
einmal zu überdenken, weil man nicht immer alles eins zu eins und überall
gleich machen muss? Die Gleichmacherei ist sicher nicht das, was die
Wienerinnen und Wiener wollen. Offenbar, nachdem Ihre Fraktion das auch
wünscht, ist es so, dass, je näher man am Bürger ist, die Bürgernähe dann
vielleicht stärker zum Ausdruck kommt.
Vorsitzender GR Günther Reiter: Frau
Stadträtin.
VBgmin Grete Laska: Frau Gemeinderätin!
Ich nehme die Wünsche von Bezirken immer sehr ernst,
nur der Unterschied in vielen Fällen, und so wird es, nehme ich an, auch in
diesem Fall sein, zwischen der grundsätzlichen Überlegung, weil Sie meine
Fraktion angesprochen haben, meiner Fraktion und der nachfolgenden
Entscheidungsfindung ist meist der, dass wir sachliche Argumente abwägen und
keinesfalls nur damit in einem Bezirk, ganz egal welcher es ist, eine bestimmte
Einrichtung erhalten bleibt, dann andere Argumente ausschließen. Die Argumente
habe ich Ihnen aufgezählt. Die Kundenfreundlichkeit der Bürgerservicestelle im
4. Bezirk mit ihrer Lage im vierten Stock ist sozusagen nicht eine
Einladung an ältere Menschen und kein gutes Signal, wenn es schon stimmen sollte,
dass Sie den 4. Bezirk als überaltert bezeichnen. Ich glaube, er würde
sich dagegen wehren. Das andere Lokal hätte, wie gesagt, hingegen viele Vorzüge
und viele Angebote könnten vor allem auf einmal erledigt werden.
Wer immer die Lage des 4. Bezirks kennt, und ich
kenne sie ziemlich genau, der weiß, dass man sehr unterschiedliche Distanzen
hat. Es gibt Bereiche des 4. Bezirkes, für die die Favoritenstraße genauso
mühsam zu erreichen ist wie die von Ihnen angesprochene Destination in der
Schönbrunner Straße. Es wird wienweit nicht zu erreichen sein, dass fußläufig
alle dieselben Möglichkeiten haben. Worum es geht, ist ein möglichst kompaktes
Angebot in allen Bereichen Kontakt sowohl persönlich, telefonisch als auch zum
Beispiel über das Internet aufzunehmen.
Ein letzter Satz, weil Sie sagen,
die älteren Damen und Herren sind nicht so fit fürs Internet: Gerade die
Seniorenvertretung der ÖVP war es, die vor Jahren schon damit begonnen hat, die
Herausforderung anzunehmen und auch die Seniorinnen und Senioren ans Netz zu
holen. Ihr verantwortlicher ehemaliger Gemeinderat wäre sehr erzürnt, hätte er
Ihnen jetzt zugehört, weil er ist sehr stolz darauf, wie groß der Andrang bei
diesem Projekt ist. Wir haben mit der "Senior.com" derzeit gerade
eine große Initiative laufen, die auch seitens der Seniorenvertretung des
Bundes unterstützt wird. Hier gibt es, wie Sie sicherlich wissen, in jedem
einzelnen Bezirk Einladungen an die Generation, die nicht schon
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