Gemeinderat,
45. Sitzung vom 01.07.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 15 von 93
Fahrbahn benützt. Wenn ich nur an die Botendienste denke, die fahren mit einem großen Tempo und da ist es doch besser, wenn sie mit dem normalen Verkehr mitfahren.
Ein weiterer Bereich: Wir werden auch die
Fahrradabstellanlagen deutlich verbessern, Park and Ride habe ich schon
erwähnt, an den Endpunkten der U-Bahn werden wir auch versuchen, überdachte
Fahrradabstellanlagen zu Stande zu bringen. Bei Radgaragen bin ich etwas
skeptisch, denn Sie benötigen wieder sehr viel Platz und sind auch von der
Stadtgestaltung her nicht unbedingt ein Gewinn. Ich darf auch noch darauf
verweisen, dass wir in schöner Regelmäßigkeit die Radkarte Wien herausgeben, wo
das Radwegenetz in seiner Qualität auch dargestellt ist, und den
Internet-Auftritt habe ich schon erwähnt.
Nicht zuletzt darf ich auch darauf verweisen, dass
mit dem City-Bike-Modell ein sehr erfolgreiches Modell geschaffen wurde, das
die Fortsetzung der doch gescheiterten Einrichtung der Vienna-Bikes darstellt.
Und wir können zur Zeit auch verzeichnen, dass die
Zeitungen, die an Kooperationen auf diesem Gebiet interessiert sind,
mitarbeiten. Mit dem Kurier konnten wir nämlich eine Radaktion starten, die
immerhin 300 Vorschläge für Verbesserung erbracht hat, an deren Umsetzung
wir jetzt gemeinsam mit den Bezirken arbeiten.
Vorsitzender GR Günther Reiter: Danke. 1.°Zusatzfrage, Herr Mag Chorherr.
GR Mag Christoph Chorherr
(Grüner Klub im Rathaus): Herr
Stadtrat!
Also, ich freue mich auch über das Interesse des
Kollegen Juznic an dieser Frage. Es ist ja ganz neu, dass er sich so für den
Radverkehr einsetzt, also willkommen im Klub.
Vieles ist positiv zu unterstreichen, was passiert,
die Tücke liegt ja wie immer oft im Detail und auf ein derartiges Detail möchte
ich mit meiner Frage eingehen.
Ganz im Allgemeinen ist ja die Rezentralisierung sehr
zu begrüßen, weil ja die Tatsache wirklich absurd ist, dass einige Bezirke
durchaus dem Radverkehr in seiner Fülle aufgeschlossen sind und deswegen sehr
viel tun, aber einige Bezirke sehr auf der Bremse stehen.
Ich denke da an Radfahren gegen die Einbahn, wo
manche sagen, ja, da gibt es eine Route im Bezirk A, dort kann man
durchfahren, dann kommt der andere Bezirk, willkommen Bezirksvorsteher XY
- ich nenne jetzt keine Person - bei uns geht das nicht weiter. Also, würden
wir Straßenbahnen so bauen, wäre das eine ziemliche Erbärmlichkeit.
Wie Sie aber auch jetzt in den Ausführungen gesagt
haben, haben noch immer die Bezirke etliche Kompetenzen - was ja auch gut ist -
und da kommt es zu Konflikten. Jetzt wollte ich einmal ganz grundsätzlich
fragen, einerseits zum Bereich der Einbahnöffnung. Also, was darüber
hinausgeht, die Bezirke einladen. Was machen Sie aber mit Bezirken, die das
nach wie vor für einen Kas finden und herumrennen in Wien, und sagen, das ist
so gefährlich. Und dann möchte ich ein konkretes Projekt ansprechen, über das
wir schon öfters diskutiert haben: Das Projekt Argentinierstraße, das ja einige
Projekte verbindet und wo es, wie man so hört, sowohl am Beginn als auch bei
der Weiterführung in den 10. Bezirk durchaus Konflikte mit den Bezirken
gibt, ein notweniges zentrales Projekt durchzuführen. Was passiert da, wenn ein
Bezirk das nicht will und da hintenherum was führen will. Inwieweit ändert sich
da was und wie werden sie konkret beim Argentinierstraßen-Radweg vorgehen und
wie weit werden Sie prinzipiell bei der Eröffnung der Einbahnen vorgehen den
Bezirken gegenüber, die sich hier sperren?
Vorsitzender GR Günther Reiter: Herr Stadtrat, bitte.
Amtsf StR Dipl°Ing Rudolf Schicker: Herr Gemeinderat!
Wir haben Bezirke, die Radfahren gegen die Einbahn
als gefährlich empfinden. Es ist ja nicht so, dass die Bezirke generell sagen,
das ist ein Blödsinn, sondern sie sind der Meinung, dass Radfahren gegen die
Einbahn vor allem die Sicherheit des Radfahrers gefährdet. Wir haben zur
Dokumentation und zur Erfassung, zur Analyse wie es tatsächlich ausschaut, bei
der MA 46 eine Vollerhebung der Unfallstatistik auch gemeinsam mit der
Polizei gemacht. Das Ergebnis ist, dass wir keinen einzigen polizeilich dokumentierten
Unfall bei Radfahren gegen die Einbahn haben.
Also, es scheint der Face to Face-Kontakt von
Radfahrer zu Autofahrer etwas zu sein, was unfallmindernd ist. Daher sind wir
auch mit diesem Ergebnis zu den Bezirken gegangen und versuchen, ihnen das
klarzumachen. Wir haben in einigen Bezirken tatsächlich objektive
Schwierigkeiten. Das betrifft zum Beispiel das dichteste Gründerzeitviertel,
Brunnenmarkt, 17. Bezirk. Dort gibt es Straßenbreiten von 9 Metern und
teilweise noch weniger, dort ist es in der Tat schwierig, eine Lösung zustande
zu bringen.
Wir sind das dort unlängst mit der Bezirksvorsteherin
vom 17. Bezirk sehr lange und im Detail durchgegangen und die MA 46
wird auch dort Lösungen finden. Wir haben allerdings auch noch Bezirke, die
generell keine Bereitschaft haben dazu, das sind meistens auch jene, die sich
mit Tempo 30-Zonen schwer tun.
Was den Argentinierstraßen-Radweg betrifft, so ist
das einer der Hauptradwege in die Region hinaus, vom Karlsplatz bis Laxenburg
durchgehend und ich denke, dass schon mein Vorgänger in diesem Fall, der Freund
Svihalek einmal ein Machtwort gesprochen hat, dass der
Argentinierstraßen-Radweg in der Argentinierstraße nicht verschwindet, also mit
Stadtratweisung verhinderte, was sich dort der Bezirk gewünscht hat.
Es ist derzeit so, dass wir an einigen Punkten im
Bereich des Karlsplatzes die Meinung des Bezirkes haben, dass es keinen Radweg
dort mehr geben soll, weil es ohnedies am Schwarzenbergplatz einen Radweg gibt.
Wir werden versuchen, den Bezirk davon zu überzeugen, dass beides notwendig
ist.
Genauso wie wir bei der Errichtung
der Fußgängerzone im unteren Abschnitt der Favoritenstraße dafür Sorge tragen
werden, dass für die Radfahrer keine großen Umwege entstehen. Das sind die
beiden Bereiche,
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