Gemeinderat,
45. Sitzung vom 01.07.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 34 von 93
letzten Jahren unseren ausdrücklichen Dank
aussprechen. Sie haben sich durch persönliches Engagement, hohes Fachwissen und
soziales Denken ausgezeichnet in dieser Funktion. Und daher seitens der
Sozialdemokratischen Fraktion an dieser Stelle noch einmal ein ganz herzliches
Dankeschön für diese Arbeit. (Beifall bei
der SPÖ.)
Wir haben heute nicht zuletzt auch inhaltlich unseren
Blick ein wenig in die Zukunft zu richten. Es geht darum, für die zukünftige
Arbeit in den Geschäftsgruppen Gesundheit und Soziales, Umwelt, aber auch
Integration, Frauenfragen, Konsumentenschutz und Personal einfach auch die
besten Voraussetzungen zu schaffen. Wir schaffen Sie heute hoffentlich
gemeinsam personell, aber wir können auch einen wesentlichen Beitrag dazu
leisten, dass wir in der zukünftigen Arbeit auch die entsprechenden politischen
Schritte setzen.
Wenn wir heute Ulli Sima für das Umweltressort
vorschlagen, so schlagen wir eine kompetente und weit über die Parteigrenzen
hin anerkannte Umweltpolitikerin vor, deren fachliche Kompetenz einfach
tatsächlich unbestritten ist. Dies nicht nur durch ihren studentischen
Werdegang als Molekularbiologin, sondern sie hat diese Kompetenz in den letzten
Jahren auch durch ihre Arbeit als Umweltschutzsprecherin im Parlament bereits
unter Beweis gestellt.
Mit der Führung der schwierigen Geschäftsgruppe
Gesundheit und Soziales soll Mag Renate Brauner beauftragt werden, die in der
Regierungsarbeit Wiens bereits viele Jahre lang Erfahrung gesammelt hat – das
ist ja auch anerkannt worden – und deren Kompetenz als Politikerin ebenfalls
unbestritten und anerkannt ist.
Ebenso unbestritten und anerkannt ist, dass Mag Sonja
Wehsely in ihrer Funktion als langjährige Ausschussvorsitzende in dem damaligen
Ausschuss für Soziales, Bildung und Jugend hervorragende Arbeit geleistet hat,
dass sie eine hervorragende Juristin ist und letztendlich auch alle wichtigen
Vorraussetzungen für diese wichtige Funktion mitbringt.
Deshalb ersuchen wir den Wiener Gemeinderat heute
auch um seine Zustimmung, wenn diese drei Persönlichkeiten zur Wahl als
Stadträtinnen beziehungsweise amtsführende Stadträtinnen stehen.
Die besten Voraussetzungen für die Arbeit zu
schaffen, das ist, das sollte unser gemeinsames Ziel sein. Zu diesen
Voraussetzungen – ich habe es bereits angesprochen – gehören natürlich auch die
Beschlüsse des Wiener Gemeinderates und des Landtages über wichtige Programme,
Vorhaben, Pläne und auch Gesetze.
Letztendlich gehören auch Voraussetzungen dazu, die
wir, der Wiener Gemeinderat und Landtag, nicht alleine schaffen können. Ich bin
auf diesen Punkt bereits auch in meiner Rede zum Rechnungsabschluss ein wenig
eingegangen, und ich möchte das noch einmal tun. Ich meine damit – man kann es
einfach nicht oft genug betonen – den Bereich der öffentlichen Finanzen. Die
besten Absichten, vor allem im Gesundheits- und Sozialbereich, werden nicht in
konkreten Maßnahmen umzusetzen sein, wenn dafür das notwendige Geld fehlt. Mehr
denn je aber werden heute den Gebietskörperschaften die dafür notwendigen
finanziellen Mittel entzogen.
Meine Damen und Herren! Durch Sparen allein, durch
Entzug der Mittel für die Städte und Länder, werden wir diese Probleme nicht lösen
können, werden wir nicht erreichen, dass die Leistungen für die Wiener
Bevölkerung ausgebaut und verbessert werden können.
Wenn etwa der Bedarf an Pflegepersonal und
Pflegeleistungen zunimmt, dann werden wir in diesem Bereich nicht weniger,
sondern mehr Geld benötigen. Diesen Appell an dieser Stelle nicht zuletzt auch
an die zuständige Gesundheitsministerin.
Wenn immer mehr Menschen aus den Bundesländern in die
Wiener Spitäler kommen, weil hier Leistungen einfach besser sind,
qualitätsvoller sind, dann werden wir auch in diesen Bereichen nicht weniger,
sondern mehr Geld benötigen.
Wenn immer mehr Menschen in Österreich durch die hohe
Arbeitslosigkeit, verursacht durch eine katastrophale Wirtschafts- und
Sozialpolitik der Bundesregierung, und durch immer schlechter bezahlte Jobs zu
Sozialhilfefällen werden, dann werden wir für die Sozialhilfe nicht weniger,
sondern mehr Geld brauchen.
Und wenn wir die Verbesserung der Bildungschancen
unserer Kinder zu einem gemeinsamen Ziel erklären, dann werden wir für unsere
Lehrerinnen und Lehrer, unsere Schulen und letztendlich auch die Lehrangebote
nicht weniger, sondern mehr Geld brauchen.
An diesen einfachen Rechnungen, meine Damen und
Herren, führt einfach kein Weg vorbei. In vielen Bereichen sind die Potentiale
der Effizienzsteigerung bereits ausgeschöpft, und in vielen Bereichen führt die
katastrophale Sparpolitik dieser Bundesregierung nicht nur zu Sparen, sondern
zu Kaputtsparen.
Ich appelliere deshalb – gerade auch deshalb, weil
wir heute eine neue Stadtregierung bestellen – an alle Fraktionen im Wiener
Gemeinderat, bei den bevorstehenden Finanzausgleichsverhandlungen die
Interessen Wiens und seiner Bevölkerung in den Mittelpunkt zu stellen und nicht
Parteiinteressen und gemeinsam mit uns für Wien und damit ich auch für mehr
Geld für Wien zur Erfüllung seiner vielfältigen sozialen Aufgaben einzutreten.
Nur so werden wir gemeinsam als Wiener Gemeinderat,
aber auch natürlich als Wiener Landtag die vielen Ansprüche und Erwartungen
erfüllen können, die gerade auch in den vergangenen Sitzungstagen vielfach von
allen Fraktionen hier geäußert wurden. Nur so werden wir es gemeinsam schaffen,
den neuen, aber selbstverständlich auch den sehr engagierten bisherigen
Stadträten die Voraussetzungen schaffen können, die notwendigen politischen
Schritte und Umsetzungen in die Wege zu leiten.
Ich ersuche Sie daher an dieser
Stelle, meine Damen und Herren, dass der Vorschlag der Sozialdemokratischen
Fraktion für eine neue Regierungsmannschaft, die aus Kompetenz, aus politischem
Engagement, aus Jugendlichkeit besteht und die letztendlich auch – ich
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