Gemeinderat,
45. Sitzung vom 01.07.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 84 von 93
der ja im Beruf Architekt war, dementsprechende Entwürfe und Ideen bekommen, die das als wirkliches Stadtentwicklungsgebiet mit Wohnungen, mit Bürobauten und so weiter vorgestellt haben.
Letztlich, im Jahr 1993, ist die Debatte um den
Westbahnhof etwas interessanter geworden und heftiger geworden, und da wurden
auch von Seiten des damaligen StR Swoboda sehr große Pläne vorgelegt. Da hat
der berühmte und weltbekannte Architekt Levine hier einen so genannten
Stadthügel geplant. Sie müssen sich das Westbahnhofgelände vorstellen, wenn Sie
da auf der Schmelzbrücke stehen. Der wollte das alles überbauen mit
irgendwelchen Hügeln und einer Stadtlandschaft. War an sich unfinanzierbar, war
aber interessant insofern, weil man sich überhaupt mit dieser Gegend
beschäftigt hat.
Dann sind hier die verschiedensten
Architektenwettbewerbe und Architekten tätig gewesen. Ich will Ihnen ersparen,
es auszuführen, wann das war und wie das war. Ich habe das hier schön
chronologisch aufgelistet mit Bildern, mit den diversen Aktenstücken von der
Stadt Wien, mit den Aktennotizen et cetera et cetera. Es tut mir Leid, dass der
Herr GR Zimmermann nicht mehr hier ist, der hätte vielleicht nostalgische Gefühle
gehabt. Ich habe da zum Beispiel drinnen ein Aktennotizprotokoll vom StR Mayr,
zusammen mit ihm, dem vormaligen Bezirksvorsteher-Stellvertreter Zimmermann, wo
im Jahr 1994 über die Bebauung des Westbahnhofes berichtet wird und was man
hier alles vorhat.
Und ich darf sagen, es sind immer wieder Vorschläge
gemacht worden. Die Sozialdemokraten haben ja einiges extra gemacht. Von Seiten
der ÖVP ist sogar in einem Waggon auf dem Geleise der Stadt Wien ein riesiges
Projekt vorgestellt worden. Es war damals der Streit Bebauung, Überbauung, soll
man vom Grund auf wegbauen oder hinauf. Es ist alles nichts geworden. Es ist
viel Geld da hineingesteckt worden.
Auch wir haben ein Superprojekt gehabt. Ich kann
jedem empfehlen, sich das anzusehen. Wir haben sogar ein Modell dazu entwickeln
lassen. Ich will es Ihnen ersparen, dass ich das vorlese. Wir hatten sogar im
Konkreten und im Detail ausgearbeitet, was dort alles passieren soll, einen
Zeitplan, einen Finanzierungsplan et cetera et cetera. Es hat alles nichts
genützt.
Wir haben damals, um die Stadt ein bisschen
voranzutreiben und es nicht nur bei leeren Versprechungen zu belassen – der
Kollege Madejski hat es, glaube ich, vor zwei Tagen gebracht –, eine symbolische
Grundsteinlegung beim Westbahnhof gemacht, in der Hoffnung, dass dort etwas
weitergehen würde.
Für uns im 15. Bezirk ist die Nutzung dieses
Westbahngeländes von ausgesprochener Wichtigkeit. Es ist mir unverständlich,
dass trotzdem wirklich Jahrzehnte hindurch Modelle vorgestellt worden sind,
Ideen waren, von der Stadt Wien auch immer wieder versichert wurde, es wird so
und so viel gebaut, aber nichts geschehen ist.
Ich habe hier in meiner Mappe ein Aktenstück, wo der
Herr StR Görg auf eine Anfrage – im Jahre1999, glaube ich, war das – antwortet,
dass 2004 dieses und jenes Gebiet verbaut sein wird.
Die Jahre vergehen, wir kriegen wieder einen neuen
Masterplan und müssen erfahren, dass eigentlich nicht das Westbahngelände
genützt wird, sondern nur Teile davon.
Und damit komme ich jetzt zu dem Masterplan, der
vorliegt. Ich will Ihnen ersparen zu erzählen, wer dort aller von unseren
österreichischen Architekten geplant hat. Es ist wirklich ein Who-is-who der
österreichischen prominenten Architekten. Holzbauer, Neumann, alle haben dort
einmal geplant im Auftrag der Stadt Wien oder auch im Auftrag der ÖBB.
Eines war von Anfang an klar: Die ÖBB hat großzügig
gesagt, sie wird da was tun, aber bis heute hat sie keinen Groschen Geld auftreiben können, um dort wirklich
etwas zu machen.
Und jetzt kommen wir zu
dem Masterplan. Da haben wir ein wunderschönes Projekt vorgestellt bekommen im
Frühjahr dieses Jahres, glaube ich, mit einer netteren Bebauung, als es vor ein
paar Jahren war. Damals hätte es Hochhäuser gegeben und sonst etwas. Jetzt
wollte man in einer relativ flachen Bauweise das Westbahnhofgelände nützen.
Aber, und das ist jetzt
das Bedauerliche: Alle diese Projekte haben im Hauptsächlichen nur den ersten
Teil des Westbahnhofes, und zwar das tatsächliche Westbahnhofgelände, genützt.
Wenn ich aber so ein riesiges Baugebiet habe und mir überlegen muss, dass ich
es an den Mann bringen, verwerten will, dann ist klar, dass ich alles verwerte
und alle, die sich interessieren für diesen Bau, das beste Stückchen
heraussuchen werden. Und das beste Stückchen ist nun einmal das Gürtelseitige
und die Überbauung zum Westbahnhof. Und das ist genau das, was in dem
Teil A dieses Masterplanes drinnen ist.
Und wenn ich hier weiter
die Grundforderung für diese Westbahnhofbebauung feststellen darf: Es geht
erstens darum, das Gelände zu nützen, zweitens hier die Verkehrsströme zu
leiten und drittens die Verbindung zwischen dem nördlichen und südlichen
Bezirksteil zu verbessern. Die Verkehrsströme werden vielleicht einmal umgeleitet.
Es gibt hier in diesem neuen Masterplan eine Möglichkeit, wo die Felberstraße
tiefer gelegt wird. Auch nicht neu. Ich glaube, da gibt es das siebte oder
achte Projekt. Auch in unserem Projekt ist es drinnen, dass die Felberstraße
tiefer gelegt wird auf das Niveau der Geleise, dann verschwindet und in der
Winckelmannstraße wieder herauskommt. Es wird also immer nur teilweise genützt,
und die Nutzung jener Teile dieses Westbahngeländes, die in Richtung Johnstraße
sind, wird auf den Sankt-Nimmerleinstag verschoben.
Und es
ist ganz sicher, dass es, wenn hier nicht ein Gesamtkonzept vorgelegt wird,
auch nicht zu seiner Nutzung der ersten Teile kommen wird. Denn meiner Ansicht
nach ist es für den 15. Bezirk ganz wichtig, dass das gesamte Gelände
genützt wird. Wenn wir hören, dass in diesem Teil A über dem echten
Bahnhofsgebäude vornehmlich Büros hinkommen sollen, vornehmlich geschätzte oder
irgendwelche Kaufhäuser hinkommen
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