Gemeinderat,
46. Sitzung vom 23.09.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 6 von 119
Die
2.°Zusatzfrage, Frau GRin Mag Schmalenberg.
GRin Mag Heidrun Schmalenberg (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrte Frau Stadträtin!
Die Umstellung auf eine innerbetriebliche Leistungsverrechnung ist uns
jetzt seit sehr vielen Monaten eigentlich immer als Grund dafür genannt worden,
warum die Zahlen oder die Kosten im Krankenanstaltenverbund sehr
unübersichtlich und eigentlich intransparent und für uns teilweise nicht
nachvollziehbar sind. Das bedaure ich und hoffe, dass sich das jetzt in Zukunft
ändert, weil es ist ja schließlich jetzt vollzogen und wir hoffen, dass wir
jetzt genauere und transparentere Informationen bekommen.
Wenn wir heute über Einsparungen reden, dann denke ich mir, dass es
Einsparungen gibt, die notwendig sind, die sinnvoll sind, dort, wo es um
Verschwendung geht, dort, wo es um überproportionierte Ausgaben geht. Es gibt
aber auch Einsparungen, die zu Lasten der Patienten gehen, wie etwa zum
Beispiel - und ich habe Ihnen das schon einmal erzählt -, dass in manchen
Krankenhäusern das Mineralwasser eingespart wird und nur mehr Leitungswasser
ausgegeben wird, was innerhalb des Spitals zu Konflikten unter den Patienten
führt, weil immer wieder auch Klassepatienten gemeinsam mit normalen Patienten
in einem Raum liegen und die einen nicht verstehen, warum es die anderen
kriegen und umgekehrt, und ich denke, dass diese ungleiche Behandlung nicht
notwendig ist in einer Stadt wie Wien.
Und ich möchte Sie daher fragen, was Sie tun werden, um solche Einsparungen,
die zu Lasten der Patienten gehen, von Seiten der Politik her hintanzuhalten.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Bitte.
Amtsf StRin Mag Renate Brauner: Ich würde mir wünschen,
Frau Gemeinderätin, dass wir ein wenig differenzierter und ein wenig präziser
diskutieren würden.
Sie haben das Mineralwasserbeispiel schon in der Ausschusssitzung
gebracht und ich würde Sie bitten, wenn Ihnen da etwas Sorgen gemacht hat, dass
Sie mir ganz konkret sagen, wann und wo jemandem Mineralwasser verweigert
wurde. Ich bin gerne bereit - Sie werden verstehen, wenn ich es nicht
persönlich mache - meine Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zu bitten, sich auch
darum zu kümmern. Aber grundsätzlich würde ich meinen, dass man mit den
Begrifflichkeiten ein bisschen vorsichtiger umgehen sollte. Denn wenn Sie
sagen, es gibt generell Einsparungen zu Lasten der Patienten und Patientinnen
und das einzige Beispiel, das Sie nennen, ist dieses – ich will es nicht gering
schätzen, aber das Mineralwasser ist doch nur ein kleines Beispiel -, dann
würde ich meinen, dass der große Begriff "Einsparungen gehen zu Lasten der
Patienten und Patientinnen" vielleicht doch etwas undifferenziert ist.
Gerade haben wir darüber diskutiert, dass uns eher vorgeworfen wird,
dass wir zu viel Geld ausgeben. Also, das passt irgendwie nicht so ganz
zusammen und ich glaube, die Lösung aus diesem Widerspruch ist die, dass wir
eben sehr differenziert und uns sehr genau die Dinge anschauen. Und deswegen
würde ich auch bitten, nicht den Begriff Verschwendung zu verwenden. Es geht um
Menschen, es geht um Patienten. Es geht um Menschen, die krank sind und unsere
Unterstützung brauchen, und ich möchte niemandem meiner Mitarbeiter und
Mitarbeiterinnen, den vielen Tausenden in den Spitälern, vorwerfen, dass sie verschwenden,
so nach dem Motto: „Schmeißen wir das Geld beim Fenster raus." und ich
glaube, dass Sie das nicht so meinen.
Aber worum es geht, ist dass wir jetzt sehr genau differenzieren, so wie
ich es vorhin an dem Kindergartenbeispiel getan habe, um auseinander zu halten,
wo bekennen wir uns dazu und sagen, jawohl, das sind Kosten, jawohl, das ist
teuerer, aber es ist im Interesse der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen oder
Patienten und Patientinnen und wo können wir strukturell organisatorisch
Maßnahmen setzen, um noch verstärkt einzusparen. Diese Diskussion würde zu
führen sein.
Dazu lade ich auch ein, dass wir die gemeinsam führen, weil es nicht
leicht sein wird, hier die Grenze zu finden. Ich von meiner Seite bin
jedenfalls wild entschlossen, es zu tun, weil ich glaube, dass es notwendig
ist, dass wir auf der einen Seite effizienter arbeiten, aber dass es
keinesfalls zu Lasten der Patienten und Patientinnen gehen soll.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Die 3.°Zusatz-frage,
Frau GRin Dr Pilz.
GRin Dr Sigrid Pilz (Grüner Klub im Rathaus): Frau
Stadträtin, ich bin Ihrer Meinung, wir reden heute nicht um Einsparungen,
sondern um Verschwendung. Das war die Frage von Frau Kollegin Korosec. Sie
kennen wie ich den jüngsten Rechnungshofbericht, der ja zu Beginn dieser Woche
im Kurier zitiert worden ist, wo ein Sittenbild von struktureller und massiver
Verschwendung im SMZ-Ost dargestellt wurde. Die Tatsache, dass 2002
Gehaltserhöhungen von 32 Prozent im Höchstfall genehmigt wurden, war
damals junktimiert mit einer Flexibilisierung der Dienstzeit zugunsten der
Spitäler, sodass man eine ausreichende und effiziente Auslastung der Häuser
erreichen kann. Allein, diese Junktimierung ist nicht erfolgt. Im Gegenteil, es
wurde festgestellt, dass, obwohl die Normalarbeitszeit nicht erfüllt war,
6 500 Arbeitsstunden als Mehrdienstleistungen abgegolten wurden. Ich
halte das für ungeheuerlich, das ist eine Geldverschwendung der unglaublichen
und massiven Weise, wissend das Faktum, dass gleichzeitig - und auch das kritisiert
der Rechnungshof - Operationen verspätet beginnen, ein Rückstau auftritt,
Wartelisten entstehen, weil die Chirurgen zu spät kommen. Frau Stadträtin, ich
bin sicher, Sie sind wie ich der Meinung, das ist unduldbar.
Gangbetten gibt es, weil Procuratio-Patienten nicht in Pflegeheimen
untergebracht werden. Hin und hin, dieser Rechnungshofbericht ist ein Einblick
in eine Verschwendung, die sich die Stadt nicht leisten kann. Und ich frage Sie
daher, Frau Stadträtin, gibt es ähnliche strukturell bedingte Verschwendungen
in den anderen KAV-Häusern und was gedenken Sie dagegen zu tun?
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Bitte.
Amtsf StRin Mag Renate Brauner:
Das muss ein Missverständnis gewesen sein, liebe Frau Dr Pilz. Ich
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