Gemeinderat,
46. Sitzung vom 23.09.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 29 von 119
werden und dass eben Wien nach der Preisanpassung noch immer, wie Kollege Juznic gesagt hat, zu den billigsten Energieanbietern in Österreich zählt. Auch die Wirtschaft wird dadurch nicht gefährdet.
Meine sehr verehrten Damen und Herren! Wenn man diese Fakten vergleicht
- und der Vergleich macht eben sicher -, dann geht dieser Vergleich eindeutig
für das Land Wien aus. (Beifall bei der
SPÖ.)
Vorsitzende GRin Renate Winklbauer:
Die Aktuelle Stunde ist beendet.
Bevor wir zur Erledigung der Tagesordnung kommen, gebe ich gemäß
§ 15 Abs 2 der Geschäftsordnung bekannt, dass an schriftlichen
Anfragen von Gemeinderatsmitgliedern 5 des Grünen Klubs im Rathaus, 13 des
ÖVP-Klubs, 24 des Klubs der Wiener Freiheitlichen und null des Klubs der
sozialdemokratischen Fraktion eingelangt sind.
Von den Gemeinderäten Günter Kenesei, Waltraud Cécile Cordon,
Freundinnen und Freunden wurde eine Anfrage an den Herrn Bürgermeister
betreffend die Entwicklung des Wiener Praters gerichtet. Das Verlangen auf
dringliche Behandlung dieser Anfrage wurde von der notwendigen Anzahl von
Gemeinderätinnen und Gemeinderäten unterzeichnet. Gemäß § 36 Abs 5
der Geschäftsordnung wird die Beantwortung der Dringlichen Anfrage vor Schluss
der öffentlichen Sitzung erfolgen. Ist diese um 16 Uhr noch nicht beendet,
wird die Gemeinderatssitzung zur tagesordnungsmäßigen Behandlung der
Dringlichen Anfrage unterbrochen.
Vor Sitzungsbeginn sind von Gemeinderatsmitgliedern an Anträgen
eingelangt: Null des Grünen Klubs, drei des ÖVP-Klubs, vier des Klubs der
Wiener Freiheitlichen, null des Klubs der sozialdemokratischen Fraktion und ein
Antrag von ÖVP und FPÖ. Den Fraktionen wurden alle Anträge schriftlich bekannt
gegeben; die Zuweisungen erfolgen wie beantragt.
Von der Tagesordnung werden die Postnummern 62, 63, 73 und 74 abgesetzt.
Die Anträge des Stadtsenats zu den Postnummern 1 bis 3, 6 bis 9, 12, 14,
16, 20 bis 24, 26, 29 bis 35, 39 und 40, 43, 46 bis 52, 54 bis 58, 65, 70, 75 und
77 gelten gemäß § 26 der Wiener Stadtverfassung als bekannt gegeben. Bis
zum Beginn dieser Sitzung hat kein Mitglied des Gemeinderats zu diesen
Geschäftsstücken die Verhandlung verlangt. Ich erkläre daher gemäß § 26
der Wiener Stadtverfassung diese als angenommen und stelle fest, dass die im
Sinne des § 25 der Wiener Stadtverfassung erforderliche Anzahl von
Mitgliedern des Gemeinderats gegeben ist.
In der Präsidialkonferenz wurde nach entsprechender Beratung die
Postnummer 79 zum Schwerpunkt-Verhandlungsgegenstand erklärt und
gleichzeitig folgende Umreihung der Tagesordnung vorgeschlagen: Postnummer 25,
27, 28, 53, 4, 5, 10, 59, 60, 61, 64, 66, 67, 37, 38, 41, 42, 44, 45, 80, 36,
11, 13, 15, 17, 18, 19, 68, 69, 71, 72, 78 und 76. Die Postnummern werden daher
in dieser Reihenfolge zur Verhandlung gelangen.
Es gelangt nunmehr Postnummer 79 der Tagesordnung zur Verhandlung.
Sie betrifft die Finanzierung des Umbaus des Ronacher.
Ich bitte die Berichterstatterin, Frau GRin Dr Vitouch, die
Verhandlungen einzuleiten.
Berichterstatterin GRin Dr Elisabeth Vitouch: Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Meine Damen und
Herren!
Ich bitte um Zustimmung zum vorliegenden Akt.
Vorsitzende GRin Renate Winklbauer:
Ich eröffne die Debatte.
Zum Wort gemeldet ist Frau GRin Ringler.
GRin Mag Marie Ringler
(Grüner Klub im Rathaus): Sehr
geehrte Damen und Herren!
Diese Debatte führen wir in diesem Haus ja nicht zum ersten Mal, und
doch nimmt sie heute gar gewaltige Ausmaße - im wahrsten Sinne des Wortes - an,
denn heute liegt vor uns jener Akt, bei dem es um die konkreten Zahlen für den
geplanten Umbau des Ronacher geht.
Wie Sie wissen, stehen wir der gesamten Umstrukturierung der Vereinigten
Bühnen, so wie sie in den letzten Monaten diskutiert wurde, ablehnend
gegenüber. Weder sind wir der Meinung, dass Wien ein viertes Opernhaus braucht,
noch sind wir der Meinung, dass das Ronacher und das Raimund Theater und damit
der Musicalbereich um eine zweite Spielstätte erweitert und aufgewertet werden
müssen.
Lassen Sie mich kurz unsere Argumente Revue passieren: Die Stadt Wien
preist sich, im Kulturbereich ein Gegenmodell zur Politik des Bundes zu sein.
Aber wenn wir genauer schauen, wenn wir uns die Budgetzahlen ansehen, wenn wir
uns die großen, wichtigen Entscheidungen ansehen, dann müssen wir feststellen,
dass der Herr Stadtrat eben genau jene bürgerlich-konservative, rückwärts
gewandte Politik macht, die wir auch auf Seiten der Bundesregierung in den
letzten Jahren beobachten mussten. Denn es wird niemand behaupten wollen, dass
es sich bei der Entscheidung für ein viertes Opernhaus - auch in der
derzeitigen inhaltlichen Ausrichtung, die ja mehr als vage ist - um eine
fortschrittsgewandte, zukunftsorientierte Neuentscheidung für die Stadt Wien handelt.
Sehr geehrte Damen und Herren! Wir haben nichts, aber auch gar nichts
gegen Opern. Wir glauben, dass diese einen wichtigen und relevanten Bestandteil
des Kulturlebens in unserer Stadt darstellen, das ist überhaupt keine Frage.
Aber wir als Kulturpolitiker haben die Aufgabe, Schwerpunkte zu setzen,
Prioritäten zu setzen und uns sehr wohl die schwierige Frage vor Augen zu
halten, in welche Richtung wir glauben, das Kulturleben in dieser Stadt steuern
zu wollen. In welche Richtung soll die Stadt gehen?
Wir von den GRÜNEN glauben, dass
diese Entscheidung für das Opernhaus und für die Aufwertung des Musicals eine
falsche, eine grundfalsche ist. Sie wissen alle, dass Wien gut von seinem Image
der Stadt der Kultur lebt. Das ist auch in Ordnung so. Aber gleichzeitig dürfen
wir eines nicht vergessen, nämlich dass das, was
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