Gemeinderat,
48. Sitzung vom 08.11.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 11 von 45
Champagnergläsern
nach 10 Jahren Bgm Häupl wäre es vielleicht vernünftig, mit uns gemeinsam
darüber nachzudenken, um einen Weg zu finden, wie können wir statt Erhöhung der
Rezeptgebühren, statt Erhöhung der Spitalskostenbeiträge, einen gemeinsamen Weg
finden, der mit anderen intelligenten Überlegungen eben hier eine Reform und
Einsparungspotentiale möglich macht.
Und
deshalb bringen wir heute auch einen Antrag ein, nämlich einen Beschlussantrag,
wo wir unsere Überlegung, nämlich die Arbeiterkammerumlage eben zu senken,
nämlich von 0,5 auf 0,3 Prozent, realisieren wollen. Wir haben ausgerechnet,
und Experten bestätigen, dass 240 Millionen EUR Potential da
freigemacht und umgeschichtet werden könnten. (GR Godwin Schuster: Das ist die Idee der FPÖ, ihr glaubt, ihr seid
immer die Ersten!) Es wäre also eine Möglichkeit, mit der Senkung dieser
Arbeiterkammerumlage hier letztlich im Ausgleich mit der geplanten Anhebung der
Höchstbeitragsgrundlage sozusagen eine Umschichtung vorzunehmen. Das wäre keine
Mehrbelastung und ich glaube, dass es vernünftig wäre, das Geld von den
Arbeiterkammerbonzen zu den Menschen rüber zu transferieren. Ich verstehe
schon, dass da wieder ein Aufschrei erfolgt, weil natürlich vor allen Dingen
die Arbeiterkammervertreter die Meinung haben, da wäre dann sozusagen die
Rechtsberatung gefährdet. (GR Godwin
Schuster: Jawohl!) Ich habe
jetzt bewusst das Beispiel Wien nicht hergenommen, um Ihnen nicht noch mehr weh
zu tun.
Aber das
Beispiel Niederösterreich, das Beispiel Niederösterreich Arbeiterkammer,
Situation Niederösterreich, Vermögensbilanz: Kapitalvermögen von
43 Millionen EUR, Umlagen in der Höhe von 37 Millionen EUR
werden eingenommen, die Arbeiterkammer kumuliert also Kapital in der Höhe von
19 Millionen EUR, 45 Prozent sind Aufwendungen allein im
Personalbereich, 45 Prozent! Lediglich zwei Prozent vom gesamten
Kapital wird für Rechtsschutz und Rechtsberatung verwendet. Zwei Prozent! (GR Godwin Schuster: Das ist das Personal!) 1,8 Millionen EUR
verwendet man hingegen ausschließlich für die Öffentlichkeitsarbeit. Und jetzt
kommt Ihre Argumentation, wenn man das macht, kann man die Rechtsberatung nicht
mehr finanzieren. Also, das zeigt, dass das ein Unsinn ist. Das zeigt, dass das
ein Unsinn ist. (GR Godwin Schuster: Das
zeigt, dass das ein Unsinn ist!)
Es liegt
in der Natur der Sache, dass die Funktionäre natürlich wieder versuchen, ihren
Bereich abzudecken, abzuschützen. Da kann man natürlich auch viele Leute aus
dem eigenen Bereich beruflich vielleicht festsetzen und ein bisschen was
vergeben, alle diese Überlegungen spielen eine Rolle. Aber wir sollten uns mehr
auf Überlegungen konzentrieren, wie können wir den Menschen in diesem Land
helfen.
Und da
wäre eine sehr, sehr vernünftige Möglichkeit der Umschichtung gegeben, wo wir
einen Beschlussantrag einbringen, nämlich der FPÖ-GRe Heinz-Christian Strache
und Mag Helmut Kowarik betreffend Finanzierung des Wiener Gesundheitssystems.
Beschlussantrag:
„Der Gemeinderat der Stadt Wien ersucht die Bundesregierung und den
Nationalrat, Initiativen zur Senkung der Arbeiterkammerumlage um
0,2 Prozent zu setzen und mit diesen frei werdenden Mitteln auch die
Finanzierung des Wiener Gesundheitssystems zu verbessern.“
Dieser
Antrag wird von uns hiermit eingebracht. (Beifall
bei der FPÖ. – GR Johann Driemer: Anträge können Sie einbringen!)
Das wäre
eine Chance, einmal abseits der reinen Gebührenerhöhungsvorschläge von Seiten
der Sozialdemokratie in eine positive Reformrichtung sozusagen einmal zu gehen
und nicht die Patienten zu belasten. Das wäre ein völlig neuer Zugang, so wie
wir ihn uns vorstellen.
Und
vielleicht zum Abschluss noch einmal festhaltend: Herr StR Hahn, es geht uns
halt als Wiener Freiheitliche darum, nicht immer alles nur durch die
parteipolitische Brille zu sehen (GR
Christian Oxonitsch: Nein, so kann man das nicht machen!) und Sie werden ja
bestätigen, dass wir Freiheitlichen auch auf Bundesebene die erste Partei im
Land waren, die in der Öffentlichkeit die klare Meinung vertreten hat,
Rezeptgebühr- und Spitalskostenbeitragserhöhungen werden wir nicht
unterstützen. Da waren wir die Ersten, (GR
Franz Ekkamp: Das ist falsch!) und wir waren die Ersten, die in der
Öffentlichkeit gesagt haben, darüber soll man in neue Verhandlungen treten.
Die ÖVP
war jene Partei, die gesagt hat, nein, mit uns nie und nimmer. Ein bisschen
verspätet ist dann die SPÖ aufgewacht, nämlich auf Bundesebene, der Herr
Vorsitzende Gusenbauer, wo er dann erkannt hat, halt, da haben die Wiener
Freiheitlichen und die Bundesfreiheitlichen Recht. Und ganz zum Schluss sind
die Grünen aufgewacht, die ganz
zum Schluss, nachdem wir die Sondersitzung im Wiener Landtag gefordert haben,
dann auch, ein bisschen zeitverzögert, eine Sondergemeinderatssitzung hier
verlangt haben.
Das zeigt nur ein bisschen den Zeitablauf (GR Dipl
Ing Martin Margulies: Das war
vorher!), und das ist ja alles dokumentierbar. Denn an dem Tag, als wir die
Sonderlandtagssitzung gefordert haben (GRin Mag Maria Vassilakou: Das war
vorher!), hat es 5°Stunden gedauert, bis Sie dann den Antrag eingebracht
haben. (GR Godwin Schuster: Das war aber doch am selben Tag!) Aber
politisch kam die Forderung von unserer Seite. Ich will es ja gar nicht näher
beleuchten, aber es geht darum, dass halt manche ein bisschen länger brauchen,
bis sie auf etwas draufkommen. (Beifall bei der FPÖ. – GR Christian
Oxonitsch: Peinlich ist aber, dass Sie hier nur etwas hinausschreien, aber
nichts Konkretes einbringen!)
Da sieht man halt, woher zuerst
die Einwände kamen. Die Einwände sind klar und deutlich zuerst von den Wiener
Freiheitlichen gekommen. Das ist medienpolitisch nachvollziehbar, über die APA
nachvollziehbar, das kann man alles überprüfen. (GR Godwin Schuster:
Zwischen Gedanken und Realität ist aber ein Unterschied!) Der Nächste, der
zu diesem Thema herausgekommen ist, war Klubobmann Herbert Scheibner von den
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