Gemeinderat,
49. Sitzung vom 22.11.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 20 von 123
Leistungskürzungen!) Da hat
Ihnen Ihre Propagandawalze gar nichts genützt. Das heißt, das haben sogar die
Medien (GR Christian Oxonitsch: Die größten Leistungskürzungen der
Gebietskrankenkasse! Ja, die größten Leistungskürzungen!) zur Kenntnis
genommen.
In den
letzten 10°Jahren ist die Belastung allein durch die Wiener Wasser-, Kanal- und
Müllsteuer um 100 Millionen EUR auf insgesamt
117,6 Millionen EUR angestiegen. Damit hat sich die Belastung durch
die Wiener Gebührensteuern in den letzten 10°Jahren fast versechsfacht und das
ist eine echte Steuer, eine echte Steuer! Sie sagen nur nicht Steuer dazu, weil
hier ja eine große Überdeckung vorhanden ist.
Und wenn
der Herr Vizebürgermeister gesagt hat, Gas- und Strompreise darf man nicht in
Rechnung stellen, dann sage ich Ihnen jetzt eines, Herr Vizebürgermeister: Die
einzelnen Staatsbürger, die natürlich von genau diesen Energieformen abhängig
sind, spüren sehr wohl, dass in Wien eine große Erhöhung stattfindet! (GR
Franz Ekkamp: Herr Kollege Kabas! Herr Kollege Kabas!) Wenn hier und da,
zitiere ich jetzt°... Herr Kollege Ekkamp, wenn hier von WIENGAS gesagt wird,
um das sozusagen ein bisschen abzumildern: „Aber ja, das macht rund
1,2 Prozent aus und für den Durchschnittsverbraucher betragen die
Mehrkosten bloß 71 Cent im Monat", dann ist das zynisch. Das ist
zynisch, weil es immerhin 390 000 Haushalte in Wien gibt, die mit Gas
heizen müssen, weil sie keine andere Möglichkeit haben. Na, und für diese
390 000 Haushalte ist natürlich die Belastung um vieles höher als nur
diese 71 Cent im Monat!
Wissen
Sie, was ich von Ihnen erwartet hätte, Herr Vizebürgermeister? Nicht ständig
verteidigen, wenn die Preise steigen, wenn sie hochgetrieben werden, sondern
dass man sich überlegt, wo man gegebenenfalls einsparen kann. Wie kann man hier
dem Konsumenten den Schock dieser Verteuerung jetzt gerade am Beginn des
Winters doch irgendwie zumindest abmildern? Und da hat unser StR Schock eine
Initiative gestartet (GR Christian Oxonitsch: Und die Mineralölsteuer?),
nämlich am Beispiel der Skandinavier, der Briten und der Niederländer,
dass hier die Netztarife gesenkt werden sollen. Das hätten Sie aber selber
machen können in Wien! Sie hätten von sich aus die Netztarife senken können (GR
Christian Oxonitsch: Haben Sie nicht zugehört, wie absurd das ist?) und - (GR
Christian Oxonitsch: Haben Sie nicht zugehört, wie absurd das ist?) nein,
das kommt erst (GR Christian Oxonitsch: Sie haben nicht einmal zugehört!
Absurd!) das kommt erst - der Chef der E-Control hat gesagt, es wird mit
Anfang 2005 genau das kommen und da wird es zu einer 10-prozentigen
Einsparung kommen. Man muss sagen, dass sich diese Belastungen bei jedem Wiener
Durchschnittshaushalt mit etwa 650 EUR pro Jahr zu Buche schlagen. Eine
wohnungssuchende Jungfamilie muss an vermehrten Wohnkosten zusätzlich
480 EUR verkraften und kommt damit zu Mehrkosten von 1 130 EUR
pro Jahr. Und dass hier all diese Belastungen auch ohne soziale Staffelungen
eingeführt werden, trifft natürlich die sozial Schwächeren und die kleineren
Einkommen klarerweise am stärksten.
Wie schaut
das jetzt arbeitsmarktpolitisch aus? Auch hier ist Wien seit 1994, also in
diesen letzten 10°Jahren, Schlusslicht geworden. Wien lag noch im Jahr 94,
also beim Amtsantritt von Bgm Häupl, an sechster Stelle der
österreichischen Arbeitslosenstatistik und ist jetzt auf die letzte Stelle zurückgefallen.
Das sind einfach hausgemachte Ursachen.
In den
anderen Bundesländern wurden in den letzten 10°Jahren
171 419 Arbeitsplätze geschaffen, während in Wien im selben Zeitraum
33 857 Arbeitsplätze verloren gingen und das ist natürlich
dramatisch. Das zeigt ja auch die Arbeitslosenstatistik dementsprechend. Die
Zahl der vorgemerkten Arbeitslosen hat sich um 18 450 auf insgesamt
75 864 Arbeitslose erhöht, hat zugenommen. In den letzten 10°Jahren
ist die Zahl der Arbeitslosen in Wien um 32 Prozent explodiert. Das habe
ich schon gesagt. Jetzt ist die Situation so, dass von drei neuen
österreichischen Arbeitslosen zwei aus Wien kommen. Die Analyse des
Wirtschaftsforschungsinstituts sagt, dass die Lage auf dem Wiener Arbeitsmarkt
weiterhin ungünstig bleiben wird und bestätigt auch, dass Wien 2002 und 2003
die höchste Arbeitslosenquote unter allen österreichischen Bundesländern hatte.
Das ist eben das Resultat dieser Politik der sozialistischen Alleinregierung.
Es gibt natürlich noch eine ganze
Reihe von Problemfeldern in unserer Stadt. Ich will jetzt nur eines
herausgreifen, weil das perspektivisch vor allem gesellschaftspolitisch noch
eine sehr gefährliche Entwicklung einleiten könnte, wenn sich da nicht sowohl
der Gesamtstaat als auch die Stadt etwas überlegt zu machen. Da möchte ich nur
erwähnen, dass manche zwar schon glauben, dass die Integration der Zuwanderer
gelungen ist, aber wer das glaubt, der sitzt einem Irrglauben auf. Ich möchte
da nur am Rande erwähnen, dass in Europa bei den Asylsuchenden Österreich - weil
immer so getan wird, dass in Österreich menschenrechtswidrig vorgegangen wird,
hier fürchterliche Zustände herrschen et cetera. Ja, fürchterliche Zustände
herrschen deswegen, weil dieses Asylrecht missbraucht wird. Aber wenn etwa eine
österreichische Bundesländerzeitung im Oktober berichtet, dass Österreich unter
den vier beliebtesten Zielen in Europa ist, so kann es ja nicht so schlecht um
die Situation der Asylsuchenden bestellt sein. Aber worauf ich aufmerksam
machen will und auch erreichen will, dass man da nicht einfach zur Tagesordnung
übergeht, ist dass von Zeit zu Zeit in den Medien Warnungen aufflammen, dass es
- so wird geschildert - in islamischen Schulen in Österreich, aber auch
speziell in Wien, zu Verhetzungen kommt. Vor diesen Verhetzungen haben erst
jüngst wieder vor einigen Wochen auch türkische Organisationen gewarnt, wobei
hier Schulbücher zitiert werden, wo man wirklich sagen kann, eigentlich
erfüllen die nach unserem Strafgesetzbuch schon den Tatbestand der Verhetzung.
Da müsste sich eigentlich auch die Strafbehörde schon einschalten. Aber es sind
ja nicht nur die Schulbücher, die da in allen Tageszeitungen, aber auch in
Wochenzeitungen zitiert werden, sondern
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