Gemeinderat,
49. Sitzung vom 22.11.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 22 von 123
Ich glaube, man sollte diese Diskussion tatsächlich hier seriös führen. Gerade das ist mir bei der letzten Wortmeldung des Kollegen Kabas ein wenig abgegangen, aber ich werde schon noch auf die Punkte zurückkommen, die er hier angeführt hat. Da möchte ich den Beweis gerne hören, wie er tatsächlich den Bezug zu Wien darstellt.
Wien setzt mit
dem Budget 2005 einfach Akzente dort, wo sie notwendig sind und zwar - und
das ist klar nachlesbar - nicht nur im Budget, sondern selbstverständlich auch
in den Rechnungsabschlüssen und das ohne eine Neuverschuldung! Ich weiß nicht,
wie der Kollege Kabas hier auf seine Theorie kommt, es gäbe hier eine.
Das
unterscheidet Wien schon einmal zum Ersten sehr positiv von der Budgetpolitik
dieser Bundesregierung, die zwar etwas anderes zur Maxime erhoben hat, nämlich
tatsächlich keine neuen Schulden zu machen, tatsächlich aber riesige Schulden
gemacht hat! Trotzdem wird auf Bundesebene gerade bei den sozial Schwächsten
gespart! Trotzdem produziert Finanzminister Grasser das höchste Budgetdefizit
seit 10°Jahren!
Wir gehen hier
den umgekehrten Weg. Wir sparen nicht bei den sozial Schwächsten und trotzdem
haben wir hier einen ausgeglichenen Haushalt und darauf sind wir stolz, meine
Damen und Herren! (Beifall bei der SPÖ.)
Wenn wer
mit dem Geld der Steuerzahler einfach nicht umgehen kann, dann ist es diese
Bundesregierung und nicht die SPÖ! Das zeigt im Endeffekt dieser
Budgetvoranschlag für das kommende Jahr auch sehr deutlich. Es stehen im
kommenden Jahr im Budget von StR Rieder um 2 Milliarden EUR weniger
Schulden als 1999. Nehmen wir dieses magische Jahr 1999 als Vergleich her:
Im Budget von Finanzminister Grasser werden im kommenden Jahr um
23 Milliarden EUR mehr Schulden stehen als im Jahre 1999.
Wien wird am
Ende des kommenden Jahres voraussichtlich 1,6 Milliarden EUR Schulden
haben, Finanzminister Grasser dagegen 141 Milliarden EUR Schulden im
Jahr 2005! Das sind seine Zahlen, das sage ich nur zum Hinweis, ob wir uns
die Homepage des Finanzministeriums nicht anschauen. Ich habe zuerst geglaubt,
Sie meinen, wir sollen uns vielleicht ein Beispiel an der Homepage des Herrn
Finanzministers, was die Finanzierung anlangt, nehmen. Das haben wir nicht
getan. Wir haben uns sehr wohl die Homepage angeschaut. Diese Zahlen sind
letztendlich die Zahlen des Finanzministeriums.
Wissen Sie,
was das Interessante ist und was diese Zahlen eigentlich tatsächlich auch
bedeuten? Es bedeutet, dass die schwarz-blaue Bundesregierung in 6 Jahren
Regierungsarbeit mehr Schulden gemacht hat als die SPÖ-Alleinregierung in
13 Jahren! Also in 6 Jahren hat man es zusammen gebracht, mehr
Schulden auf der Bundesebene zu produzieren als die SPÖ-Alleinregierung in
13 Jahren! Das ist nicht einmal die Hälfte und trotzdem hat man in dieser
Zeit mehr Schulden produziert. In 13 Jahren hat die Sozialdemokratie auf
der Bundesebene nur 21 Milliarden EUR Schulden gemacht,
23 Milliarden EUR Schulden hingegen Finanzminister Grasser in den
letzten 6 Jahren!
Ich bin schon
auf die Erklärung des Herrn Finanzministers gespannt. Vielleicht macht er das
wieder mit einem nett aufgeschnürten Paket. Da kann man Werbeagenturen
beschäftigen, die sich damit auseinander setzen. Der letzte große Auftritt der
Werbeagentur, die wunderschöne Leuchtschrift auf der Kärntner Straße, wie Sie
die Schulden reduzieren, die hat man abschalten müssen. Da wird man jetzt halt
mit irgendwelchen anderen belanglosen Botschaften belästigt. Tatsache ist, auch
mit dem schönsten Paket der Werbebranche, sage ich jetzt einmal, wird es ihm
nicht gelingen, das zu erklären.
Deswegen
wird - und das ist ganz wichtig, meine Damen und Herren -, weil wir die
Schulden aktiv auch reduziert haben, Wien im kommenden Jahr auch um
63 Millionen EUR weniger an Schuldendienst haben. Und es ist immer
wichtig, auch dazu zu erklären, warum man Schulden abbaut. Einfach deshalb,
weil wir anstatt Schuldendienst zu leisten, dieses Geld für sinnvollere
Projekte einsetzen wollen. Wir haben uns daher zu diesem Weg bekannt und es
werden im kommenden Jahr 63 Millionen EUR sein, die wir sinnvoller
einsetzen können als nur in die Schuldenreduktion, weil wir einfach weniger
Schuldendienst zu leisten haben.
Auf noch etwas
möchte ich aufmerksam machen: Wien setzt entgegen dem, was da jetzt gerade
wieder in der letzten Wortmeldung erklärt wurde, wichtige budgetpolitische
Akzente ohne eine neuen Belastung. Es ist einfach nicht richtig und es sind
alle in die diversesten Seminare gegangen - Rhetorikseminare, wo man
argumentiert -, nur eines sollten wir uns trotz alledem bei den Redetechniken
ein bisschen angewöhnen, um trotzdem auch seriös in der Argumentation zu bleiben.
Wenn man hier dauernd von der Belastungswelle spricht und es hat das hier
bereits der DDr Schock das letzte Mal gemacht und der Kollege Kabas jetzt auch
wieder, so ist es einfach unseriös, Erhöhungen, die 10, 12 und 14 Jahre
zurückliegen, hier in ein Paket zu fassen. Wenn von 40 Belastungen in
4 Jahren die Rede ist, dann sind es 40 Belastungen dieser
Bundesregierung für die Österreicherinnen und Österreicher, aber nicht
Belastungen dieser Stadtregierung, meine Damen und Herren! (Beifall bei der
SPÖ.)
Das zeigt sich
auch sehr deutlich beim Budget. Wie schaut es bei den Wassergebühren aus? Da
ist von der großen Erhöhung, die hier stattgefunden hätte, gesprochen worden.
Ich sage nur, die letzte Erhöhung, die hier stattgefunden hat, war im
Jahre 1995. Die Wassergebühren sind in den letzten 10°Jahren unverändert
geblieben! Die Einnahmen in diesem Bereich wurden nicht höher, wenn man sich
das Budget anschaut.
Ähnlich ist es
bei den Kanalgebühren: Hier ist im Budget sogar ein geringerer Betrag als im
vergangenen Jahr zu finden.
Bei den
Eintrittsgeldern in die Städtischen Bäder: Auch da ist im Budget von der großen
Belastungswelle nichts zu sehen.
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