Gemeinderat,
49. Sitzung vom 22.11.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 23 von 123
Bei der Parkgebühr: Man braucht sich immer nur die Einnahmen anzuschauen und sowohl im Rechnungsabschluss als auch im Budgetvoranschlag finden sich dort tatsächlich nirgends diese Belastungen.
Ich kann daher
nur noch einmal auf das verweisen, was der Kollege Kopietz in diesem
Zusammenhang hier schon einmal gesagt hat:
Die Wassergebühr
- seit 1995 unverändert.
Die
Kanalgebühr, die der Dr Schock das letzte Mal so großartig angeführt hat – seit
dem Jahr 1995 unverändert.
Die Parkgebühr
- seit dem Jahr 1986 unverändert.
Die
Vergnügungssteuer - seit dem Jahr 1987 unverändert.
Die
Eintrittspreise in die Wiener Museen - seit dem Jahre 1995 unverändert.
Die
Eintrittspreise in die Städtischen Bäder - praktisch seit dem Jahr 1993
unverändert. Wenn hier immer wieder von der Erhöhung gesprochen wird, so haben
wir sie um 3 Prozent für die Erwachsenen erhöht, aber um 30 Prozent
für die Kinder gesenkt, meine Damen und Herren! Da sollte man in der Diskussion
durchaus seriös bleiben!
Die Tarife bei
den WIENER LINIEN - in den letzten 5 Jahren nur unter der Inflationsrate
erhöht.
Die Müllabfuhrgebühren
- in den letzten 12 Jahren nur in Höhe der Inflation erhöht.
Das ist ein
maßgeblicher Unterschied zu den Belastungspaketen, die tatsächlich die
Österreicherinnen und Österreicher in den letzten Jahren erdulden mussten! Denn
es waren vor allem auch Maßnahmen, die ein einziges budgetpolitisches Ziel
hatten, nämlich Budgetlöcher zu stopfen! Wir in Wien sind hier immer einen
anderen Weg gegangen und wir bekennen uns auch dazu, dass Tarife natürlich von
Zeit zu Zeit auch erhöht werden müssen. Sie müssen aber auch mit einer
Leistungsverbesserung für die Wienerinnen und Wiener einher gehen. Dieser
Prämisse haben wir uns verschrieben, diese nehmen wir ernst und das wissen die
Wienerinnen und Wiener auch, meine Damen und Herren! (Beifall bei der SPÖ.)
Es ist daher
die Wahrheit, dass es diese Belastungswelle auf der Wiener Ebene nicht gegeben
hat und nicht gibt. Die Zahlen sowohl des Rechnungsabschlusses als auch des
Budgets zeigen das natürlich auch im Gesamtbereich der Gebühren und Abgaben.
Tatsache ist, dass im kommenden Jahr um 80 Millionen EUR weniger
eigene Abgaben und Gebühren in diesem Budget veranschlagt werden, weil es diese
Belastung einfach nicht gegeben hat. Das ist der Unterschied zum Bund, denn
wenn man sich dort die Zahlen ansieht, dann werden dort im kommenden Jahr um
8 Milliarden EUR Steuern und Abgaben mehr stehen als vor
5 Jahren! Um 8 Milliarden EUR mehr an Steuern und Abgaben hat
diese Bundesregierung in ihrem Budget veranschlagt im Gegensatz zu niedrigeren
Positionen in Wien! Hier von der Belastungswelle in Wien zu reden, ist einfach
unseriös!
Sie behaupten
natürlich auch immer wieder, die Steuerreform entlastet die Menschen. Das hat
auch der Kollege Tschirf wieder versucht, in seiner Rede hier ein wenig
darzulegen. Einen Schmarrn tut sie das, seien wir doch ehrlich! Sie wissen ganz
genau, dass diese Steuerreform in erster Linie eine Steuerreform auf Kosten der
Menschen und auf Kosten der Länder in weitesten Bereichen ist! Es wird immer
wieder elegant verschwiegen, wer diese Steuerreform auch tatsächlich
finanziert! Es ist eine Entlastung im Bereich zum Beispiel der
Körperschaftssteuer für Unternehmen. Wer profitiert denn da wirklich? Es sind
die großen Unternehmen in diesem Bereich. Nicht die Klein- und Mittelbetriebe
sind diejenigen, die davon profitieren! Die großen Unternehmen, die eh schon
Gewinne machen, zahlen dafür weniger Steuern! Davon haben die Menschen relativ
wenig!
Wer eine
Entlastung brauchen würde, das sind die privaten Haushalte im Sinne einer Kaufkraftsteigerung,
im Sinne der Massenkaufkraft, die wir so dringend brauchen würden! Da werden
jetzt schon wieder die Jubelmeldungen vollzogen, das haben wir im Vorjahr auch
schon erlebt. Ich kann mich an eine Jubelmeldung über den ersten Einkaufssamstag
erinnern, die der Kollege Aichinger hier von sich gegeben hat, wo Sie am
Sonntag in der Früh gesagt haben: „Super Umsätze!" Mir ist das deshalb so
aufgefallen, weil ich mir gedacht habe: Bum, fleißig waren Sie, dass Sie am
Sonntag in der Früh schon wissen, wie am Samstag der Einkaufssamstag verlaufen
ist, zum Beispiel bei den CDs. Ich kann mich noch ganz genau erinnern, die CDs
waren es und die Elektrogeräte: „Super Steigerungen“. Am Montag haben Sie auf
einmal wahrgenommen: Uje, die Menschen haben vielleicht doch nicht so viel Geld
in der Tasche. Sie können vielleicht doch nicht so viel kaufen!
Daher
natürlich auch immer unsere Antwort, hier die Menschen, die privaten Haushalte
zu entlasten und nicht jetzt schon Jubelmeldungen verkünden und sagen, wie toll
sich das Geschäft entwickeln wird. Wir alle wissen, die Menschen haben weniger
in der Tasche und sie haben deshalb weniger in der Tasche, weil die
Bundesregierung permanent in ihre Taschen greift. Da muss man gegensteuern.
Hier ist einfach eine neue Politik gefragt, meine Damen und Herren! (Beifall bei der SPÖ.)
Und es ist
schon auch so, dass seitens des Bundes gespart wird, aber in erster Linie immer
wieder auch zu Lasten der Wienerinnen und Wiener. Da kann man sich nicht
darüber hinweg reden, auch wenn es gelungen ist, hier dank harter Verhandlungen
ein respektables Ergebnis im Finanzausgleich zu erzielen. Man darf nicht
vergessen, das wäre auch dann notwendig gewesen, wenn wir all die Spar- und
Kürzungsmaßnahmen des Bundes der letzten Jahre, wo Wien die Auswirkungen in
vielen Bereichen unmittelbar spürt, nicht erlitten hätten. Auch dann wäre es
notwendig gewesen, die Bundesabgaben gerecht auf die Länder und Gemeinden zu
verteilen.
Es
ist einfach so, dass das Sparen bei der Polizei natürlich Wien trifft. Wenn
sich der geschäftsführende Parteiobmann Hahn hier, ja, ich muss sagen, in der
Öffentlichkeit positiv äußert, dass Wien zusätzlich 292 Polizisten
bekommen wird, dann muss man schon auch sagen,
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular