Gemeinderat,
49. Sitzung vom 22.11.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 33 von 123
teilweise kaputte medizinische Geräte in den Spitälern nicht mehr generell ausgetauscht und erneuert werden können. Darauf müssen wir es herunterbrechen. Das ist Ihre Schuld, Ihre Verantwortung!
Genauso ist es
Ihre Verantwortung, dass die Pflegemilliarde, die hier großartig angekündigt
wurde, bis heute nicht vorhanden ist! (GRin
Martina LUDWIG: Haben Sie nicht zugehört? Waren Sie nicht herinnen?) Sie
hätten vielschichtige Möglichkeiten. Wir haben die Modelle immer wieder
dargelegt. Das, was Sie gesagt haben, war wieder auf dem völlig falschen
Dampfer. Ich sage Ihnen, was der richtige Weg ist, dass wir zur Pflegemilliarde
kommen, die Sie zwar angekündigt, aber bis heute nicht gehalten haben: Öffnung
des Pflegemarkts in Wien, auch private Anbieter möglich machen. Der Kunde soll
König sein. Der Pflegling soll König sein in dieser Stadt, nicht Bittsteller.
Er soll die freie Heimwahlmöglichkeit haben. Er soll sich aussuchen können, ob
er in einen öffentlichen Pflegeheimträger oder in einen privaten geht. Er soll
direkt die Subvention bekommen, nicht der Träger. Der Pflegling soll sie direkt
bekommen und der Pflegling soll dann, wenn er sich das Heim ausgesucht hat,
diese Subvention dem jeweiligen Pflegeheimträger übergeben können. Damit hätten
wir plötzlich auf einen Schlag viele private Anbieter, die Milliarden in die
Hand nehmen würden, um qualitätsvolle Pflegeeinrichtungen möglich zu machen.
Wir würden Qualitätssicherung haben und der Pflegling hätte die freie Heimwahl,
wenn Sie das möglich machen würden. (GRin
Erika Stubenvoll: Das Chaos schaue ich mir an!) Wir hätten eine
Qualitätsverbesserung, eine Qualitätssicherung und auch eine Kostenersparnis.
Das sind alles vernünftige Argumente, denen Sie sich bis heute einfach
verschlossen haben! (Beifall bei der
FPÖ.)
Da verschließt
man sich, wurschtelt weiter wie bisher. Das hat auch das Kontrollamt letztlich
kritisiert und bestätigt, dass die Stadt Wien personell an allen Ecken und
Enden ein Problem in diesen Bereichen hat, dass die bauliche Substanz in diesen
Bereichen leider Gottes sehr schlecht und in einem katastrophalen Zustand
beisammen ist. Das sind alles Missstände, die aufgezeigt wurden, wo Sie zwar
immer wieder Ankündigungen treffen, dass alles besser werden wird, aber bis
dato leider real nichts passiert ist. Das ist halt Ihre Gesundheits- und
Finanzpolitik! Da können Sie nicht immer auf irgendjemand anderen zeigen! Da sind
Sie die Verantwortlichen, niemand anderer! Da sollten Sie die Effizienz
steigern! Da sollten Sie endlich mit Innovation Kosten im Bereich der
Gesundheit nicht nur durch Erhöhungen oder Einsparungen einsparen, sondern
durch vernünftige, kluge Maßnahmen!
Dafür gibt es
ein Beispiel, das ich auch schon beim letzten Mal zum Besten gegeben habe,
nämlich die Situation der Pfleglinge in Wien, wo heute
1 000 Pflegepersonen in den Spitälern untergebracht sind, luxuriös
vielleicht nach Ihrer Ansicht, nämlich auf den Gängen der Spitäler liegen
müssen, dort das Taggeld wesentlich erhöht ist und sozusagen viel mehr an
Kostenaufwand vorhanden ist. Hier könnte man sich mit ausreichenden
Pflegeheimplätzen viel Geld ersparen und die Pfleglinge würden wesentlich
besser, qualitätsvoller unterbracht werden können. Ich habe Ihnen das beim
letzten Mal schon vorgerechnet. Es wäre eine Effizienzsteigerung von
127 Millionen EUR. Das sagen auch Koeck, Ebner & Partner, die
Ihnen in einer Studie diese Optimierungen schon längst vorgestellt haben. Das
wäre in Wirklichkeit der Weg, den Sie einschlagen hätten müssen, aber bis dato
leider Gottes nicht eingeschlagen haben. Dieses Rechenbeispiel können sie gerne
widerlegen, es wird Ihnen nur nicht gelingen, das Rechenbeispiel ist nachvollziehbar.
Ich kann und
muss festhalten, es gibt leider Gottes keine Visionen, keine Innovationen in
Ihrem Budget. Es ist so, dass Sie wiederum nur mit Kostenreduktionen oder
Erhöhungen arbeiten. Es ist keine soziale Politik, die ich hier feststellen kann.
Das Wort "sozial" ist eigentlich bei Ihrer Politik in Wien nicht mehr
wirklich vorhanden. Sie können mit dem Schmäh, den Sie immer wieder versuchen
darzulegen, mit dem Schmäh, dass alles die Bundesregierung ist und die
Bundesregierung die Alleinverantwortung hat (GRin
Martina LUDWIG: Ja, leider!), einfach
nicht reüssieren. Das wird nicht funktionieren. Sie haben in Wien die absolute
Mehrheit. Sie haben in Wien Ihre Kompetenzfelder, wo Sie die alleinige
Verantwortung tragen und niemand anderer (GRin
Martina LUDWIG: Gott sei Dank!), für
viele kommunale Steuerbelastungen, für die Misere im Spitals- und
Gesundheitsbereich in dieser Stadt, wie in vielen anderen Bereich oder auch im
Bereich des Lehrlingssegments, das heute schon vom Klubobmann Mag Hilmar Kabas
beleuchtet worden ist, wo Sie nicht bereit sind, Geld in die Hand zu nehmen und
dem Bund zur Seite zu springen. Der Bund nimmt in diesen Bereichen viel Geld in
die Hand und versucht, Ihnen sozusagen hilfreich zur Seite zu stehen und Ihre
Fehlentwicklungen, die Sie politisch verursacht haben, letztlich zu reparieren.
Das ist in vielen Bereichen nachvollziehbar. Deshalb sage ich, Sie werden mit
Ihrem Schmäh zwar weiterarbeiten, da bin ich mir sicher, aber wir werden Ihre
Verantwortung in diesem Bereich herausstreichen.
Zum Abschluss
noch ein paar Worte zu dem schönen Geschenk, das ich heute bekommen habe. Ich
habe eine große Freude damit gehabt, dass ich heute das Verbandszeug bekommen
habe. Ich selbst brauche es zwar nicht, aber ich weiß, dass es in dieser Stadt
auf Grund von gewaltvollen Demonstrationen, die leider Gottes immer wieder
stattfinden, wo mit Pflastersteinen geworfen wird und andere Gewaltdelikte
vorkommen, immer wieder Verletzungen bei Polizeibeamten oder auch unschuldigen
Bürgern gibt. Ich werde diesen Koffer sozusagen bei mir mittragen, im Auto
mitführen. Falls ich einem Bürger helfen kann, werde ich ihm mit diesem
Verbandszeug helfen und werde zur Seite stehen. Das ist, glaube ich, ganz
wichtig und notwendig. Da wird sich der Bürger immer auf mich verlassen können.
Zum
StR Ellensohn kann ich nur sagen, ich bedanke mich noch einmal bei Ihnen für
das nette Geschenk. Ich kann Ihnen nur ein kleines Geschenk zurückgeben und
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