Gemeinderat,
49. Sitzung vom 22.11.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 48 von 123
Vorgangsweise
finden. Es sollten eben alle Parteien im Parlament diese Lösung mittragen. Herr
Klubobmann Oxonitsch, beim letzten Finanzausgleich hat ja die SPÖ zugestimmt,
es ist daher dieser abgestufte Schlüssel derzeit im Verfassungsrang, er ist aus
den tagespolitischen Querelen herausgehoben. Wir haben das im Sonderlandtag
diskutiert. Ohne diesen Verfassungsrang könnte eine andere Bundesregierung,
etwa eine schwarz-grüne Bundesregierung, diesen Schlüssel mit einer einfachen
Mehrheit aufheben.
Es könnten
aber vor allem auch die kleinen Gemeinden zum Verfassungsgerichtshof gehen und
diesen abgestuften Bevölkerungsschlüssel beim Verfassungsgerichtshof anfechten.
Ich habe auch einmal darüber berichtet, wie schwierig es gewesen ist, die
Vorstöße der kleinen Gemeinden und des Gemeindebundes bei diesen letzten
Regierungsverhandlungen abzuwehren. Herr Klubobmann, wir haben uns damals
durchgesetzt, wir haben uns im Interesse der Stadt durchgesetzt. Aber was wir
nicht verhindern können, ist eben, dass die Gemeinden zum
Verfassungsgerichtshof gehen und dort diesen abgestuften Schlüssel anfechten.
Was wir nicht verhindern können, ist dass die kleinen Gemeinden das von sich
aus unternehmen. Es ist daher dieser Schlüssel in den Verfassungsrang gehoben
worden, um genau das zu verhindern, dass der Verfassungsgerichtshof
möglicherweise aufgrund einer Anfechtung einmal diesen Schlüssel aufheben muss.
Herr
Klubobmann! Wir müssen daher auch jetzt bei den parlamentarischen Verhandlungen
diesen Schlüssel wieder in den Verfassungsrang heben, und wir brauchen dazu die
Stimmen der Sozialdemokratischen Partei. Sie haben noch ein bisschen Zeit.
Anfang Dezember tagt der Finanzausschuss im Parlament, am 9. Dezember wird
der Finanzausgleich im Plenum des Nationalrates beschlossen werden. Sie haben
daher noch Zeit, sich in dieser zentralen Frage, in dieser für Wien zentralen
Frage bei Ihrer Bundespartei durchzusetzen. Aber, Herr Klubobmann, wenn an
Ihrem Veto die Zweidrittelmehrheit tatsächlich scheitert, dann schaden Sie den
Interessen dieser Stadt! (Beifall bei der FPÖ.)
Meine Damen
und Herren! Es ist in dieser Debatte auch schon erwähnt worden, dass am
1. Jänner die große Steuerreform in Kraft tritt, die die private
Nachfrage, die Massenkaufkraft erhöhen wird und die Österreicherinnen und
Österreicher massiv entlasten wird. In Wien gibt es ab 1. Jänner andere
Maßnahmen; wir haben das heute im Rahmen eines 40°Punkte-Paketes schon
ausführlich von diesem Pult aus dargestellt. Ab 1. Jänner 2005 werden etwa
Gebühren für die Senioren erhöht, die in Wiener Pensionistenwohnheimen wohnen;
diese Gebühren für Pensionisten, die in Wiener Pensionistenwohnheimen wohnen,
werden mit 1. Jänner um 5 Prozent angehoben. Meine Damen und Herren,
da zeigt ein erster Überblick, dass dadurch ein Pensionist mit durchschnittlichem
Einkommen 8 EUR zusätzlich pro Monat beitragen muss für die Leistungen,
die er dort erhält - 8 EUR im Monat zusätzlich!
Es haben die
Belastungen unter dieser Stadtregierung das Leben in Wien insgesamt kaum mehr
leistbar gemacht, es wird überall teurer, an allen Ecken und Enden. Die
Steuerreform der Regierung sorgt genau dafür, dass das Leben in Wien jetzt
wieder leistbar wird. Man erkennt daher an diesen Beispielen auch die soziale
Dimension der Steuerreform, und die Menschen werden das ab 1. Jänner
spüren. Ein Pensionist mit durchschnittlichem Einkommen wird ab 1. Jänner
mit 50 EUR im Monat entlastet, er hat also um 50 EUR mehr. Wenn ihm
das Wiener Pensionistenheim 8 EUR zusätzlich verrechnet, dann bleiben
diesem Wiener Pensionisten trotzdem 42 EUR mehr im Monat übrig,
42 EUR mehr durch die Steuerreform trotz dieser massiven Erhöhungen in den
Wiener Pensionistenheimen! (GR Kurt Wagner: Schauen Sie, was Bundesländer
wie Kärnten ...!)
Meine Damen
und Herren! Man erkennt an all diesen Beispielen die soziale Dimension der
Steuerreform, etwa auch für Alleinerzieherinnen. Alleinerzieherinnen sind schon
vor zwei Jahren, ab 1. September 2002, etwa durch die Erhöhung der
Kindergartengebühren massiv belastet worden. Eine Alleinerzieherin mit zwei Kindern
ist durch die Erhöhung der Kindergartengebühren vor zwei Jahren in Wien um
15 EUR pro Monat zusätzlich belastet worden. Meine Damen und Herren, eine
Alleinverdienerin mit durchschnittlichem Einkommen wird ab 1. Jänner um
70 EUR entlastet, um 70 EUR bleiben ihr mehr pro Monat! Nach den
höheren Kindergartengebühren, die sie in Wien bezahlen muss, in Höhe von
15 EUR bleiben ihr durch diese Steuerreform immer noch 55 EUR
zusätzlich übrig, 55 EUR zusätzlich trotz der höheren Kindergartengebühren!
(GR Kurt Wagner: ... überhaupt keine Gebühr! Das wissen Sie!)
Meine
Damen und Herren! Wir haben in dieser Debatte auch dargestellt, dass die Strom-
und Heizkosten in Wien massiv steigen, durch die Strompreiserhöhung, durch die
Gaspreiserhöhung ab 1. November. Der Strompreis wurde um 8 Prozent
erhöht, der Gaspreis in den letzten zwei Jahren um insgesamt 12 Prozent.
Für einen durchschnittlichen Haushalt verteuert das die Strom- und Heizkosten
um 10 EUR pro Monat, um 10 EUR teurer pro Monat wird durch diese
Strom- und Heizkosten das Leben für einen durchschnittlichen Haushalt in Wien.
Auch das zeigt die soziale Bedeutung dieser Entlastung ab 1. Jänner: Ein
Haushalt etwa, in dem es zwei Verdiener gibt, in dem zwei Doppelverdiener zum
Haushaltsbudget beitragen, wird im Durchschnitt sogar mit 80 EUR entlastet
- also 80 EUR mehr für einen Doppelverdienerhaushalt! Nach Abzug dieser
höheren Strom- und Heizkosten in Wien bleibt diesem Haushalt immer noch eine
Ersparnis von 70 EUR im Monat übrig. 70 EUR im Monat - in guten alten
Schilling ausgedrückt: 1 000 ATS - mehr, trotz höherer
Lebenshaltungskosten!
Herr
Vizebürgermeister! Ich meine, diese Beispiele zeigen auch die soziale Dimension
dieser Entlastung ab 1. Jänner. Einem Pensionisten bleibt mehr, trotz
steigender Heimpreise in Wien bleibt ihm mehr durch die Steuerreform, ein Plus
von 42 EUR. Einem Alleinerzieher bleibt ab 1. Jänner mehr, trotz
höherer
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